Der rote Teppich war der heimliche Star. Und der Himmel. Beides konkurrierte am Samstag heftig mit Matthias Schweighöfer und Ruth Maria Kubitschek auf der Kinoleinwand in der Marina Rünthe. Denn beides war mindestens so spektakulär wie der Film beim Kino Open Air.
Mancher lief gleich mehrfach auf und ab neben dem Oscar aus Pappe. Ein Selfie war Minimum für die Besucher, die sich mit Decken und Kissen zum Teil schon eine Stunde vor Beginn die besten Plätze sicherten. Die 500 bereitgestellten Stühle reichten nicht. Die Organisatoren vom Stadtmarketing mussten immer mehr Exemplare herbeischaffen, denn der Andrang war groß. Kein Wunder: War am Vortag noch Herbstfrische angesagt, kehrte der Hochsommer pünktlich mit spektakulären Farbspielen am Himmel und lauer Luft zurück. Einfach nur dasitzen und den Himmel bestaunen war ein Schauspiel für sich.
„Wir haben wohl irgendwas richtig gemacht“, resümiert Karsten Quabeck vom Bergkamener Stadtmarketing. Durchweg bestes Sommerwetter, mehr als gute Besucherzahlen, spitzenmäßige Stimmung: „Wir ziehen durchweg eine positive Bilanz“, betont er. Einzig beim Theater Open Air kamen weniger Besucher als erhofft, auch wenn hier die Rahmenbedingungen mehr als perfekt waren. Ein winziger Wermutstropfen.
Roadmovie mit passendem Open-Air-Ambiente
Die Idee, von einem Verleiher einen roten Teppich zu ordern und damit dem Kinovergnügen unter freiem Himmel ein kleines i-Tüpfelchen zu verleihen, kam jedenfalls an. Auch das vergrößerte Angebot von kulinarischen Köstlichkeiten fand seine Abnehmer: Popcorn in Riesentöpfen, Riesen-Pommes aus Holland, Fischbrötchen, Hot Dogs und Süßigkeiten lieferten das perfekte Ambiente. Das Vorprogramm mit der Band „Juicy Tones“ sorgte für die richtige Einstimmung.
Dazu ein ungewöhnliches Road-Movie auf der Leinwand, das von Berlin über Paris in die Bretagne führt, die Generationen zusammenführt und ebenso die Lachmuskeln wie die Tränendrüsen stimuliert: Der Film „Frau Ella“ traf den Nerv. Während ein junger Mann vor seiner Zukunft, der schwangeren Freundin und den persönlichen Problemen flieht, unternimmt er zusammen mit Frau Ella eine Reise in die Vergangenheit ehemals großen Liebe. „Uralter Lavendel“ trifft auf sensiblen Juppie – manchmal mit Tiefgang, manchmal mit einer kleinen Überdosis Kitsch. Dazu tolle Landschaftsbilder. Ein gute Wahl für einen tollen „Bergkamener Sommer“.
Der geht noch weiter. Vom 21. bis 23. August steht noch „Urban Art“, die künstlerische „Stadtbesetzung“ zwischen Rathaus und Stadtmarkt auf dem Programm des neuen Veranstaltungskonzepts, das bis jetzt fast perfekt aufgegangen ist.