Neuer Tarifabschluss und explodierende Betriebskosten: Auch Friseure im Kreis Unna werden Preise anpassen müssen

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Bei einem gemeinsamen Pressegespräch erläuterten die neuen Friseur-Tarife (v.l.): Detlef Schönberger (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe), Björn Barthold (Obermeister der „Friseur-Innung Unna“), Ingo Lanowski (Obermeister der „Friseur-Innung Hamm“) und Norbert Bitter (Obermeister der „Friseur-Innung Soest-Lippstadt“). Foto: KHL

Die Kostenexplosionen bei Energie und Materialien gehen am heimischen Friseurhandwerk nicht vorbei. Gleichzeitig wollen die selbstständigen Saloninhaberinnen und –inhaber mit dem Ergebnis der neuen Tarifrunde zeigen, dass ihr Beruf „sein Geld wert ist“, wie Innungs-Obermeister Björn Barthold (Fröndenberg) es ausdrückt: Seit Anfang Oktober 2022 verdienen angestellte Gesellinnen und Gesellen bis zu 25 Prozent pro Stunde mehr! „Das musste einfach sein, um unser Handwerk zu anderen Berufen zu positionieren – und auch gegenüber dem wohl kommenden, gesetzlichen Mindestlohn für völlig ungelernte Kräfte.“

Wasser, Strom, Miete, aber auch Haarsprays, Shampoos, Haarfarben, sogar Haarverlängerungen und Zweithaar – alles ist in den letzten Wochen und Monaten für die Betriebe der Branche teurer, teilweise extrem teurer geworden. Obermeister Barthold: „Mein Gaslieferant hat schon einen Preissprung von 65% angekündigt, und bei manchen Friseurprodukten haben wir in diesem Jahr bereits zweimal oder öfter gestiegene Preise zu verkraften. Diese Kostensteigerungen versuchen unsere Friseurbetriebe natürlich eine Weile aufzufangen. Doch irgendwann geht das nicht mehr, und wir müssen einfach unsere Preise erhöhen. So sicherlich auch jetzt!“

Der 53-jährige Obermeister und seine knapp 100 HandwerkskollegInnen der zuständigen Friseur-Innung Unna setzen dabei auf das Verständnis ihrer Kundschaft. Im täglichen Gespräch erfährt Barthold viel Zustimmung, wenn er seinen Kundinnen und Kunden die Lage dezidiert erklärt. Und: Wenn er zudem betont, dass es nun auch mehr Geld für gelernte Friseure und Friseurinnen gibt. Dazu entfallen ab Oktober die ehemaligen Tarifgruppen für ungelerntes Personal (zum Beispiel Rezeptionisten ohne Fach-Ausbildung), „da solche Einzelaufgaben fast in keinem Salon mehr anfallen – auch eine Konsequenz aus der seit Jahren spürbaren Tendenz nach immer mehr und immer etwas kleineren Friseur-Betrieben.“ Das Tarif-Plus für die Beschäftigten sei ein deutliches Zeichen: „In unserem Handwerk kann man/frau mit guter Arbeit gutes Geld verdienen, auch schon als Berufseinsteiger“, wie Obermeister Barthold es ausdrückt.

Doch die verbesserten Gehälter der MitarbeiterInnen müssen auch erst einmal erwirtschaftet werden – und da appelliert Friseurmeister Barthold an die breite Öffentlichkeit: „Nur, wenn die Menschen uns als Experten für gepflegtes Haar weiterhin die Treue halten, können unsere Salons auf Dauer existieren und gut ausgebildete Frauen und Männer beschäftigen: Es liegt auch an jedem einzelnen Kunden!“ Darüber hinaus setzen sich die heimischen Friseure für eine Reduzierung der Mehrwertsteuer für ihre Dienstleistungen ein. „Sieben Prozent statt bisher 19 – das würde unser Gewerk und unsere Kunden sehr entlasten“, wie Obermeister Barthold sagt.