Mit Feuer und Eis durch ein flackerndes Hafenfeuerwochenende

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Wer nichts mit seinen alten Abflussrohren anzufangen weiß, der sollte sie einmal aus musikalischer und feuertechnischer Sicht genauer betrachten. Das haben die „Feuersleut“ von Fiurfaro getan. Dabei herausgekommen ist ein dreifaches Didgeridoo mit Fackelträgerfunktion. Besonders gut geeignet für nasskalte, graue Wintertage wie am Wochenende beim 4. Hafenfeuer.

Mit ungewöhnlichem „Digeridoo“ auf Flammengang.

Was auf den ersten Blick aussah wie eine besonders gefährliche mittelalterliche Feuerwaffe, verströmte nicht nur flackerndes Flammenlicht, sondern auch faszinierende Töne. Besonders praktisch: Die immer dichter rieselnden Schneeflocken schmolzen am Freitag im Umfeld dieses kuriosen Feuer-Instruments auf der Stelle. Wenig später hatten Eis und Schnee ohnehin keine Chance mehr. Denn jetzt standen nicht nur die Feuerkörbe und kleinen Feuerlampen auf den Tischen vollends in Flammen. Fackeln wirbelten durch die rabenschwarze Nacht, strichen mit züngelnden Flammenzungen über nackte Haut oder verschwanden komplett in weit geöffnete Rächen. Flammenstäbe drehten sich in atemberaubendem Tempo. Mittelgroße Flammenbomben zogen meterlange Feuerschweife durch den Himmel.

Und schwupps ist die Fackel im Rachen verschwunden.

Das alles begleitet von mittelalterlicher Choreographie sowohl in musikalischer als auch in kostümtechnischer Hinsicht. Denn die „Feuersleut“ von Fiurfaro sind Besessene ihrer Zunft. „Ich habe schon als Junge gezündelt“, sagt einer von Ihnen. Zum Zündeln gesellte sich die Jonglage und die Kunst, mit dem ganzen Körper den Flammen auf die Spur zu kommen. „Bei den meisten anderen ist es anders herum“, sagt der Künstler über seine Mitstreiter, die bereits seit 18 Jahren aus der Feuerfaszination einen Profession gemacht haben.

 

 

Aufwärmen am Lagerfeuer.

Ob mit dem Stockbrot am Lagerfeuer, mit den Handinnenflächen am Feuerkorb, mit dem ganzen Körper auf der Flucht vor aufstrebenden Feuerfunken, mit Fackeln in der Hand auf Wanderschaft oder mit den Augen und Ohren angesichts von explodierenden Feuerwerken: Das Hafenfeuer machte am Wochenende seinem Titel alle Ehre und kämpfte tapfer gegen das doch recht stattlich in allen Varianten von Himmel stürzende nasse Element an. Licht gab es jedenfalls reichlich nicht nur an den echten, sondern auch an den künstlichen Flammen, die sich im Angebot der kleinen Hüttenburg rund um die Feuerstellen verbarg. Von Flammkuchen bis Kerzenkunst reichten die Varianten.

Irische und schottische Musik lieferten am Samstag „Pot O’Stovies“.

Musikalisch ging es eher angelsächsisch zu. Irische und schottische Balladen, Sauf- und Rauflieder, handgemachter englischer Acoustic und Folk Rock gab es für die schwermütige Winterseele. Dazu gleich mehrere süffige Tropfen vom irischen Whiskey bei der eigens arrangierten Verkostung. Gute Stimmung kam aber auch dort auf, wo irisches Bier aus dem Fass floss oder warme Cocktails zum Einsatz kamen. Die brauchte es auch nach einer guten Stunde Wanderung rund um den Beversee mit Fackeln in der Hand. Oder einem Ausflug mit dem Nachwuchs in die Kinder-Winterwelt, wo nicht nur Kreativität gefragt war.