Die Stadt Bergkamen hat mit dem Anfang 2019 vom Rat beschlossenen Integrierten Klimaschutzkonzept eine strategische Grundlage für die kommunale Energie- und Klimapolitik geschaffen. Im Rahmen dieses Konzepts wird der Klimaschutz als Querschnittsaufgabe wahrgenommen, die vielfältige Handlungsfelder umfasst. Insgesamt beinhaltet das Klimaschutzkonzept der Stadt fünf Handlungsfelder mit insgesamt 27 Einzelmaßnahmen, welche sukzessive umgesetzt werden und bereits zu einigen Erfolgen im Bereich der kommunalen Klimaschutzarbeit führten.
Kurz nach Beschluss des Integrierten Klimaschutzkonzeptes wurde im Planungsamt der Stadtverwaltung die Personalstelle eines „Projektmanagers Klima und Umwelt“ eingerichtet, um die Initiierung und zielgerichtete Umsetzung der Einzelmaßnahmen zu gewährleisten. Seitdem hat der Mitarbeiter Herr Norman Raupach diese Stelle inne und somit die Federführung im Bereich der kommunalen Klimaschutzarbeit übernommen. in den Bereichen „Mobilität“, „Planen, Bauen, Sanieren“, „Erneuerbare Energien“, „Wirtschaft“ und „Stadtverwaltung, Eigenbetriebe, Kommunalpolitik“. Gleichzeitig ist er als „Fuß- und Radverkehrsbeauftragter“ der Stadt Bergkamen Hauptansprechpartner für die Belange der Nahmobilität. Beispielhafte Ergebnisse dieser Handlungsfelder sind u.a. die Einrichtung einer dauerhaften und kostenlosen Energieberatung für die Bürgerschaft, die Durchführung des „Fußverkehrs-Checks NRW“ und die Einführung der „Bergkamener Checkliste Klimaschutz und Klimaanpassung zur Bewertung städtebaulicher Projekte“.
Dieses breite Aufgabenspektrum des Projektmanagers Klima und Umwelt wurde durch die politisch beschlossene Verschärfung der städtischen Klimaziele und der somit für die Stadt Bergkamen vorgesehene Klimaneutralität zum Jahr 2040 nochmals erweitert. Derzeit wird das bestehende Klimaschutzkonzept überarbeitet. Erste Erkenntnisse lassen bereits erkennen, dass eine deutliche Intensivierung und differenzierte Aufstellung des Klimaschutzes in Bergkamen notwendig wird.
Das Ziel der Klimaneutralität 2040, das breite Aufgabenspektrum des kommunalen Klimaschutzes sowie die fortlaufend spürbareren Auswirkungen des Klimawandels hat der Verwaltungsvorstand zum Anlass genommen, das Klimaschutzmanagement der Stadt Bergkamen neu zu organisieren und breiter aufzustellen. „Wir werden eine eigene „Stabsstelle Klimaschutz“ einrichten, die unmittelbar dem Baudezernenten zugeordnet ist“, verkünden Bürgermeister Bernd Schäfer und der zuständige Beigeordneter Marc Alexander Ulrich, der derzeit auch das Dezernat für Bauen und Stadtentwicklung verantwortet. „Diese Stabstelle werden wir mit zusätzlichem Personal und mehr Kompetenzen und Befugnissen ausstatten, um den Handlungsspielraum der Stadt Bergkamen im Klimaschutz zu erhöhen. Dadurch wollen wir schnellere und weitreichendere Erfolge im Kampf gegen den Klimawandel erzielen“. Die Stabsstelle soll schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen und mit insgesamt vier Personalstellen ausgestattet werden, von denen zwei Stellen bereits im Hause vorhanden sind, darunter der mit Drittmitteln geförderte Klimaschutzmanager. „Wir wollen auf die erfolgreiche Arbeit von Herrn Raupach aufsatteln und mit zwei zusätzlichen Personalkräften unserer Verantwortung als Stadtverwaltung zur Förderung des Klimaschutzes in unserer Stadt gerecht werden“. Bis zum vollständigen Anlauf der neuen Stabsstelle müssen entsprechende Ausschreibungsverfahren und sämtliche begleitende organisatorische Aufgaben vollzogen werden.
Mit dieser eigenen „Stabstelle Klimaschutz“ dieser Ausprägung nimmt die Stadt Bergkamen zukünftig im Kreis Unna eine Vorreiterrolle ein. Die Stadt hat erkannt, welche Anforderungen der Klimawandel an ihr eigenes Klimaschutzmanagement stellt, und hat deshalb ein umfangreiches Aufgabenprofil für ihre neue Stabstelle formuliert. Im Vordergrund steht hierbei die Aktivierung wesentlicher Akteure der Stadtgesellschaft, welche einen unmittelbaren und bedeutsamen Effekt zur Einsparung von Treibhausgasemissionen beitragen können. Hierzu zählen insbesondere die in Bergkamen ansässigen Unternehmen, welche bspw. durch eine intensivere Nutzung erneuerbarer Energien massive CO2-Einsparungen erwirken können.
Das größte Einsparpotenzial umweltschädlicher Emissionen verspricht jedoch eine ausgeprägte Mitnahme und gezielte Ansprache der Bürgerinnen und Bürger. Hier sollen vordergründig Beratungsleistungen ausgeweitet werden, um Privathaushalten Maßnahmen zur energetischen Sanierung des Eigenheims oder klimaschonende Verhaltensweise im Alltag lebensnah zugänglicher zu gestalten. Darüber hinaus soll die Förderung einer umweltfreundlichen Mobilität weiter intensiviert werden. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen (AGFS) legt die Stadt Bergkamen bereits einen besonderen Fokus auf die Förderung des Fuß- und Radverkehrs. Zu einer umfassenden Verkehrswende im Sinne des Klimaschutzes gehören jedoch ebenfalls innovative Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), der E-Mobilität, des Car-Sharings, welche zukünftig durch die zuständige Stabsstelle effizient realisiert werden sollen.
Seit der Kommunalwahl 2020 gibt es in Bergkamen den neu gebildeten Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz. Damit hat das Thema Klimaschutz, aber auch die Klimafolgenanpassung, einen noch höheren Stellenwert bekommen. Diese Wertigkeit muss in der Stadtverwaltung auch organisatorisch abgebildet werden, da sich fast alle Ämter und Betriebe der Stadt in unterschiedlichen Bereichen mit Fragen des Klimaschutzes beschäftigen. „Bislang waren wir personell hier auch dezentral organisiert, was sich aber angesichts der Herausforderungen und des Zeitdrucks als nicht mehr vertretbar darstelle“, sagte Beigeordneter Ulrich. Daher hat der Verwaltungsvorstand auf Vorschlag des Baudezernates entschieden, dass eine spezialisierte und strategisch arbeitende Stabsstelle, angesiedelt beim Baudezernenten, die Gesamtsteuerung der Klimaschutzaufgaben übernehmen soll.