Gewalt gegen Menschen, die einfach nur ihre Arbeit machen – im öffentlichen Dienst ist das längst kein Einzelfall mehr. Vor einiger Zeit hat Bürgermeister Bernd Schäfer daher gemeinsam mit dem Personalrat und der städtischen Gleichstellungsbeauftragten auf Plakaten an öffentlichen Gebäuden für den Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geworben. Diese gelungene Aktion für einen gewaltfreien Arbeitsplatz haben nun auch die gewerblichen Betriebe aufgegriffen. So hat der EntsorgungsBetriebBergkamen (EBB) ein Abfallsammelfahrzeug mit einem großformatigen Motiv versehen, das deutlich sichtbar für den Schutz am Arbeitsplatz wirbt.
Übergriffe auf Rettungs- und Ordnungskräfte wie Feuerwehr, Notfall-Sanitäter und Polizei sind vor allem aus Großstädten bekannt. „Doch leider kommt dergleichen auch bei uns vor. So sind Reinigungsteams des EBB schon häufig während der Arbeit bedroht worden – vor allem entlang des Kanals und an der Halde“, zeigt sich der Bürgermeister alarmiert angesichts der zunehmenden Aggressionen. In Kamen wurde ein Kehrmaschinenfahrer sogar körperlich attackiert.
Stephan Polplatz, Betriebsleiter des EBB, erschüttert insbesondere, wie niedrig die Hemmschwelle für Beleidigungen mittlerweile ist: „Die Fahrer unserer Abfallsammel-fahrzeuge und Kehrmaschinen sind häufig Kommentaren und Gesten ausgesetzt, die weit unter die Gürtellinie gehen, nur weil es manchen Leuten nicht schnell genug geht.“ Dieselben leidvollen Erfahrungen machen die Arbeitsgruppen des Baubetriebshofs, wenn sie aufgrund ihrer Aufgaben einen Gehweg oder eine Fahrbahnhälfte absperren müssen.
Die Abbildung auf dem EBB-Fahrzeug soll daran erinnern, dass Menschen, die ihre Arbeit ausüben, kein Freiwild sind. Respektvolles Verhalten ihnen gegenüber ist ebenso selbstverständlich wie in allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Miteinanders. In diesem Zusammenhang dankt der EBB der Gewerkschaft Verdi für die Erlaubnis zur Verwendung des Motivs, das bereits seit Längerem auf Fahrzeugen der Entsorgung Dortmund (EDG) zu sehen ist.