Tagesstätte Startbahn feiert 25-jähriges Jubiläum: Der Anfang war in Bergkamen

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Psychische Erkrankungen sind noch oft ein Tabu-Thema. Das Thema psychische Behinderung ebenso. Um Erkrankten eine Tagestruktur zu bieten, die gerade für diese Personen unfassbar wichtig ist, hat die AWO Ruhr-Lippe-Ems vor 25 Jahren die Tagesstätte „Startbahn“ gegründet. In dieser Woche feiern die Standorte ihr 25-jähriges bzw. 10-jähriges Bestehen.

1998 öffnete die erste Startbahn im Kreis Unna, in Bergkamen ihre Türen. 2006 wurde die Startbahn in Unna eröffnet, um den Bedarf an tagesstrukturierenden Angeboten im Kreis Unna zu decken. Die Eröffnung der Startbahn in Lünen erfolgte 2013. Die Startbahn in
Bergkamen wurde 2019 mit der Startbahn Lünen zusammengelegt, von 2013-2019 gab es also drei Einrichtungen. Gefeiert wurde jetzt an beiden verbleibenden Standorten. In den 25 Jahren betreute die Startbahn über 400 Menschen mit einer psychischen Behinderung.

Die Glückwünsche des Kreises Unna überbrachte Landrat Mario Löhr.

Die Nutzer*innen der Startbahnen können täglich von 8:30 Uhr- 15:30 Uhr in die Einrichtung kommen und dort an den unterschiedlichsten Angeboten teilnehmen. Die Zubereitung des Mittagessens ist dabei nur eines von vielen Angeboten, die dabei helfen
den Nutzer*innen eine Tagesstruktur zu geben.

Der Name Startbahn sei damals bewusst gewählt worden, berichtet die langjährige Einrichtungsleitung Gerda Bremkes, die sich nun nach 25 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Ziel war und ist es noch immer, den Menschen wie auf einer Start- und Landefläche von Flughäfen, eine Orientierungshilfe und Struktur zu geben und dann wieder durchzustarten.

Los ging es am 10. Oktober mit der Feier zum 10-jährigen Bestehen des Standortes in Lünen und dem Auftakt für das 25 Jubiläum der Startbahnen im Kreis Unna. Das Datum wurde bewusst gewählt, denn auf dieses Datum fällt auch der Tag der seelischen Gesundheit. „Ich bin wirklich dankbar dafür, dass wir heute hier stehen und dieses Jubiläum feiern können“, so Sabrina Vogel, stellvertretende Einrichtungsleitung. „Eine solch wichtige Einrichtung verdient es einfach gefeiert zu werden und der besondere Dank gilt natürlich dem gesamten Team für die tolle Arbeit, die ihr hier Tag für Tag leistet.“, so Sabrina Vogel weiter.

Zu den Gratulanten in Lünen gehörten neben dem Landrat des Kreises Unna, Mario Löhr, dem AWO UB RLE Vorsitzenden Wolfram Kuschke, dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Lünen, Daniel Wolski, viele weitere Gäste. Highlight der Veranstaltung war
dabei der Auftritt der Startbahn- Band „Flamingos on the run“. Vor rund 25 Wochen haben sich zahlreiche Nutzer*innen mit Unterstützung auf den Weg gemacht und fleißig für diesen Tag geprobt. Dabei konnte keiner der Nutzer*innen vor diesem Projekt ein
Instrument spielen. Daher war die Leistung umso bemerkenswerter. Am darauffolgenden Tag folgte dann die große Feier zum 25-jährigen Bestehen der Tagesstätten im Kreis Unna. „Nachdem wir gestern schon in Lünen gefeiert haben, möchte ich auch heute hier nochmal betonen, wie froh ich bin, dass wir dieses Jubiläum heute feiern können. Einrichtungen wie diese braucht unsere Gesellschaft, aber leider ist das Thema psychische Gesundheit oft noch ein schambehaftetes Thema, das muss sich dringend ändern.“, so Carina Feige, Einrichtungsleitung der Tagesstätte Startbahn Unna und Lünen.

„Wir haben als AWO in unseren Grundwerten Gleichheit und Toleranz fest verankert und dazu gehört aus unserer Sicht auch die Inklusion. Und wenn die Gleichheit nicht hier vor Ort gelebt wird, dann weiß ich wirklich nicht wo. Gerade in Zeiten, in denen die AFD
solche Wahlergebnisse wie in Hessen und Bayern erzielen kann, sehe ich es als unsere Aufgabe, diese Werte noch stärker in den Vordergrund zu rücken. Ich bin deshalb sehr beeindruckt und stolz, dass die Startbahn-Nutzerinnen und Nutzer in einem Film über die
AWO-Gründerin Marie Juchacz diesen Werten und Ihrer eigenen Situation nachgespürt haben“, so Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO RLE. Menschen mit psychischer Erkrankung gehörten in die Mitte unserer Gesellschaft gerückt, so Goepfert weiter.

Während den Gesprächsrunden mit den Nutzer*innen, die an beiden Tagen stattgefunden hat, ist deutlich geworden, wie relevant die Einrichtung für den Genesungsprozess ist. Sie hätten dadurch die Möglichkeit ihren Alltag wieder zu strukturieren und so zu neuer Kraft zu kommen. Zu den Gratulanten in Unna gehörten neben dem stellvertretenden Landrat des Kreises Unna, Martin Wiggermann, auch der Bürgermeister der Stadt Unna, Dirk Wigant, sowie für den AWO-Unterbezirksvorstand, Wolfgang Rickert. Und auch in Unna durfte der
Auftritt der „Flamingos on the run“ natürlich nicht fehlen.

Staffelstabübergabe: Gerda Bremkes an Carina Feige
Nach 25 Jahren und der Mitbegründung der Tagesstätte „Startbahn“ hat Gerda Bremkes jetzt auch offiziell ihre Zuständigkeiten an ihre Nachfolgerin Carina Feige übergeben. Carina Feige ist bereits seit 10 Jahren im Team der Startbahn tätig und bekommt bei ihrer
neuen Tätigkeit für den Standort in Lünen tatkräftige Unterstützung von der stellvertretenden Einrichtungsleitung Sabrina Vogel. Beide möchten die Arbeit im Sinne ihrer Vorgängerin weiterführen.