von Andreas Milk
Zugegeben: Dieser Buchtipp kommt ziemlich spät. Noch besser gepasst hätte er in die glorreiche Zeit des 9-Euro-Tickets. Vielleicht kriegen Bund und Länder ja eine erschwingliche Nachfolge geregelt. Jedenfalls: Die 41 Ausflugsziele in dem Band „Ab ins Grüne“ sind eine Reise mit den „Öffis“ wert. Und das ist gerade das Praktische an dem Ruhrpott-Reiseführer: Alle vorgestellten Ziele lassen sich flott mit Bus und Bahn erreichen.
Autor Michael Moll findet: „Von der Ruhrmündung in Duisburg bis in die alte Stadt Unna, von Haltern am See bis zum Essener Siepental: Das Ruhrgebiet hat jede Menge sehenswerte Reiseziele zu bieten.“ Recht hat der Mann. Und ich muss zugeben, dass ich die meisten dieser Ziele noch nicht kenne, selbst wenn sie kaum mehr als eine, anderthalb Stunden vom Kamener Bahn- oder Bergkamener Busbahnhof entfernt liegen.
Höchste Zeit, das zu ändern. Tagesausflüge als Mini-Urlaube sind einfach eine feine Sache. Wer mit Kurz- und Kürzestreisen anfangen möchte: Molls Taschenreiseführer nennt als attraktive Touristen-Destinationen für zwischendurch die Rünther Marina oder die Halde Großes Holz, Wernes Altstadt oder Unnas Lichtkunst. Zu Fuß und/oder mit dem Rad: Es gibt Tourenvorschläge für die Stadtregionen Dortmund, Bochum, Essen und Duisburg – alles eigentlich ziemlich nah. Man muss bloß in die Pötte kommen. Beziehungsweise mitten in den Pott. Akuter Meeresküsten-Entzug? Kenne ich! Und ich darf aus Erfahrung sagen: Ein Blick auf den Kemnader See zwischen Bochum und Hattingen ist auch fein, wenn’s denn mangels Urlaubstagen nur für einige Stunden Auszeit reicht.
„Ab ins Grüne“ bietet einen Kartenteil, -zig Fotos, detaillierte Beschreibungen der vorgeschlagenen Routen und natürlich die geeigneten Stationen von Regionalzügen, Bussen, S- und U-Bahnen. Da kann die Freizeit-Verkehrswende im VRR-Gebiet losgehen.
Michael Moll: „Ab ins Grüne – Ausflüge im Ruhrgebiet“; 144 Seiten; via reise verlag, 14,95 Euro