Drei Tunnelpartys hat es bisher in den Bergkamener Berghalden gegeben. Zu einem vierten Treffen der Freunde von Techno- und House-Musik will es der Eigentümer des Erholungsgeländes, der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR), nicht kommen lassen.
Ein Grund ist, dass bisher die Organisatoren der Partys den RVR nicht um eine Erlaubnis für die Durchführung solcher Partys gefragt haben. Für sie wird überregional auf Facebook und speziellen Event-Kalendern im Internet geworben. Entsprechend groß sind der Einzugsbereich und die Zahl der Gäste. Beim jüngsten Techno-Event bot sogar ein Dortmunder Piercingstudio seine Dienste an.
Wesentlich schwerer fallen für Christiane Günther, die Leiterin des für die Bergehalde zuständigen Pflegestützpunkts RVR Ruhr Grün, die Sicherheitsaspekte ins Gewicht, die ihrer Überzeugung nach von den Party-Organisatoren sträflich vernachlässigt werden.
Da wäre an erster Stelle der Veranstaltungsort zu nennen. Es ist der Eingangsbereich des Tunnels, durch den einst das Kohletransportband von der Zeche Monopol zum Kraftwerk Heil lief. Nach einem großen Brand des Transportbands im Tunnel gilt er als in großen Bereichen als einsturzgefährdet.
Gesichert wird der Zugang zum Tunnel nach etwa zehn Metern durch eine Absperrung aus einem Stahlgeflecht. Mehrmals wurden in ihn in der Vergangenheit große Löcher geschnitten, die dann den Zugang freigaben. Das könne jetzt auch passieren, Partygäste könnten so in den Gefahrenbereich des Tunnels gelangen.
Zuständig für die Sicherheit des Tunnels ist immer noch die RAG. Mehrmals sei bei ihm der endgültige Verschluss der Tunneleingänge durch Verfüllung angemahnt worden, erklärt Christiane Günther. Geschehen sei bisher bis auf die Reparatur der vorhandenen Sicherung aber nichts.
Ein Sicherheitskonzept muss es geben.
Mindestens ebenso schwerwiegend ist für die RVR-Mitarbeiterin, dass für die Tunnelpartys kein Sicherheitskonzept vorgelegt worden ist. Seit der Katastrophe während der Love-Parade in Duisburg sind die Beteiligten überaus vorsichtig geworden. Das gilt auch für die Stadt Bergkamen, die in der Frage „Tunnelpartys“ mit dem RVR Kontakt aufgenommen hat.
„Hier spielt es keine Rolle, ober 100.000 oder mehr Besucher kommen nur 150. Ein Sicherheitskonzept muss es geben“, betont Christiane Günther. Dazu gehört zum Beispiel eine schlüssige Antwort auf die Frage: „Wie können Notarzt und Rettungswagen möglichst schnell zum Tunnel kommen?“ Es könne doch jederzeit ein Partygast kollabieren, meint die RVR-Mitarbeiterin.
Normalerweise ist das Haldengelände mit Pkw nicht zugänglich. Offensichtlich haben aber die Tunnelparty-Organisatoren ein Schlupfloch gefunden, durch das sie das schwere Equipment für solche Veranstaltung transportieren können. Der umlegbare Poller ist dort zerstört, mehrere große Steine landeten im Graben.
Christiane Günther hat durchaus Verständnis dafür, dass junge Leute fernab von jeglicher Wohnbebauung ungestört mit lauter Musik feiern wollen. Den Tunnel in den Bergehalden hält der RVR wegen seines Gefahrenpotenzials für völlig ungeeignet. Vielleicht gibt es aber Alternativen. Christiane Günther rät den Party-Organisatoren, offiziell Kontakt mit dem RVR und der Stadt Bergkamen aufzunehmen.