Seit Mittwochabend hat das VLF Cobra für die nächsten rund vier Monate eine neue Heimat gefunden. Das Sonderfahrzeug aus dem NRW-Ehrenamtsprojekt FeuerwEHRensache (http://www.feuerwehrensache.nrw.de/) vom Verband der Feuerwehren NRW und dem Ministerium für Inneres und Kommunales NRW wird nach einem Bewerbungs- und Auswahlverfahren für Testzwecken in der Feuerwache Mitte der Freiwilligen Feuerwehr Werne stationiert.
Nach der Freiwilligen Feuerwehr Ratingen ist nun Werne an der Reihe. Ein wichtiger Unterschied zu Ratingen ist, dass am aktuellen Standort das Fahrzeug im Rendezvous- System gemeinsam mit den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen betrieben wird. Beide Wehren hatten sich gemeinsam beworben, mussten sich jedoch für einen Standort entscheiden. Bei jeder Alarmierung fährt die Cobra aus Werne mit einem ELW 1 aus Bergkamen Rünthe zur Einsatzstelle, um insbesondere bei überörtlichen Lagen einen Zeitvorteil zu gewinnen. Das ersteintreffende Fahrzeug übernimmt die Staffelführung und beginnt unmittelbar mit der Erkundung.
Am Dienstag und Mittwoch fand am Institut der Feuerwehr (IdF NRW) die Ausbildung der Multiplikatoren statt. Acht Kameradinnen und Kameraden aus Bergkamen und Werne wurden in Theorie und Praxis geschult. Sie sind nun in der Lage, das gesamte Team (insgesamt knapp 30 Einsatzkräfte) auf dem Fahrzeug einzuweisen und zu schulen. Neben einem eher theoretischen Block am vergangenen Dienstag wurde am Mittwoch die konkrete Handhabung geübt. Inklusiver einer Heißausbildung auf einer Bundeswehr-Liegenschaft konnten die Auszubildenden Möglichkeiten und Grenzen des Vorauslöschfahrzeugs erfahren.
Seit Mittwoch 18:00 Uhr kann das Fahrzeug nun auch überörtlich in der Umgebung angefordert werden. Seine Spezialität sind Brände, an die man einerseits schwer herankommt (etwa Dehnfugen- oder Fassadenbrände sowie Brände von Kaltdachkonstruktionen), oder die im Innenangriff ein erhöhtes Gefahrenpotential bergen. Mit einer Kaltschneidetechnik wird ein kleines Loch zum Brandraum geschnitten und aus dem sicheren Bereich mit Hochdruck und extrem fein vernebeltem Wasser gelöscht. Dabei muss ein Angriffstrupp im Nachgang natürlich noch Glutnester ablöschen, sich aber nicht der unkontrollierbaren Gefahr von Rauchgasdurchzündungen aussetzen. Auch komplizierte Keller- oder Tiefgaragenbrände sind so eventuell erträglicher zu gestalten. Ein sehr großer Vorteil ist die Tatsache, dass das VLF Cobra lediglich 60 Liter Wasser pro Minute abgibt, die aber sehr effizient eingesetzt werden. Ein Wasserschaden im Gebäude ist damit nahezu ausgeschlossen.
Für den Kreis Unna steht das Fahrzeug mit dem Funkrufnamen „Florian Kreis Unna VLF-1“ ohnehin zur Verfügung. Aber auch umliegende Kommunen können über die Rettungsleitstelle des Kreises Unna das Fahrzeug anfordern. Über einen speziellen RIC werden die Projektleiter in Werne und Bergkamen alarmiert und können so Kontakt mit den Interessenten aufnehmen.
Für eine Freiwillige Feuerwehr ungewöhnlich: Es existiert ein Schichtplan, in dem die Kameradinnen und Kameraden feste Zeiten zur Fahrzeugbesetzung garantieren. Dadurch ist die Zuständigkeit für das Fahrzeug rund um die Uhr für die kommenden Monate sicher gestellt.