Spaßmarathon mit Archimedes, Mathe und Englisch beim Dorfabi

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Selten haben Schule und die Abiprüfung so viel Spaß gemacht. Da klappen Mathe, Englisch, Flächenberechnung und sogar so kryptische Formeln wie Q=vm*A wie am Schnürchen. Beim 2. Dorfabitur der Freiwilligen Feuerwehr Weddinghofen gab es außerdem ein Klassenfoto vorab, Pausensnacks zwischendurch, Schulhofspiele und es ging auf Klassenfahrt. Zumindest theoretisch.

Gar nicht so leicht: Wasser über eine Plastikbahn in einen Eimer lotsen.
Gar nicht so leicht: Wasser über eine Plastikbahn in einen Eimer lotsen.
Englisch mal anders - mit Teebeutelweitwurf mittels Mundwerk.
Englisch mal anders – mit Teebeutelweitwurf mittels Mundwerk.

Die 27 „Klassen“ lernten am Samstag so einiges. Dass man beim Matheunterricht vor Freude quietschen kann, beim Archimedischen Prinzip klitschnass wird und Englisch schier nicht zu bewältigen ist. Denn hier mussten Erbsen mit Essstäbchen von einem Napf in den anderen gefüllt, Wasser mit einem mehr als flexiblen Gefäß über, durch und unter Klettergerüste transportiert oder Teebeutel einzig mit den Zähnen so weit wie möglich geschleudert werden. Das Ganze auf einem mehr als 4 Kilometer langen Parcours durch das Stadtgebiet bei satten 36 Grad. Da waren die feuchtfröhlichen Unfälle beim Hürdenlauf oder bei der hochkomplizierten Umsetzung von Algebraformeln mit widerspenstigen Wasser-Gefäßen eine willkommene Erfrischung.

Lecker: Flächenberechnung über Kekseknabbern.
Lecker: Flächenberechnung über Kekseknabbern.

Manchem qualmte jedenfalls der Kopf bei dem Versuch, einen Koffer mit nicht mehr als 5 Kilogramm Kleidung zu füllen. Wie knabbert man möglichst viel von einem Keks ab, ohne dass das löchrige Innere in Bröseln zerfällt? Und ein Pausensnack kann auch ganz schön schwierig werden, wenn der mit Löffeln in Form von Tischtennisbällen von Mund zu Mund getragen werden muss. Handball war in der echten Schule womöglich auch einfacher, weil dabei keine winzigen Überraschungseier getroffen werden mussten.

 

Eskalationskommandos und Familien im Prüfungsstress

Koffer packen für den Schulausflug
Koffer packen für den Schulausflug

Jedenfalls bekamen am Ende auch so kuriose Gruppen wie die Abiturlosen ihr Reifezeugnis. Sogar ganze Familien gingen wieder in die etwas andere Schule, ein Eskalationskommando trat geschlossen an und auch die rasenden Blutkörperchen schlugen sich tapfer in der Hitze. Die Weddinghofener Löschgruppe war jedenfalls begeistert, hatten sich doch fast doppelt so viele Gruppen zur Prüfung angemeldet wie noch bei der Premiere vor zwei Jahren. Und auch in diesem Jahr waren die Prüfungsfächer ganz allein feuerwehreigene Kreationen. 30 Kameraden betreuten den ganzen Tag lang die Prüfungsstationen, sorgten für Leckereien und Erfrischungen. Auch die Jugendfeuerwehr, Partner und hilfreiche Menschen aus Weddinghofen packten kräftig mit an.

Feuchte Abkühlung von oben.
Feuchte Abkühlung von oben.

Während am Nachmittag aufgrund der großen Wärme Nachschub an Erfrischungen angeliefert wurde, erwarteten die Prüflinge am Abend zur Abifeier in der Turnhalle der Pfalzschule natürlich auch Eltern und Freunde. Schließlich gab es dann die Abizeugnisse und reichlich Musik zum Feiern. Das jedenfalls war nicht viel anders als vor 112 Jahren, als die Freiwillige Feuerwehr in Weddinghofen gegründet wurde. Auch diese Zahl war weniger ein echtes Jubiläum als ein Kuriosum, das perfekt zur Notrufnummer der Feuerwehr passte. Etwas unter der prallen Hitze litt hingegen der Tag der offenen Tür, der neben den letzten Prüfungen auf dem Gelände der Pfalzschule zu Kinderspielen und zur Besichtigung von Feuerwehrfahrzeugen einlud. Die Feuerwehr war übrigens aus Rücksicht auf das benachbarte Flüchtlingslager neben der Feuerwache auf das Gelände ausgewichen.