Nur 20 Minuten Zeit hatte Yevhen Selenkow, um zu entscheiden, was er mitnimmt auf der Flucht aus dem ukrainischen
Kriegsgebiet. Jetzt beginnt für den 72-Jährigen in Deutschland ein neues Leben, und POCO unterstützt ihn dabei: Die kleine, neue Wohnung im Dortmunder Osten hat der Bergkamener POCO-Markt eingerichtet, Selenkow brauchte bloß noch einzuziehen.
Marktleiter Markus Blacha und sein Team haben ihm einmal die Grundausstattung zusammengestellt, geliefert und aufgebaut: Küche, Schlafzimmer, Fernsehsessel und Garderobenmöbel, Bilder, Gardinen, Handtücher, Besteck, Geschirr, Kaffeemaschine, Waschmaschine und Trockenständer, Bettwäsche, Handtücher, Töpfe und Pfannen, Toaster, Mixer, Putzzeug und etliches mehr. „Am wichtigsten war uns, dass das Bett gut und bequem ist“, erklärt Marktleiter Blacha. „Auch dass alles zusammenpasst, gemütlich ist und trotzdem funktional. Manches haben sich die Bewohner auch selbst im Markt aussuchen können.“
Neben Yevhen Selenkow freut sich nämlich auch eine weitere Geflüchtete aus der Ukraine in Dortmund über ihr neues, schönes Zuhause. Hanna Arkhangorodska mochte keinen Besuch von den Medien haben, lässt aber ihren Dank ausrichten und wie sehr sie sich gefreut hat, dass man ihr in Deutschland so ein liebevolles Willkommen bereitet. „Damit hätte sie niemals gerechnet“, sagt Andrej Graff, der Ende der 90-er Jahre aus der Ukraine nach Dortmund gekommen ist
und zusammen mit Familie und Freunden jetzt Menschen wie Yevhen Selenkow und Hanna Arkhangorodska beim Ankommen hilft.
Yevhen Selenkow hat sein ganzes Leben in der ukrainischen Hafenstadt Odessa verbracht und als Karosseriebau-Spezialist Unfallwagen instandgesetzt. Er hatte eine gemütliche Wohnung am Rand der Stadt, in der Garage die Schrauberwerkstatt voll mit Spezialwerkzeug, das er über Jahrzehnte hinweg liebevoll zusammengetragen hat. Der Sohn lebt in der Nähe. Er ist Mitte 40 und darf im Krieg die Ukraine nicht verlassen, der Vater hatte die Hoffnung zu fliehen schon aufgegeben. „Aber dann kam der Anruf, dass es noch ein Zugticket gibt – und zwar sofort“, übersetzt Graff. Auf der dreitägigen Flucht verletzte sich der 72-Jährige und musste in Deutschland erst mal ins Krankenhaus. Nun ist er wieder auf den Beinen und dankbar für so viel Unterstützung.
Der POCO-Markt Bergkamen hilft, wo er kann. „Im März waren wir mit Hilfsgütern für ukrainische Flüchtlinge in Polen“, erzählt Blacha, „Ende Mai wollen wir die Tour wieder machen.“ Wer ihn und sein Team dabei
unterstützen möchte, erreicht ihn in Bergkamen an der Industriestraße 39, Telefon 02389/990 04 50. Sachspenden können auch im POCO Markt Dortmund am Eisenhüttenweg 11 abgegeben werden. Besonders gut eignen sich haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Konserven.