Günna und Minna im saftig-westfälischen Kultur-Austausch

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Ruhrpott trifft auf Sauerland. Mit Günna und Mia nie schmerzfrei, meist witzig und oft auf dem Niveau unter dem Schenkelklatscher. Der Abend mit Bruno Knust und Lioba Albus im studio theater hat Spaß gemacht, keine Frage. Denn es ist tatsächlich an allem etwas Wahres dran, was die beiden dort zum Teil sehr tief aus den regionalen Klischee-Kisten holten. Begleitet von einem passablen Gewitterfeuer mit Sintfluten und Dauer-Wetterleuchten zum Abschluss war der Abend eine echte Erholung vom Aprilwetterstress – hatte aber seine Längen.

Günna im Plausch-Modus mit Feuerwerk-Tempo.

Angesichts der temporären Tabellenspitze für die Schwarz-Gelben musste Gelsenkirchen am Freitag zwangsläufig zur verbotenen Stadt werden. Und die Ruhrpottler mutierten zur Krone der Schöpfung, für die kein Dialekt mehr übrig war und deshalb rund um die Ruhr nur noch göttlich kommuniziert wird. Auch Ötzi war selbstverständlich ein Ruhrpottler: „Wer rennt sonst mit Sandalen in den Bergen herum?“ Mit Günna war der Ruhrpott-Einstieg ein wahres Slapstick-Feuerwerk.

Günna und Mia im einträchtigen Kulturaustausch.

Schnecken-Döner aus dem Sauerland am Walkingspieß, Pommesbude mit Gleisanschluss, Liegestuhl-Reservierung per Brieftaube an der Adria: Da musste Mia aus dem Sauerland das Ruhrgebiet ja für die „große weite Welt“ mit „Nachtleben“ halten. Im Sauerland hat man sich dagegen auf Männertagesstätten mit Ikea-Spielplatz spezialisiert. Da bleibt die Kühltasche an ihrem Stammplatz neben dem Fernsehsessel und Gatten, wenn Mia das „Feierbiest“ mal richtig im Ruhrgebiet die Sause macht. Mit lippeninkontinenten Gefährten die Gedanken im Hohlkörper hin und her rollen: Mia hat genug, auch vom „Gesundheitskarlchen“ aus der Augsburger Puppenkiste. Jetzt nach dem Pandemie-Stress muss mal wieder was losgemacht werden, gern auch in Bergkamen.

Mit Mia ging es solo etwas gemächlicher durch die sauerländischen Sitten und Gebräuche.

Das klappte auch ohne Günna ganz gut. Mit Herrn Uli gab es ganz flott ein Date auf dem Damen-Klo, während Gunnä nur das Sprachzentrum aus dem Ohr kullerte und die Handynummer nach der Pandemie auf der Waage aufleuchtete. Was dann nach der Pause folgte, kannten die meisten echten Günna-Fans schon aus früheren Programmen. Eunuchen-Fußball-Runden mit zurückgehaltenem Experten-Wissen und diametral abkippenden Sechsern. Hochbegabte Porsche-Insassen, die immer selbst den Weg bis zum Schuleingang finden. Durchschnittlich vier Eltern pro Kind und Milchschnitten-Pöter allerorten.

Mia in Tanz-Aktion war eine Augenweide.

Etwas mitreißender waren dann schon die Tanz-Einlagen mit ungleichmäßigem Bremsverhalten diverser Körperteile. Die Eier aus Bodenhaltung im Urlaub und blökende Ausritte auf dem Kamel durch Feuerberge waren dann schon wieder etwas zu tief angesiedelt. Der Auftritt als Power-Schlager-Duo ist noch ausbaufähig. Auch wenn ganz zum Schluss das Muskel-Shirt mit Goldkettchen-Behang hemmungslos zum Einsatz kam.

Gewöhnungsbedürftiger Anblick: Günna mit Sixpack.

Zugaben gab es nicht, trotz Dauerapplaus und Jubel. Der Abend hatte aber auch eine ausgedehnte Länge erreicht und erschien manchem etwas überlang. Nicht nur jenen, die dem Tempo schlicht nicht mehr folgen konnten…