Wiedersehen am Busbahnhof – und vor dem Richter

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von Andreas Milk
Am 18. Mai, früher Nachmittag, sahen sich am Bergkamener Busbahnhof der Kamener Abdallah K. (37, Namen geändert) und seine Ex-Freundin Samira. Dieses Wiedersehen beschäftigte nun den Strafrichter in Kamen. Denn Samira W. erstattete Anzeige wegen Beleidigung. „Hure“ habe ihr Verflossener gerufen und „Komm her, ich fick dich!“.

Alles Blödsinn, sagte nun im Prozess der angeklagte Mann. Seine frühere Freundin – die Beziehung liegt schon einige Jahre zurück – bezeichnete er nur noch als „diese Person“. Und vor „dieser Person“ wolle er bloß seine Ruhe haben. Das lasse sie aber nicht zu. Auch andere Männer habe sie schon behelligt. „Das Mädchen ist nicht ohne.“

Samira W. wiederholte die Vorwürfe aus der Strafanzeige. Was außerdem gegen Abdallah K. sprach: sein Vorstrafenregister. Es umfasst unter anderem Körperverletzung, Drogendelikte, Bedrohung, Beleidigung. Derzeit steht er unter Bewährung. Mit den Terminen bei seiner Bewährungshelferin nimmt er es nicht allzu genau. Sie sieht bei ihm eine „Aggressionsproblematik“.

Und doch waren sich am Ende der Richter und die Vertreterin der Staatsanwaltschaft einig: Es muss einen Freispruch für Abdallah K. geben. Es stand klassisch Aussage gegen Aussage. Die bestens präparierte Exfreundin – sie wusste sogar die Uhrzeit der angeblichen Beleidigung, 15.40 Uhr – schien eine Belastungstendenz aufzuweisen. Und: So recht mochte keiner glauben, dass K. wegen einer Frau, mit der er seit 2016 nicht mehr liiert ist, seine Bewährung riskiert haben sollte.