Neujahrsempfang: Mit Sand und Sonne ins Jahr 2016

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Mit Sonnenaufgang, reichlich Jubiläen, vielen Gründen zum Feiern und Unmengen Sand geht es in Neue Jahr. All das gestaltete jedenfalls den traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Bergkamen und soll 2016 den Weg weisen. Dann steht vor allem die Stadtgeschichte im Mittelpunkt, die am Sonntag im wahrsten Sinne durch die Finger rann.

So voll wird es nur einmal im Jahr im Ratssaal zum Neujahrsempfang.
So voll wird es nur einmal im Jahr im Ratssaal zum Neujahrsempfang.
Wunderwerke aus Sand schuf Iryna Kister in Windeseile.
Wunderwerke aus Sand schuf Iryna Kister in Windeseile.

Was Iryna Kister auf einem Leuchttisch mit Unmengen Körner, ihren Fingern und einem Stückchen Holz anstellte, war ein echtes Erlebnis. In Windeseile entstand das Römerlager auf der Leinwand, das sich gleich darauf in eine Zechenlandschaft verwandelte. Flink entstand ein riesiges Chemiewerk, das von Bombern in Trümmer gelegt wurde. Aus der Zerstörung wuchsen Bilder der Schlagwetterexplosion und eine Stadturkunde mit unzähligen Stadtteilen, der schnell noch Overberge hinzugefügt wurde. Der Cityturm klettert mit dem Rathaus in die Höhe, um alsbald mit einer Kanalidylle zu verschmelzen.

 

Flüchtige Kunst und große Emotionen

Auf die Details kommt es bei Millionen Sandkörnern an.
Auf die Details kommt es bei Millionen Sandkörnern an.

So flüchtig und vergänglich die Kunst wie auch die Schlaglichter der Stadtgeschichte erschienen, so nachhaltig war doch der Eindruck bei den Gästen. Donnernden Applaus gab es für diesen künstlerischen Ritt durch die Stadtgeschichte, umrahmt von der beschwingten Musik des Duos Soleil Levant. Mit Blockflöte und Gitarre ließen Gereon Kleinhubbert und Sandra Wilhelms die Sonne mit Melodien der Beatles oder des irischen Liedes „Danny Boy“ im Ratssaal aufgehen.

Emotionale Worte von den Bürgermeistern der Partnerstädte.
Emotionale Worte von den Bürgermeistern der Partnerstädte.

Dort hatten zuvor bereits Emotionen den Ton angegeben. 25 Jahre gibt es die Städtepartnerschaft mit Hettstedt. Eine Freundschaft, die „die innere Einheit nicht nur Deutschlands, sondern auch Europas zeigt“, so Bürgermeister Danny Kavalier. Der freute sich auf weitere Besuche zum Partnerschaftsjubiläum in 2016 und war mit einer großen Delegation angereist. Die Partnerschaft mit Gennevilliers bei Paris währt nunmehr seit 20 Jahren. Ergriffen zeigte sich Patrice Leclerc von der Unterstützung während der schlimmen Zeit der Terrorattentate in Paris, die auch seine Stadt erschütterte. Der Besuch von Roland Schäfer in Gennevilliers, „das war ein Ausdruck der Brüderlichkeit, der unverzichtbar ist“. Respekt zollte der Bürgermeister der französischen Partnerstadt der Großzügigkeit und Menschlichkeit, die Deutschland im Zuge der Flüchtlingswelle demonstriert habe.

Flüchtlingsströme sind auch 2016 eine Herausforderung

Bürgermeister Roland Schäfer bei seinem Rückblick und Ausblick.
Bürgermeister Roland Schäfer bei seinem Rückblick und Ausblick.

Die Flüchtlinge standen auch im Mittelpunkt des traditionellen Rückblicks von Bürgermeister Roland Schäfer. Er dankte dem beeindruckenden ehrenamtlichen Engagement von Verbänden und Bürgern: „Sonst wäre all das auch nicht in humaner Weise zu leisten gewesen!“ Aktuell hat die Stadt 600 Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht, 600 weitere Plätze bietet die Landeseinrichtung am Wellenbad. Die Zeltstadt wird im März aufgelöst. „Wie es dann weitergeht, was mit weiteren Zuweisungen von Flüchtlingen passiert, ist noch offen“, so Schäfer. Aber: „Wir werden das schaffen, wenn Bund, Land und EU ihre Aufgaben machen.“

Vor diesem Hintergrund waren die übrigen Ereignisse des Jahres 2015 fast marginal. Die Besiedlung des Logistikparks mit zwei großen Firmen und vielen Arbeitsplätzen, die Umsetzung des Radweges an der Jahnstraße, die Schließung der meisten Hauptschulen mit der letzten in diesem Jahr und die Neugestaltung der Haldenspitze: Vieles ist 2015 passiert.

Den musikalischen Rahmen gestaltete das Duo "Soleil Levant".
Den musikalischen Rahmen gestaltete das Duo „Soleil Levant“.

Viel wird auch 2016 die Stadt bewegen. Stadtmuseum und Römerpark erleben Umbau und Weiterentwicklung. In der Stadtmitte wird im Herbst die Sparkasse eröffnet, das Wohnungsbauprojekt „Stadtfenster“ beginnt, der Stumpf des Cityturms wird „hoffentlich“ abgerissen und die BergGalerie ebenso realisiert wie ein Gesundheitszentrum auf der Grimberg-Fläche in Weddinghofen. Die Weiterführung des Kanalbands an der Nordseite ist eine Herausforderung, das Sport- und Jagdschützenzentrum an der Hansastraße kann nach Bewältigung der meisten Hürden gebaut werden. Für die Wasserstadt Aden, so Schäfer, seien der größte Teil der bürokratischen Probleme bewältig. Die wasserrechtliche Genehmigung fehlt noch, dann kann 2016 der 1. Spatenstich folgen. Ein gewaltiges Problem steht mit der Zukunft der GSW-Freizeiteinrichtungen, zu hohen Defiziten und zu großer Wasserfläche sowie der noch nicht geklärten Frage nach der Form des zukünftigen Schwimmbades auf dem Programm. Nicht anders verhält es sich mit der Eishalle, die eine Vielzahl von Vereinen beherbergt, „auf die wir sehr stolz sind“.

Im Mittelpunkt steht 2016 aber vor allem die Stadtwerdung vor 50 Jahren, die laut Schäfer „heute ja soweit akzeptiert ist“. Es gibt zwar kein Hafenfest, dafür aber eine gewaltige Jubiläumsfeier vom 3. bis 5. Juni.