Menschen schützen und gleichzeitig Singvögeln helfen: Nistkästen gegen Eichenprozessionsspinner

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Stieglitz (Distelfink)

Eichenprozessionsspinner sind eine jedes Jahr wiederkehrende Gefahr – speziell für Menschen, die sich im Freien aufhalten. Schon beim kleinsten Luftzug können die feinen Härchen der Raupe in die Atemwege gelangen und schwere Allergien auslösen. Um dieses Risiko zu minimieren, setzt die Stadt Bergkamen auf eine biologische Lösung. Dabei macht sie sich zunutze, dass Eichenprozessionsspinner nicht nur problematisch für Menschen, sondern auch willkommen für allerlei Vögel sind – als Bereicherung deren Speiseplans. Mit zusätzlichen Nistkästen will sie die natürlichen Feinde der Eichenprozessionsspinner stärken und deren Anzahl dadurch reduzieren.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass dieser Plan tatsächlich funktionieren könnte. Denn alle vor zwei Jahren im Stadtgebiet aufgehängten Nistkästen werden tatsächlich von Vögeln genutzt. Selbst dort, wo auch Fachleute dies nicht erwartet hatten – nämlich an belebten und viel befahrenen Hauptverkehrsstraßen. Dieses positive Ergebnis hat die routinemäßige jährliche Säuberung der Nistkästen an den Tag gebracht – sehr zur Freude der Beschäftigten des städtischen Grünflächenamtes sowie der Schülerinnen und Schülern der Willy-Brandt-Gesamtschule. Letztere haben die Hälfte der Nistkästen hergestellt und liebevoll gestaltet.

In diesem Jahr hat die Stadt Bergkamen 20 weitere Nistkästen für Singvögel aufgehängt. Einen Teil davon nutzen Fledermäusen als Rückzugsort. Diese tragen ebenfalls dazu bei, den Bestand an Eichenprozessionsspinnern zu dezimieren, indem sie die ausgewachsenen Nachtfalter, zu denen sich die behaarten Raupen später entwickeln, fangen und verspeisen. Die optimale Jahreszeit, um Nistkästen aufzuhängen, ist übrigens der Herbst. Aber auch Kästen, die jetzt im zeitigen Frühjahr aufgehängt werden, nehmen die Vögel meist noch gern an.

Aufgrund der eigenen Erfahrungen ruft die Stadt Bergkamen Besitzer von Grundstücken dazu auf, dort ebenfalls Nistkästen aufzuhängen. Anleitungen zum Selberbauen gibt es im Internet. Wer sich das nicht zutraut, sollte auf das Angebot von Fach-, Super- und Baumärkten zurückgreifen. Wo genau, in welcher Höhe und Ausrichtung die Nistkästen am besten angebracht werden sollten, ist ebenfalls im Internet zu erfahren – beispielsweise auf der Webseite des Naturschutzbundes Deutschland (NABU).

Darüber hinaus gibt es einen weiteren Weg heimische Singvögel zu unterstützen: Wer überschüssige Nistkästen besitzt, kann diese gerne beim Baubetriebshof in der Bambergstraße abgeben. Bei den dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sie in guten Händen und werden von ihnen an einem geeigneten Platz auf einem der städtischen Grundstücke aufgehängt. Sobald dann die ersten Vögel eingezogen sind, kann man sich selbst davon überzeugen wie biologische Problemlösung funktioniert und die gefiederten Feinde der Eichenprozessionsspinner diesen zu Leibe rücken.