Leserbrief: Waldrodungen für die Waldsiedlung

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Leserbriefe müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

„Waldrodungen für Waldsiedlung. Was sich nach einer widersprüchlichen Überschrift anhört, ist leider Realität. Unlängst wurde darüber berichtet, dass auf dem ehemaligen Zechengelände Grimberg ¾ Rodungsarbeiten beginnen. Zu lesen war von Strauchbestand und Bäumen. Das ein so großer alter Baumbestand betroffen ist, war für viele Bergkamener sicherlich nicht offensichtlich. Passt das zum Thema Klimaschutz? Wäre nicht zumindest der alte Baumbestand zu retten gewesen? Bergkamen hat im Kreis Unna und selbst im NRW Vergleich eine überdurchschnittliche Neuversiegelung an Flächen. Sehr zweifelhaft ist zudem die extensive Wachstumspolitik der Verwaltung in Bergkamen, die größtenteils auch politisch getragen wird. Ein Neubaugebiet nach dem Nächsten wird eröffnet. Gerne dürfte es auch eine Ausweitung der Gewerbefläche geben. Steuermehreinnahmen (Grundsteuer, Gewerbesteuer …) sind die Folge.

Foto: Privat

Das klingt erstmal gut für die Stadt aber ist es das wirklich? Schon jetzt pendeln 18.000 Bergkamener aus dem Stadtgebiet zur Arbeit. Zudem erzeugt jede neue Bauaktivität weitere CO2 Emissionen. Jede neue Heizungsanlage, auch wenn mit einer modernen Wärmepumpe ausgestattet, erzeugt neue Emissionen.

Bürgermeister Bernd Schäfer geht davon aus, dass Bergkamen weiterhin auf einem guten Weg ist, etwas zum Klimaschutz beizutragen ggf. sogar
klimaneutral zu werden. Ich glaube jedem leuchtet ein, dass wir mit dieser Wachstumspolitik gerade das Gegenteil erreichen. Wir steigern unsere Emissionen in Bergkamen, statt diese zu reduzieren. Wie wäre es z.B. mit einer (fast) autofreien Wasserstadt mit einem Carsharing Konzept, wie wäre es mit einer autofrei konzipierten IGA 2027 (Gartenausstellung) statt wieder große Parkplätze zu bauen und einen Radwegeneubau zu loben, an einer Stelle, an der es schon einen Radweg gibt. Von einer Verkehrswende kann in Bergkamen nun wirklich nicht die Rede sein. Es darf die Frage gestellt werden:“ Muss Bergkamen wie ein Unternehmen geführt werden?“ Es sollte die Frage gestellt werden:“ Wie sollen die Emissionen der Bauaktivitäten (Wasserstadt, Waldsiedlung, Erdbeerfeld, Schulze-Bergcamen, Heideschule, Berg-Karree, …) kompensiert werden?“ Es müssen die Fragen gestellt werden:“ Wie will die Verwaltung bis 2030 die CO2 Emissionen in Bergkamen um 70% senken? Mit welchen konkreten Maßnahmen sollen wieviel Tonnen CO2 eingespart werden?“

Andreas Worch