Sinkendes Ausbildungsinteresse bei stabilem Stellenangebot: Betriebe haben Nachsehen auf dem Ausbildungsmarkt

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Für das neue Ausbildungsjahr haben sich im Kreis bisher 1.770 ausbildungsinteressierte Jugendliche gemeldet (4,2 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr), während 1.986 Ausbildungsstellen von den Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden (keine Veränderung zum Vorjahr). Aktuell suchen noch 954 junge Männer und Frauen einen Ausbildungsplatz. Ihnen stehen derzeit 1.368 unbesetzte
Ausbildungsstellen zur Verfügung und damit statistisch 14 Stellen auf zehn Bewerber. Die Chancen für junge Menschen im Kreis haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr noch einmal verbessert.

„Der Ausbildungsmarkt präsentiert sich im zweiten Jahr in Folge als Bewerbermarkt, auf dem jedem Jugendlichen rechnerisch 1,1 Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen“, kommentiert Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm, die Entwicklung im ersten Halbjahr. „Auffällig ist, dass die Zahl der Stellen gegenüber dem vergangenen Jahr gleichgeblieben ist, während die Anzahl ausbildungsinteressierter Jugendlicher weiter abgenommen hat. Und das, obwohl alle Möglichkeiten der Berufsorientierung zur Verfügung stehen, wie Praktika, Börsen und Infoveranstaltungen. Das Interesse an dualer Ausbildung lässt also weiter nach, wobei das in den Berufsfeldern sehr unterschiedlich ausfällt.“

Betrieben gibt Thomas Helm daher einen Denkanstoß in Richtung Eigenwerbung: „Image ist alles. Egal ob es der Beruf ist oder der Betrieb. Setzen Sie sich in Szene und überzeugen Sie junge Menschen mit den Worten und auf den Kanälen, die für sie wichtig sind. Wenn Sie es schaffen, mit Ihrem Angebot den Zeitgeist der Jugendlichen zu treffen, können Sie dem demografischen Wandel und bestehenden Fachkräfteproblemen begegnen.“ Allein die Tatsache, auszubilden, reiche heute vielfach nicht mehr aus, um bei ausbildungswilligen
jungen Menschen das Interesse zu wecken.

Dass auf dem Ausbildungsmarkt bis zum Ausbildungsbeginn im August und September noch viel Bewegung ist, steht für Thomas Helm fest: „Wir nehmen immer stärker wahr, dass viele Jugendliche erst relativ spät mit der Ausbildungssuche beginnen. Dies wird durch das
verhältnismäßig gute Stellenangebot jetzt durchaus noch einmal verstärkt. Entsprechend werden noch viele von ihnen auf den Ausbildungsmarkt strömen und sich damit die Chancen für Betriebe, ihre Plätze doch noch zu besetzen, erhöhen.“ Dies ist für Thomas Helm gleichermaßen Wunsch und Wirklichkeit: „Jahrelang reichten die Ausbildungsplätze nicht aus, allen jungen Menschen ein betriebliches Angebot machen zu können. Es wäre mehr als nur schade, wenn sich die deutlich verbesserte Marktlage nun nicht positiv auswirkt. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, welche Vorteile und Chancen in einer betrieblichen Ausbildung stecken. Oft ist es sogar möglich, sie mit einem Studium zu kombinieren.“
An beide Seiten richtet Thomas Helm abschließend gleichlautenden Appell: „Setzen Sie sich realistische Ziele. Egal, ob es um die Suche nach einem Azubi geht oder einer Ausbildungsstelle: Es kommt am Ende nicht darauf an, seine Idealvorstellungen zu einhundert Prozent zu erfüllen, sondern darum, eine gute Perspektive zu schaffen, auf der man aufbauen kann.“

Die nachfolgende Tabelle liefert einen Überblick über das aktuelle Verhältnis von Angebot und Nachfrage.
Jugendliche, die sich beruflich orientieren möchten, können sich jederzeit bei der Berufsberatung kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 00, Arbeitgeber können jederzeit freie Arbeits- und Ausbildungsplätze kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 20. Hier können sie auch Beratung zu Förderleistungen erhalten.

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