Pflegebedarfsplan 2018 erschienen: Großer Bedarf, wenig Personal

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Altersstruktur, Prognosen und Infrastruktur – das alles nimmt der Pflegebedarfsplan in den Blick. Der aktuelle für das Jahr 2018 ist jetzt erschienen und wird zunächst in zwei Fachausschüssen am 6. September diskutiert. Die Kernbotschaft: Der Pflegebedarf wird deutlich steigen bei gleichzeitig dünner Personaldecke.

„Bereits in den nächsten Jahren bis 2021 wächst die Nachfrage im Pflegebereich stark an. Es werden dann rund 4.000 hochaltrige Personen mehr im Kreis Unna leben“, sagt Hans Zakel, Sozialplaner beim Kreis Unna. „Im Jahr 2030 rechnen wir mit rund 19.000 Pflegebedürftigen im Kreis Unna: Immer noch ein Zuwachs von mindestens 3.000 Personen.“

Personalmangel begegnen
Das Probleme dabei: Einem starken Zuwachs bei der Zahl der Pflegebedürftigen steht die schrumpfende Zahl potentiell pflegender Angehöriger gegenüber. Professionelle Pflege wird für die zu 75 Prozent zuhause lebenden Pflegebedürftigen immer wichtiger. Der Pflegepersonalmangel hat aber auch den Kreis Unna erreicht.

„Teilweise müssen ambulante Pflegedienste bereits zumindest zeitweise Kunden ablehnen“, berichtet Zakel. „Der Plan geht von mehr als 1.600 Pflegekräften aus, die bis 2030 zusätzlich eingestellt werden müssen.“ Hinzu kommt der notwendige Ersatz für die oftmals zu früh aus dem Beruf aussteigenden Kräfte. „Nur eine andauernde konzertierte Aktion im Kreis Unna kann den absehbaren Problemen wirksam begegnen“, appelliert Zakel.

Ambulant vor stationär
Bewährt hat sich weiter die bedarfsorientierte Arbeit, die erfolgreich das Wohnen zuhause so lange wie möglich sichert und konsequent dem Prinzip „ambulant vor stationär“ folgt, so ein weiteres Ergebnis des Plans. Neue Pflegeheime zusätzlich zu den bereits bedarfsbestätigten, geplanten 387 Plätzen sind nicht erforderlich.

Auch die Tagespflege konnte sich positiv weiterentwickeln – neue Planungen decken absehbar noch unterversorgte Kommunen ab. Anders die Lage der Kurzzeitpflegen: „Die Situation bei kurzzeitigem Pflegeaufenthalt hat sich weiterhin noch nicht verbessert“, so Zakel. „Es besteht hoher Bedarf und wachsender Problemdruck.“

Viele weitere Details sind im Pflegebedarfsplan einsehbar, der im Oktober im Kreistag abschließend beraten und zur Verabschiedung auf der Tagesordnung steht. Fragen beantwortet Hans Zakel, Sozialplaner in der Stabsstelle Planung und Mobilität unter Tel.: 0 23 03 / 27 – 11 61. PK | PKU