Riesen-Bärenklau richtig bekämpfen: Hautkontakt unbedingt vermeiden

image_pdfimage_print

Im Kreis Unna hat sich der Riesen-Bärenklau in den vergangenen Jahren stark verbreitet. Der giftige Saft der Pflanze, die auch Herkulesstaude genannt wird, führt bei Berührung häufig zu starken Verbrennungen der Haut, warnt der Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises Unna.

Bis zu vier Meter groß: der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt. Foto: Hermann Knüwer – Kreis Unna

Nicht nur wegen der Gefahr, die von der bis zu vier Meter hohen Staude ausgeht, sollte eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Der ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Riesen-Bärenklau verdrängt auch heimische Tier- und Pflanzenarten. Die zu den Korbblütlern gehörige Staude wurde im 19. Jahrhundert nach Deutschland gebracht, weil sie außerordentlich groß ist und sich sowohl als dekorative Zierpflanze als auch als Bienenweide eignet.

Mittlerweile breitet sie sich eigenständig und in zunehmendem Maße aus. Man findet sie meist in den Uferbereichen von Fließgewässern, an feuchten Waldrändern, aber auch in Gärten. „Dabei ist der Umgang mit dieser bis zu vier Meter hohen Pflanze mit einem bis zu zehn Zentimeter dicken Stängel und großen weißen Dolden nicht ungefährlich“, weiß Peter Driesch vom Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises. Bei Berührung und Kontakt mit dem Pflanzensaft entzündet sich die Haut nach rund 20 Minuten. Juckreiz, Rötungen und Blasen entstehen, die erst nach ein bis zwei Wochen abklingen. „Die Verbrennungen, die oft Narben hinterlassen, werden vor allem durch Sonnenlichteinwirkung noch verstärkt“, warnt Driesch.

Die Pflanze ist sehr vermehrungsfreudig: Eine einzige Staude kann bis zu 100.000 Samen in die Umgebung streuen. Die Keimfähigkeit geht erst nach rund sieben Jahren verloren.

Ohne gezielte Bekämpfung kann die Verbreitung nicht verhindert werden, betonen die Fachleute des Kreises. Maßnahmen sind insbesondere an kritischen Stellen, wie beispielsweise im Bereich von Kindergärten oder Spielplätzen, erforderlich. Peter Driesch: „Ansprechpartner sind in diesem Fall die Ordnungsämter der Städte und Gemeinden.“

Auch private Gartenbesitzer sind gefordert, die Pflanze aus ihren Gärten zu verbannen, statt sie zu hegen und zu pflegen, appelliert der Kreis: „Eine chemische Bekämpfung sollte unterbleiben, da diese nur mit entsprechender Sachkunde durchgeführt werden darf“, unterstreicht Driesch. Die mechanische Bekämpfung (z.B. tiefes Ausgraben der Staude) sollte möglichst nicht bei sonnigem Wetter und möglichst mit Handschuhen und vollständiger Körperbekleidung durchgeführt werden. Empfehlenswert sind säurefeste Handschuhe und Gummi- oder feste Regenkleidung mit Stiefeln. „Dabei ist das Aussamen unbedingt zu verhindern, indem die Blütenstände entfernt werden“, rät Driesch. Da die Pflanzen schnell Notblüten entwickeln, müssen die Blütenstände unter Umständen mehrfach entfernt werden.

Weitere Informationen gibt es in einer Broschüre auf der Internetseite des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz unter www.lanuv.nrw.de (Suchbegriff: Riesen-Bärenklau) und beim Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises. Ansprechpartner ist Hermann Knüwer, Tel. 0 23 03 / 27- 21 70. PK | PKU