Die Magie der Nacht – Städte im Zeichen des Lichts

image_pdfimage_print

Die erste große Nacht der Lichtkunst in der Region Hellweg (Ahlen, Bergkamen, Bönen, Hamm, Lippstadt, Lünen, Schwerte, Soest und Unna) findet am Samstag, 26. November, statt.

lichtMit Werken von Kazuo Katase, Mischa Kuball, Vollrad Kutscher, Maik und Dirk Löbbert, François Morellet, Jürgen Stollhans, Rosemarie Trockel, James Turell u.a.m. Eine Einladung an alle Menschen aus der Region, dem Ruhrgebiet und Rheinland, sich mit dem großen Spektrum der Lichtkunst in einer Nacht vertraut zu machen und sie hautnah zu erleben.

Die Nacht ist die Zeit der Lichtkunst. Lichtlandmarken, illuminierte Industriedenkmäler, Werke der Lichtkunst haben ihr mit ihrer ‚Leuchtkraft‘ ein verändertes Gepräge gegeben – nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch in jener Region, die sich östlich des Ruhrgebiets von Lünen und Schwerte im Westen bis Lippstadt im Osten erstreckt, der Hellweg-Region. Die jüngste Kulturregion Nordrhein-Westfalens ist Knotenpunkt, Kreuzung und Durchgangsstation entlang von Ruhr, Lippe und Hellweg, eine der ältesten Heer- und Handelsstraßen Europas. In diesem Raum begegnen sich schon sehr lange die unterschiedlichsten Kulturen des heutigen Europas. Licht und Lichtkunst ist seit einiger Zeit hier ein zentrales Thema, das in den unabhängigen Stadtstrukturen konsequent aufgenommen wird. Das inzwischen weltweit bekannte Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna ist eines der maßgeblichen Ausgangspunkte dieser Bewegung, die als Projekt HELLWEG – ein LICHTWEG einen konkreten Rahmen gefunden hat.

Zurzeit umfasst das Projekt 40 Lichtkunstinstallationen. Der so entstandene Weg ist kein herkömmlicher Skulpturengarten, in dem man von Kunstwerk zu Kunstwerk wandelt. Seine Werke sind nicht austauschbar. Es sind Kunstwerke von Künstlerinnen und Künstlern, die sich auf den jeweiligen Ort eingelassen haben – auf die vorgefundene Architektur und Landschaftsstruktur, das soziale Umfeld, die historischen und gegenwärtigen Sinnzusammenhänge, auf das, was diese Orte geprägt hat, unverwechselbar macht. Es sind Kunstwerke, die nur über ihre Umgebung erfahrbar sind, weil sie eine Koexistenz mit ihr bilden – mit einer Umgebung, die nicht zuletzt von den Menschen gebildet wird, die hier leben. Die entstandenen Arbeiten geben der nächtlichen Region ein neues Aussehen und offenbaren überraschende Momente. Sigrun Krauß, Stadt Unna, Geschäftsführerin von HELLWEG – ein LICHTWEG und Projektleiterin, über das Vorhaben: „Kunst im Zeichen des Lichts – eine Faszination für viele Menschen. Auch weil die Magie der Nacht als gemeinsame Erfahrung hineinspielt. Wir freuen uns sehr, dass unser Engagement für die Sache immer wieder neue Formen annimmt und inzwischen mit zur kulturellen Identität in der Region beiträgt.“

Am 26. November wartet HELLWEG – ein LICHTWEG erstmalig mit einer konzertierten Aktion auf: Die Nacht der Lichtkunst bietet Aktionen rund um die Lichtkunst in Ahlen, Bergkamen, Bönen, Hamm, Lippstadt, Lünen, Schwerte, Soest und Unna an. Neben den einzelnen Programmpunkten vor Ort gehören verschiedene Lichtreisen zum Angebot, die den Parcours der einzelnen Lichtkunstwerke und die verschiedenen Programmpunkte verbinden und in denen der Besucher so unter fachkundiger Leitung die Lichtkunstwerke gleich zweier oder mehrerer Städte „erfahren“ kann. So gibt es vier verschiedene Städtekombinationen und insgesamt neun verschiedene Formate der Lichtreisen.

Dazu gehören eine Lichtreise für Familien, Vorträge und Führungen zu ausgewählten Lichtkunstwerken im öffentlichen Raum, eine Dämmerungsführung in den Skyspace von James Turrell, der Besuch der Sonderausstellung „Morellet“, einem der bedeutendsten Vertreter der Abstraktion und des Minimalismus, im Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna. Shuttlebusse führen auf die Bergehalde „Großes Holz“ in Bergkamen, von wo aus man nicht nur einen nächtlichen Blick über die Region genießen, sondern vor allem die Lichtkunstinstallation „Impuls“ der Brüder Maik und Dirk Löbbert von Nahem sehen kann. Lippstadt entführt den Besucher entlang der Lichtpromenade, während Hamm mit den „Brücken“ im Licht fasziniert.

Das Kunstmuseum Ahlen führt wiederum mit seiner Lichtkunstinstallation „Kaskade“ eine kurze spielerische Animationssequenz vor. Zum Verweilen lädt das Ruhrplateau hinter der Rohrmeisterei Schwerte mit dem puristischen Kunstwerk von Kazuo Katase und der scheinbar verspielten Installation von Rosemarie Trockel, Tochter der Stadt, ein. Soest verknüpft in seinen Lichtkunstwerken Historie und Neuzeit. Und in Bönen geht es hoch hinauf in die obere Etage des Förderturms der stillgelegten Zeche Königsborn III/VI, dessen Außenkanten mit gelben Lichtlinien des Lichtkünstlers Mischa Kuball markiert sind. Hoch hinaus geht es ebenfalls in Lünen, und zwar in die 14. Etage des Rathauses, von der man die Lichtkunstobjekte in der Stadt Lünen überschauen kann und die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Vorträge, temporäre Lichtkunstinstallationen, eine Licht-Tanz-Performance sowie Mitmachaktionen für Kinder runden das Programm ab.

HELLWEG – ein LICHTWEG ist ein Projekt der Kulturregion Hellweg unter Beteiligung folgender Städte, Gemeinden und Einrichtungen: Ahlen – Kulturabteilung der Stadt Ahlen und Kunstmuseum Ahlen gGmbH; Bergkamen – Kulturreferat der Stadt Bergkamen; Bönen – Kulturbüro der Gemeinde Bönen; Fröndenberg – Stadtmarketing der Stadt Fröndenberg/Ruhr; Hamm – Fachbereich Kultur und Koordinationsbüro Kulturregion Hellweg; Lippstadt – Stadt Lippstadt, Fachdienst Kultur und Weiterbildung; Lünen – Kulturbüro Lünen; Schwerte – Bürgerstiftung Rohrmeisterei; Soest – wallmlicht e.v., Soest und Kulturamt der Stadt Soest und Unna – Kreisstadt Unna, Bereich Kultur und Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna e.V.

Die einzelnen Schauplätze und Lichtkunst-Touren

1. Ahlen – Hamm: Brücken und Licht

Eine Projektion von Egill Sæbjörnsson auf dem Neubau des Kunstmuseums Ahlen verwandelt die gestaffelten Gebäudeteile der kühlen Stahl-Glas-Konstruktion in eine faszinierende Lichtskulptur. Waagerecht verlaufende Lichtstreifen erzeugen auf den Tonnendächern den Eindruck von fließender Bewegung, die an einen Wasserfall, eine Turbine oder an ineinandergreifende Zahnräder erinnert.

Der Masterplan „Hamm ans Wasser“ sieht unter dem Schwerpunkt „Brücken und Licht“ die künstlerische Inszenierung von Brücken im Stadtgebiet vor. Brücken sollen zu Ereignissen werden und damit zu Identifikationspunkten der Stadt. Mittlerweile wurden fünf Kunstwerke in Hamm realisiert, darunter die Kunstwerke von Peter Brdenk und Jürgen Fischer („Grün-blauer Lichtmäander“), Günther Dohr („Unterführung“), Vollrad Kutscher („Blaue Welle“) sowie das „Rendezvous in blue“ unterhalb der Brücken.

Touren/Schauplätze/Highlights:
18.15-19.30 Uhr: Lichtkunst- und Museumsbesichtigung Kunstmuseum Ahlen, Museumsplatz 1, 59227 Ahlen.

Lichtreise Hamm-Ahlen-Hamm ab 16.30 Uhr Parkplatz des Kurhauses Bad Hamm, Ostenallee 87, 59071 Hamm, bis ca. 20 Uhr.

2. BergkamenLünen: Im Lichte des Tanzes

Sieben, in Ausformung wie Ausdruck äußerst unterschiedliche Lichtskulpturen an zehn Standorten bestimmen mittlerweile das Nachtbild der Stadt Bergkamen. Die Lichtkunst(tanz)performance TANZLICHTER des brasilianischen Choreografen und Tänzers Daniel Medeiros und weiterer AbsolventInnen der Folkwang Universität der Künste, Essen ergänzt das Programm in Bergkamen.

In Lünen erstrahlt die 24 Meter hohe Lichtskulptur „Flusswächter“ von Kazuo Katase. So entsteht eine Art Stadttor – Wächter an der Schnittstelle zwischen Stadt- und Landschaftsraum.

Touren/Schauplätze/Highlights:

Shuttlebus Bergkamen/Bergehalde regelmäßig ab 17.00 Uhr Besucherparkplatz an der Erich-Ollenhauer-Straße, 59192 Bergkamen. Tanz-Performance um 17.15 und 20.30 Uhr in Bergkamen.

Im Rathaus Lünen, Willy-Brandt-Platz 1, 44532 Lünen ab 17 Uhr Ausstellungseröffnung in der 14. Etage des Rathauses.Lichtreisen Bergkamen-Lünen-Bergkamen um 16.30 Uhr und 19.45 Uhr ab Rathausplatz 1, 59192 Bergkamen, bis ca. 19.10 Uhr und 22.25 Uhr. Lichtreisen Lünen – Bergkamen – Lünen um 16.30 und 19.45 Uhr ab Lünen Rathaus, Willy-Brandt-Platz 1, 44532 Lünen, bis ca. 18.00 und 21.15 Uhr.

3. Soest – Lippstadt: Promenieren im Lichte der Lichtkunst

Lichtkunst am Wall: Standpunkt des Lichtbogens von Richard A. Cox in Soest ist ein Knotenpunkt in der Gräfte, ein Durchbruch in der historischen, die Altstadt umfassenden Wallanlage der Stadt. Im Bereich des früheren Brüdertors steht die neue Arbeit des Künstlerduos Molitor-Kuzmin „Ein Pilgerstab für Soest“ – Soest ist Knotenpunkt von Jakobswegen aus dem nordeuropäischen Raum.

Die Lichtkunst-Promenade in Lippstadt, die mittlerweile zwölf Lichtkunstwerke aufweist, setzt sich mit der Frage auseinander, welche Ressourcen menschliches Leben und Zusammenleben hat – konkrete Anknüpfungen an Stadtrealität und -geschichte stehen neben abstrakten, eher allgemein gehaltenen Positionen und bilden miteinander ein weites thematisches Spektrum um die zentralen Begriffe Licht und Wasser.

Touren/Schauplätze/Highlights:

18.00-18.40 Uhr Vortrag über Lichtkunst im Museum Wilhelm Morgner in Soest durch Matthias Wagner K (Kurator HELLWEG – ein LICHTWEG und Direktor Museum Angewandte Kunst, Frankfurt). 19.00-19.45 Wanderung entlang des Walls mit Besichtigung einzelner Lichtkunstwerke.

Jeweils um 17.30 / 19.00 / 21.00 Uhr regelmäßige Führungen über die Lichtpromenade Lippstadt (Treff: Mattenklodtsteg) und jeweils um 18.00 / 19.00 / 20.00 / 21.00 Uhr Besichtigung des Wasserturms (Treff: Wasserturm LP).

Lichtreise Lippstadt – Soest – Lippstadt ab 17.15 Uhr Busbahnhof Lippstadt, Rixbecker Str. 6,59555 Lippstadt, bis ca. 20.30 Uhr. Lichtreise Soest – Lippstadt – Soest ab 19.45 Uhr Bahnhof Soest, Bahnhofstraße 2, 59494 Soest, bis ca. 22.45 Uhr (Endstation: Teichsmühle Soest).

4. Unna – Schwerte/Bergkamen – Bönen: Rein ins Licht, ran ans Licht.

Unna ist seit Mai 2001 Standort des weltweit ersten und einzigen Museums, das sich ausschließlich der Lichtkunst widmet. Zu den hier gezeigten KünstlerInnen gehören u. a. Christian Boltanski, Olafur Elisasson, Rebecca Horn, Joseph Kosuth, Mischa Kuball, Christina Kubisch, François Morellet, Keith Sonnier und James Turrell. Ab dem 24. September ist zudem die Retrospektive François Morellet zu sehen. Schon um 1950 bezeichnete Morellet sich selbst als „abstrakten Maler“ und setzte als Pionier in den 1960er Jahren Neonröhren als zentrales Material ein. Die Arbeiten des Künstlers Mario Merz am Schornstein der ehemaligen Lindenbrauerei und der Skyspace von James Turrell sind Teil des Projektes HELLWEG – ein LICHTWEG.

In Schwerte ist Lichtkunst in den Ruhrauen und im Stadtpark zu sehen, so die „Helle Kammer“ von Kazuo Katase und „Less sauvage than others 2007-2010“ von Rosemarie Trockel. Das Kunstwerk „Denkmal für eine vormals ortsspezifische Skulptur“ der Bildhauer Maik und Dirk Löbbert ist 1997 aus der Skulpturenmeile in den Schwerter Stadtpark umgesiedelt worden.

Bönen ist der „Ostpol“ der Route der Landmarkenkunst: Der 68 Meter hohe Förderturm der stillgelegten Zeche Königsborn III/IV, ein bedeutendes Denkmal der 20er-Jahre-Industriearchitektur, fördert weiter – einst Kohle, jetzt Kultur. Mischa Kuballs Lichtkunstzeichen „Yellow marker“ verwandelt den kompakten Quaderbau, den aus rotem Backstein gebauten Turm, nachts in einen grazilen „Leuchtturm“.

Touren/Schauplätze/Highlights:

Ankerpunkt Lindenbrauerei, Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna und Zentrum für Information und Bildung (zib), Lindenplatz 1, 59423 Unna. 17.00 Uhr: Dämmerungsführung im „Skyspace“ des Third Breath 2005/2009 von James Turrell, ab 18.00- einschl. 23.00 Uhr Kurzführungen durch das Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna. Im Außengelände des Ankerpunktes Lindenbrauerei das Projekt „HackenPorsche“ der RaumZeitPiraten in Verbindung mit der Fibonacci Reihe von Mario Merz und dem „Third Breath 2005/2009“ von James Turell und Indoorinstallation „GIFMeister“ der RaumZeitPiraten in der Schwankhalle des Zentrums für Information und Bildung (zib).

17.00 Uhr und 22.00 Uhr Skulpturenrundgang in der Rohrmeisterei Schwerte mit Erläuterungen von Ulf Weingarten zur blauen Stunde. 17.00-22.00 Uhr Temporäre Installation einer Lichtverbindung zwischen Stadt und Fluss.

17.00 – 22 Uhr Kurzführungen im Förderturm Bönen – Ostpol, Alfred-Fischer-Platz 1/Zechenstraße, 59199 Bönen, mit Mitmachaktionen der Künstlerin Kerstin Donkervoort.

Lichtreise für Familien Unna – Bönen – Bergkamen – Unna ab 16.30 Uhr: Schwerpunkt Familien mit Kindern im Alter von 6-12 Jahren. Komplexe Themen und Installationen werden kindgerecht erklärt und für die ganze Familie aktiv erlebbar gemacht. Ankerpunkt Lindenbrauerei, Info-Counter im Zentrum für Information und Bildung (zib), Lindenplatz 1, 59423 Unna, bis 20.30 Uhr. Lichtreise Unna – Bönen – Schwerte – Unna ab 19.30 Uhr, Ankerpunkt Lindenbrauerei, Info-Counter im Zentrum für Information und Bildung (zib), Lindenplatz 1, 59423 Unna, bis 23.00 Uhr.