Die neue Bahnbrücke in Heil ist für den Verkehr freigegeben, die Sperrung der Jahnstraße aufgehoben. Das freut viele, aber wohl am meisten die Mitglieder der Einheit Heil der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen. 20 lange Monate hatten die aktiven Frauen und Männer der Einheit, die im Heiler Süden arbeiten oder wohnen, den Umweg über die Heiler Kirchwegbrücke nehmen müssen, wenn sie eilend zum Gerätehaus mussten.
„Je nach Tageszeit war das ein echtes Abenteuer und nervenaufreibend“, beschrieb Einheitsführer Axel Kallenbach, was er und seine Kameraden durchstehen mussten. Denn: Slalom um parkende Autos bei Gegenverkehr, mal geöffnete, mal geschlossene Bahnschranken unterwegs und eine Baustellenampel an der Brücke waren Alltag. „Schnell wie die Feuerwehr, das passte in letzter Zeit leider gar nicht mehr“, so Kallenbach. Und das, wo ursprünglich mal von acht Monaten Sperrung die Rede gewesen war, doch am Ende waren es 20 Monate.
„Doch nun ist endlich alles wieder gut“, erklärte Kallenbach. Nun könne man wieder wie gewohnt agieren und anderen zur Hilfe. Das taten die 22 Aktiven der Einheit auch trotz Straßensperrung im vergangenen Jahr 29 Mal, 11 Mal davon war die Hilfe im eigenen Ortsteil gefragt. Wie gut es dabei ist, dass die Heiler ihr Dorf und auch seine etwas mehr als 500 Bewohner gut kennen, zeigte eine Alarmierung am 2. März 2019. Damals war ein älterer Mann nicht von seinem Spaziergang zurückgekehrt, und die Polizei suchte ihn einen ganzen Nachmittag lang, dann wurde die Feuerwehr um Hilfe gebeten. Als klar war, wen man suchte, melde eine Kameradin, den Mann bei ihrer Anfahrt auf dem Westenhellweg gesehen zu haben. Tatsächlich konnte der Mann dort angetroffen werden – ein wenig nass und derangiert, aber wohl auf. Ins Feuerwehrauto konnte der Mann jedoch nicht mehr klettern, und so wurde die Familie verständigt, die den bis dato Vermissten abholen konnte. „Es ist von Vorteil, wenn man die Leute kennt, die man sucht. Sonst ist eine Personensuche wirklich schwierig“, erklärte Kallenbach.
Weitere besondere Einsätze im vergangenen Jahr waren mehrere 100 ausgelaufene Liter Öl im Hafenbecken des Steag-Kraftwerks nach einer Schiffshavarie, eine brennende Hecke im Juli und die Suche nach einer gestürzten Person auf der Halde im August.
Dass die Kameraden der Feuerwehr dennoch die Treue hielten und vieles in Kauf nahmen, dafür dankte ihnen nicht nur Bürgermeister Roland Schäfer auch im Namen von Heils Ortsvorsteherin Rosemarie Degenhardt, sondern auch der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Bernd Externbrink hob eben diese besondere Erschwernis bei der Ausübung des Ehrenamtes in seinen Dankesworten an die Einheit hervor.
Die Heiler Feuerwehrleute selbst kamen unfallfrei durch das vergangene Jahr, und zu den geselligen Höhepunkten zählte der Ausflug nach Hettstedt mit dem Zugpartner Oberaden, mit dem man auch die Dienste und Übungen gemeinsam macht. „Das hat sich bewährt“, erklärte Kallenbach. Weil auch der Bürgerfrühschoppen wieder ein Erfolgt gewesen war, soll es in diesem Jahr traditionell an Fronleichnam (11. Juni) eine Neuauflage geben.
Neben Bürgermeister Roland Schäfer, der zudem die Grüße von Ortsvorsteherin Rosemarie Degenhardt übermittelte, dankte auch Bernd Externbrink im Namen der Wehrführung den Heiler Kameraden für die Unterstützung im vergangenen Jahr. „Ihr habt uns den Rücken freigehalten, damit wir in die Strukturen der Wehrleitung erstmal hineinkommen konnten“, sagte der stellvertretende Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen. Und er dankte den Kameraden dafür, dass sich der Feuerwehr die Treue gehalten hatten, obwohl die Sperrung der Jahnstraße die Arbeit nicht gerade erleichtert hatte.
Nachdem der zweite stellvertretende Wehrleiter Dirk Meyer-Jürgens den Jahresrückblick der Wehrführung vorgestellt hatten, konnten die beiden auch noch Ehrungen und Beförderungen aussprechen: Felix Doritke, Michael Hein und Martin Schmidt wurden zum Oberfeuerwehrmann befördert, die Ernennung von Karl-Otto Spröttge zum Sicherheitsbeauftragten der Einheit wird bei Gelegenheit durch die Einheitsführung nachgeholt.
Zehn Kameraden hatten überdies im vergangenen Jahr an neun Aus- und Weiterbildung auf Landes-, Kreis- und Stadtebene teilgenommen: Frank Doritke (Zugführer Basislehrgang, Motorsägenarbeit), Alexander Knepper (Ölschadenbeseitigung auf Straßenflächen und Absturzsicherung), Dirk Düchting (Motorsägenarbeit), Rene Frey (Motorsägenarbeit), Andreas Hein (Motorsägenarbeit), Axel Kallenbach (Motorsägenarbeit), Karl-Otto Sprötge (Motorsägenarbeit), Michael Hein (Erste Hilfe, Grundlehrgang Module 1 bis 4, Atemschutz, Felix Hein (Grundlehrgang Modul 4) und Wolfang Sprötge (Führerschein Klasse C).