Dieses Angebot werden viele Bergkamener Mieter angesichts davongaloppierender Energiepreise für ein Märchen halten: Bei einer 85 Quadratmeter großen Wohnung soll für Wärme und Strom nur eine monatliche Pauschale von rund 100 Euro anfallen. In die Tat umsetzen will dieses Versprechen das kommunale Wohnungsbauunternehmen bei ihrem neuen Projekt an der Eichendorffstraße in Bergkamen-Mitte.
Für diese niedrige Pauschale soll eine energiesparende Bauweise sorgen. Vor allem verantwortlich ist aber ein kleines Blockheizkraftwerk, das die 12 Mietparteien mit Energie versorgt. Dort wird künftig ein Motor mit Erdgas angetrieben. Der hält einen Generator für die Stromversorgung in Bewegung. Die Abwärme des Motors wird für die Heizung und das warme Wasser genutzt.
UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer verspricht sogar, dass die Energiekostenpauschale auch dann bestand hat, wenn Strom hinzugekauft werden muss, wenn sich der Motor – etwa in den Sommermonaten – nicht so oft dreht.
Stattlich hingegen ist auf dem ersten Blick der Mietpreis. 7,50 Euro soll die Kaltmiete pro Monat betragen. Dafür haben die Wohnungen einige Besonderheiten. So befinden sie sich nicht in einem Mehrfamilienhaus. Vielmehr ist jede Mietpartei in einem der insgesamt 12 kleinen Eigenheimen untergebracht. Diese Häuschen sind praktisch barrierefrei. Zielgruppe sind eindeutig ältere Menschen, die etwas weniger Wohnraum benötigen und keine Treppen oder Stufen besteigen wollen oder können.
Matthias Fischer erklärte allerdings auch gegenüber dem Stadtentwicklungsausschuss, dem er jetzt dieses neue UKBS-Projekt in Bergkamen vorstellte, dass hier keine Altersgrenze vorgeschrieben sei. Auch Jüngere können die Vorzüge dieser kleinen Siedlung nutzen. Dazu gehört auch, dass sich keiner der Bewohner um das Grün kümmern muss. Das besorgt die UKBS als Vermieter.
Dieses Projekt findet Beifall von der Politik. So könnte eine Antwort auf den oft beschworenen demografischen Wandel in Bergkamen lauten. Geleistet wird hier aber auch ein wichtiger Beitrag für die Diskussion um eine umweltschonende ortsnahe Versorgung mit Strom. Windräder, so nützlich sie auch sind, versperren augenscheinlich den Blick auf das Naheliegende.
Das beschriebene Projekt hört sich gut an – keine Frage! Kontraproduktiv bezogen auf die Anstrengungen zur Umsetzung einer beschleunigten Energiewende (der aktuelle Weltklimabericht ist da eindeutig!) finde ich allerdingst den letzten Satz des Berichts, der meint, dass „Windräder… versprerren augenscheinlich den Blick auf das Naheliegende.“ Richtig ist doch vielmehr, dass die auf dem Land betriebenen Windräder mit einem Anteil von ca. 60% den Hauptanteil unserer ökologischen Stromproduktion in Zukunft sein werden. Davon sind wir aktuell noch weit entfernt, doch es kann gelingen! Letztlich müßte die bereits vorhandene Zahl an Windenergieanlagen in Deutschland nicht wesentlich erhöht werden, sondern durch wesentlich effektivere und größere (höhere) Anlagen ersetzt werden bzw. auch gleichmäßiger in der Fläche verteilt sein.
Der letzte Satz ist sinnbildlich gemeint. Das Konzept der Blockheizkraftwerke ist ja nicht neu. Es tauchte spätestens in den 70er Jahren des vorherigen Jahrhunderts auf. Es gab damals auch Angebote, die sich Energieboxen nannten. Ein Problem war und ist, dass Energieversorgungsunternehmen ein großes Interesse haben, sowohl Gas als auch Strom zu verkaufen. Hinzu kommt, dass, wenn ich die Sache richtig sehe, privat produzierter Strom erst vor relativ kurzer Zeit auch für den Eigenbedarf genutzt werden darf. Letztlich plädiere ich dafür, endliche Energien wie das Gas nicht unnötig zu verplempern und alle sinvollen Möglichkeiten zu nutzen, den Weg zur vollständigen Versorgung durch erneuerbare Energien zu verkürzen.