Verboten war es schon immer: Radfahren auf der Bergkamener Bergehalde Großes Holz abseits der offiziellen Wegen. Das kümmerte aber bisher eine Reihe von Downhill-Fahrer wenig. Dem soll jetzt durch Verbotsschilder und durch den Einsatz von Rangern ein Riegel vorgeschoben werden. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld bis zu 80 Euro rechnen.
„Die Gefahren und Schäden sind zu groß, als dass der Regionalverband Ruhr (RVR) als Eigentümer noch länger zuschauen kann“, erklärt die zuständige Revierförsterin Christiane Günther. „Der RVR sieht sich gezwungen, gegen die offensichtlich zunehmende Zahl risikobereiter Downhill-Radfahrer vorzugehen.“
Abseits der Wege wurden seit geraumer Zeit sogenannte Trails mit Pistenüberhöhungen, tiefe Gruben und andere spektakuläre Hindernisse errichtet und auf ihnen vom Halden-Top „Adener Höhe“ bis an den Haldenfuß gefahren, dabei auch Wanderwege in rasendem Tempo kreuzend. Es wurde ein Rastplatz mit entsprechender „Bestuhlung“ errichtet, der bei Bedarf sogar mit einer Plane überdacht werden konnte. Ein am Baum hängender Grillrost ließ vermuten, dass auch für das „leibliche Wohl“ gesorgt werden konnte. Der ursprünglich in Plastiktüten befindliche Müll fand sich in Teilen bereits im Gelände wieder.
Die gesetzliche Grundlage für ein derartiges Fahrverbot liefert laut Chrisdtiane Günther das Landesforstgesetz (LFoG) NRW: „Das Radfahren auf nicht festen Wegen oder abseits von Wegen ist nach § 70 (1) 1a. Landesforstgesetz NRW verboten. Wer dagegen verstößt, handelt ordnungswidrig und kann mit einer Geldbuße geahndet werden“.
„Weiterhin greifen die Mountainbiker in fremdes Eigentum ein, indem sie eigenmächtig Erdbewegungen vornehmen, Äste und Bäume absägen und „gigantische“ Holzbefestigungen aus mitgebrachten Brettern und Paletten anlegen“, erklärt Christiane Günther weiter. Der Name „BIG MAMA“, der mit dem Hinweis „SLOW“ auf einer Tafel vor einem solchen gigantischen hölzernen Sprungelement in den Boden gerammt worden sei, lasse vermuten, dass hier bereits äußerst risikobereite und professionelle Downhill-Fahrer am Werkwaren. Günther: „Diese Eingriffe können aus haftungsrechtlichen Gründen nicht geduldet und auch aus ökologischer Sicht nicht gutgeheißen werden. Die Downhill-Fahrer gefährden sich selbst und andere Haldennutzer wie Spaziergänger und „klassische“ Radfahrer.“
Die Halde Großes Holz soll natürlich für die Öffentlichkeit geöffnet werden, aber nur für die, die sich rücksichtsvoll und gesetzeskonform verhalten. Die illegalen Abfahrten an der Halde Großes Holz zerstören die Vegetation und den Boden, dies führt zu Auswaschungen und folglich zu teilweise erheblichen Erosionsschäden im Gelände und an den Wegen. Erst im Herbst vergangenen Jahres wurde im Südteil der Halde ein Wegeabschnitt für einen 5-stelligen Euro-Betrag aufwendig instandgesetzt. Mangelnde Rücksichtnahme auf die Brut- und Setzzeit von Wildtieren und das Fahren bis spät in die Abendstunden sind weitere Kritikpunkte. Die bereits schon aus anderen Gründen eingeschränkten Lebensräume bieten Wildtieren kaum noch Rückzugmöglichkeiten.
Der RVR wird deshalb jetzt die Haupteingänge zur Halde mit entsprechenden Hinweisschildern sowie die Abfahrtsstrecken mit Verbotsschildern markieren und mittels Holzabsperrungen unpassierbar machen. Die „unfallträchtigsten“ Sprungelemente sowie der „Rastplatz“ wurden bereits von den „Verursachern“ Ende des Jahres zurückgebaut. Verblieben sind dennoch ein nicht unerheblicher Teil an Restmüll, der verbotswidrig in einer Grube entsorgt wurde sowie eine großdimensionierte Aufschüttung und natürlich viele kleinere Sprungelemente. Einige Sprungschanzen und andere künstliche Einrichtungen werden nach und nach noch eingeebnet und unpassierbar gemacht. Weitere waldbauliche Maßnahmen in diesen Bereichen werden in den kommenden Monaten ebenfalls zur Unpassierbarkeit der Abfahrten beitragen. Durch Überwachungsmaßnahmen der RVR-eigenen Ranger soll die Maßnahme aufklärend, aber bei Zuwiderhandlungen auch sanktionierend begleitet werden. Sollten widerrechtlich neue Trails im Gelände angelegt werden, behält sich der RVR anderweitige rechtliche Schritte vor bis hin zur Erteilung von Hausverboten.
Der RVR betont in diesem Zusammenhang nochmals ausdrücklich, dass rücksichtsvolle Radfahrer und Mountainbiker auf festen Wegen weiterhin gern gesehene Gäste auf der Halde sind.
Jugendliche ergreifen Intitiative, Arbeiten hart für Ihre Leidenschaft und bekommen die möglichkeit dieser Nachzugehen abgenommen.
Super gemacht!
Ja, es verboten. Aber eine Legale Möglichkeit zu schaffen Downhill zu fahren, ist ohne große Lobby, ausreichender Liquidität und jahrelanger Geduld für Ämter ist nicht möglich.
Stattdessen soll der Bub doch Fussball spielen.
Da muss er auch nichts für seine Leidenschaft tun.
Der Platz wird geplegt, die Bälle aufgeräumt und die Bierzapfanlage wird von Vereinsopa bedient.
Tolle Wurst
Wie gross sind den die nahezu irrevesiblen Erosionsschäden?
Grösser als die Schäden durch die für Fussgänger erdtellten Forstautobahnen, oder gar grösser als die Schäden durch die Fahrzeuge der Forstwirtschaft?
Einfach traurig, was man nicht kennt oder versteht wird verdammt und verboten.
Schaut euch mal die Halde Hoppenbruch und den FRC-Herten an. Das was die Jungs da auf die Beine stellen ist großartig und ergibt ein tolles und spaßiges miteinander für alle Haldenbesucher ob Downhiller oder Wanderer.
http://www.frc-herten.de
Bedeutet das jetzt das ich mein Fahrrad jetzt den Fahrradweg runterschieben muss?
Ich Fahre ja den Bergrunter.
Lächerliche Forstkasper. In diesem Land kann man eh keine Behörde mehr ernst nehmen 😀
Und wo geht der rücksichtsvolle Mountainbiker nun seinem Hobby, dem abfahrtsorientierten Mountainbiken, nun nach? Mangelnde Angebote schaffen Begehrlichkeiten.
Kanalisation schafft immer Abhilfe, stattdessen führt dieses Vorgehen nur dazu, dass sich die Problemzone verlagert. Problem verschoben. Gran-di-os
Ist wirklich traurig. Ich fahre da schon einige Zeit und könnte mich nicht an eine Situation erinnern, in der ich oder Freunde in negativen Kontakt mit Spaziergängern, die sich ab und zu auf den Trails verirren, gekommen wären. Ganz im Gegenteil… oft wird nach dem Weg oder ähnlichem gefragt, aber noch nie eine negative Reaktion.
Ein viel größeres Problem sind die Leute die mit ihren PKWs ständig den Parkplatz zu müllen, wie mir ein Mitarbeiter des EBB mal erzählte. Da sollen regelmäßig blaue Säcke mit alten Lebensmitteln und ohne Ende anderes Zeug abgeladen werden. Die fahren regelmäßig mit ihren Wagen über die asphaltierten Fußgänger Wege bis hoch zur Aussichtsplattform um den Dreck der Fußgänger zu beseitigen und die Mülltonnen zu entleeren.
Hoffe das die sogenannten “ Ranger “ da auch ein Schild in den Boden zimmern und Bußgelder verteilen.
So viel Arbeit und Pflege (ohja es wurde sogar regelmäßig Müll aufgesammelt damit die Trails nicht so aussehen wie die super Fußgängerwege) und Team Geist umsonst. Das Holz in einem Wald aus Ökologischer Sicht nichts zu suchen hat, sollte nach diesem Beitrag der Stadt Bergkamen dann jetzt auch jeder wissen.
DANKESCHÖN
Jetzt erstmal aufs Bike und ab zur Halde.
Ranger, ich lach mich schlapp.
Die armen Ranger tun mir jetzt schon leid. Sie machen nur ihren Job und können nichts dafür, aber an die Jugend denkt mal wieder keiner. Erst wird Geld mit dem Bergbau gemacht, der Abraum als
Naherholungsgebiet verkauft und wird dann am besten noch zum Naturschutzgebiet.
Die armen Ranger tun mir nicht leid. Sie stehen sicher auch dahinter, dass der Biker ein Umweltsünder sei. Ausserdem gehört deren lächerliche Maskerade… ausgelacht. Ist die Verkleidung irgendwie Satire?
Naturschutzgebiet passt doch zur Greisenrepublik. Wir machen aus allem ein Museum.
So langsam ist der Punkt erreicht! Das ganze sollte von einem offiziellen Aufsichtsrat geprüft werden. Ich werde mal schauen welche Mittel und Wege bestehen dem Problem hier auf den Grund zu gehen. Man kann das Problem hier mit einer Person eindeutig in Verbindung bringen „Frau Christiane Günther“. Warum? Weil seit dem Sie die Aufgabe vor einigen Jahren übernommen hat es zu massiven Problemen und Ausgaben gekommen ist. Ich bin mal gespannt wessen Gelder hier in hohem Maße verschwendet werden. Ich habe jetzt leider nicht erkennen können, wer diesen Bericht redaktionell verfasst hat, aber dass hier Stimmung gegen eine Sportgemeinschaft gemacht wird, ist doch mehr als eindeutig. Ist das rechtens?
Ich kenne so ziemlich die ganze Geschichte der Biker auf dem großen Holz da ich diese Wege vor 25 Jahren bereits mit genutzt habe und jetzt als 37 Jähriger leider nicht mehr so häufig bis garnicht. Ja 25 Jahre und würde sagen dass ich fast jeden Baum mit Vornamen kenne (ein ganz kleines bischen überspitzt gesagt) und komischer weise stehen die immer noch da, bis auf die die von Frau Günther beseitigt worden sind! Ich war in meinem Leben und damals aktiver sportler „Garantiert“ über 1000 mal auf der Halde, wie oft waren die Entscheidungsträger wohl da 30 – 40 mal?
Fakt ist das Frau Günther um ein vielfaches mehr Bäume vernichtet hat als die Biker jemals schaffen würden, es ist überhaupt nicht das Bestreben der Sportler dort etwas zu beschädigen!
Es muss dafür gesorgt werden, das Frau Günthers Fachkompetenz überprüft wird. Sie kann doch nicht Ihre Position ausnutzen um Ihre „persönliche“ Abneigung den Sportlern gegenüber auszuleben.
Warum erlaube ich es mir so zu sprechen, weil ich definitiv weiß wovon ich Rede kann nur nicht alles veröffentlichen, ich kenne die Halde wahrscheinlich besser als es Frau Günther es jemals tun wird, ich kenne die Biker persönlich, bis auf die letzte Generation und ich kenne die realen Schäden die keine sind und auch durch einen dritten begutachtet werden sollten und ich war bei Gesprächen bei der Stadt dabei wo es um Alternativen ging (Alternativen die keine waren)!!!
Ich könnte einen 15 Seiten langen Artikel über die Geschehnisse verfassen und dem SternTV mal zukommen lassen, Frau Günther, wären Sie für eine öffentliche Stellungnahme und Konfrontation bereit?! Damals waren Sie noch nicht einmal zu einem Gespräch mit dem Bürgermeister und den Sportlern bereit.
Was passiert hier eigentlich frage ich mich?
Diese ganze Geschichte und Gespäche mit der Stadt ziehen sich mittlerweile seit über 20 Jahren und waren nie ein Problem, es wurde immer geduldet und es ist Gott sei Dank nie was schlimmes passiert und soll natürlich so bleiben.
Werte Bergkamener
Eine Gesellschaft, die ihre Jugend und ihre körperlich aktiven Mitbürger (auf der Suche nach Ausgleich zum heutigen bewegungsarmen Berufsleben) nicht mehr versteht und ihnen keinen Raum bietet, wohin geht so eine Stadtgesellschaft? Vielleicht vorwärts in die Vergreisung?
Ein fünfstelliger Betrag für die liebe rentnergerechte Ordnung steht hier dem offensichtlichen Arbeits- und Gestaltungswillen junger Sportler entgegen, dem trotz 0,- Euro Budget doch etwas von der Zielgruppe als ausreichend Bewertetes und Forderndes und Akzeptiertes zu schaffen gelang.
Auf die Idee, dem ganzen einen Rahmen zu geben und eine Teilsumme für Versicherungen und Lenkung und Leitung einer durchaus an anderen Orten kultivierbaren Zielgruppe einzusetzen kommt man in Bergkamen scheinbar nicht bzw. haben die Verantwortlichen nicht die Professionalität das richtig Durchzuziehen, denn Ansätze gab es ja schon.
Ernstgenommen werden möchte die Obrigkeit am Abraumberg aber doch. Mit Schildern, mit Ordnungsrufen und im Wildniss-Ranger-Outfit.
Aber es ist doch nun mal nicht der Yosemite Nationalpark, sondern eine Halde. Ein Berg taubes Gestein, von Menschen und Maschinen aufgetürmt. Was haben Ruhrmetropolen, RVR und andere für Summen verbraten um Kunst- und Kulturfreunde, was um Rentner und Wildgetier auf die Halden zu locken – ich bin sicher vieles davon ging nach hinten los und war zu teuer bezahlt. Das Geld ist ausgegeben, der Kunstfreund kommt nun doch nicht dreimal die Woche um nach einem Tretraeder zu schauen oder einem leeren Amphitheater oder was weiß ich zu huldigen. Der Biker, der den größten verfügbaren Höhenunterschied instinktsicher findet und liebt und der Hangabtrieb in Lebensfreude umzusetzen vermag, der kommt aber regelmäßig zu einem Berg. Der ist aber jung und vielleicht auch wild und damit hat die Gesellschaft verlernt umzugehen, so bekommt man immer wieder und immer neu und mehr den Eindruck, getrieben von Angst und Versicherungen…
Junge Biker vertreiben ist keine Lösung, wobei jung hier sicher von 15 bis 35 reicht. Sie werden nicht zu zahmen Wanderern und stillen Kunstkonsumenten. Nehmen wir die Tatsachen hin, ein Sturz ist für sie kein Beinbruch, sondern etwas, das zum Leben dazu gehört und Risiko ist nichts was Biker lieben, sondern es ist deren Kunst und Können, etwas, wo andere nur Risiko sehen zu beherrschen und dabei reproduzierbare Freude in der Kurve und in der Luft zu erfahren.
Wo dem Raum gegeben wird, wo man gemeinsame Grenzen ermittelt und Ziele aufstellt, wo man Stadtleben im Freien ermöglicht und die nun mal künstlich initiierte Naturentwicklung vermittelt, da werden dann auch Regeln verabredbar, da bereichert Sport und erschaffene Natur gleichermassen und da lebt der Mensch gern. Auch der, der für sich bereit ist, eine ähnlich hohe Verletzungsrate in Kauf zu nehmen wie einer der in ganz NRW angehimmelten Fußballer.
Übrigens, da wo die echten Ranger zuhause sind, in den echten Bergen, da sind die Risiken viel größer, die Klippen steiler und die Bäche reißend. Und das Vertrauen in den Erholungssuchenden und Sportler, der Biken, Skitouren, Eisklettern, Drachenfliegen … geht ist auch größer. Weil man weiß, das der Sportler das immer mit dem Interesse tut, es morgen wieder und noch besser zu können. Und weil man weiß, dass Verbote die Jugend und die Gesellschaft nicht schützen, sondern sie vertreibt oder anderes, oftmals noch gefährlicheres ausprobieren lässt. Statt Computerwelten und künstliche Drogen, die man still in der Ecke konsumieren kann ohne das sich Rentner und Naturfreunde dran stören, brauchen wir aber Freiräume im Freien. Und da spricht übrigens keiner davon, das die keine Grenzen haben sollen. Künstliche Landschaften wie ihre Bergkamener Halde darf man deshalb trotzdem nicht wie einen barocken Park verwalten und auch nicht zum Totalreservat erklären. Wie soll das glaubwürdig sein für die Kinder und Enkel der Kumpel die sich einst für das schwarze Gold dreckig machen mussten und zu deren Alltag in der Zeche ein Umgang kalkulierter Umgang mit Risiko und körperlicher Anstrengung gehörte. Das was sie mit den Halden treiben ist so eine Maskerade wie diese Hüte. Jugend entlarvt so was ganz schnell. Es ist deren menschlicher Lebensraum, deren Heimat auch und Nachbarschaft, eine Fläche die dem Menschen und seinen Zielen untergeordnet Nutzen brachte und die nicht per Deklaration sofort wieder Urwald wird. Sorry, die Dinos kommen nicht zurück.
So wie die Naturschützer gelernt haben, dass jene Pflanzen die wertvollsten, natürlichsten und stabilsten sind, die sich von selbst ansiedeln können, so ist das auch bei den Nutzern. Die Jungs haben bewiesen, das sie am Berg zufrieden sein können, da hätte keiner Lust den grünen Hang gegen den Action in der Menge an einem Bahnhofsvorplatz einzutauschen. Doch wo sollen sie nun hin?
Gestalten sie mit den Jungs, nicht gegen sie und nicht für Leute, denen diese Berge nur dreimal im Jahr einen Bitte-die-Schuhe-nicht-schmutzig-machen-Spaziergang wert sind. Bemühen sie Vermittler zwischen den Kulturen und Generationen. Das ist offenbar sehr nötig in Bergkamen. Es gibt Beispiele dafür, wie man Biketrails bereichernd und spannend anlegt. Weltweit. Legalize Downhill! Statt mit dem Schilderlieferanten hätten sie zum Beispiel besser mal mit der Deutschen Initiative Mountainbike Kontakt aufgenommen…