Seit Anfang 2022 ist er im Einsatz: der Enforcement Trailer des Kreises Unna. Er war Ziel eines Brandanschlags und mehrerer Farb-Attacken. Er ist bei Autofahrern, die in sein helles Licht blicken müssen, unbeliebt. Doch so viele Leute auf ihn schimpfen, so viele freuen sich auch über seinen Einsatz und schlagen neue Standorte vor – oft vor der eigenen Haustür. Ein Blick auf sein erstes Einsatzjahr.
„Viele Bürger schlagen Standorte vor, denn der Trailer ist eine wirksame Methode, die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer an gefährlichen Orten dauerhaft zu reduzieren“, so Christoph Funke, Fachbereichsleiter Straßenverkehr. „Und das ist unser Ziel. Denn die häufigste Unfallursache ist nach wie vor unangepasst oder überhöhte Geschwindigkeit.“
Daten und Fakten
Der erste Einsatz des Trailers war am 10. Januar. Bis zum 5. Dezember ist er an 49 Standorten eingesetzt worden. Bevorzugte Städte gibt es dabei nicht – seine Einsatzorte werden gleichmäßig über das Kreisgebiet (außer Lünen) verteilt. Und auch die Standortwahl ist nicht willkürlich gewählt. „Wir dürfen nur an Gefahrenstellen blitzen“, erklärt Christian Bornemann, Leiter der Bußgeldstelle. „Das sind Straßen an Schulen, Kindergärten, Altenheimen, Krankenhäusern und ähnlichen Orten.“
Insgesamt hat der Trailer in diesem Jahr 14.420 Fahrzeuge geblitzt. 13.102 Messungen waren davon verwertbar. Die meisten verwertbaren Messungen sind in Unna an der Hammer Straße im August 2022 entstanden (1.112), gefolgt von der Friedrich-Ebert-Straße in Unna im Januar (944 verwertbare Messungen) und Juli (688 verwertbare Messungen). Auf Platz vier landet der Standort Werne mit ebenfalls 688 Messungen am Südring im November und der Standort an der Werler Straße (B1 in Unna) im Januar 2022 mit 679 verwertbaren Messungen.
Bußgelder
Rund 500.000 Euro an Bußgeldern erwartet die Verwaltung allein durch den Einsatz des Trailers in diesem Jahr. Dem gegenüber stehen rund 300.000 Euro an Verwaltungskosten (Miete, Wartung, Personal und Co.). Richtig teuer wurde es im Jahr 2022 für zwei Fahrer. Sie waren 70 bzw. 63 km/h über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h zu schnell. Das kostet sie 600 Euro, zwei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.
Mit einem Anteil von 64,6 Prozent entstanden die meisten Blitzerfotos bei Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 10 km/h. Seltener sind Personen bis 15 km/h geblitzt worden (23,9 Prozent aller Fotos). Es folgen Überschreitungen bis 20 km/ (7,5 Prozent) und bis 25 km/h (2,5 Prozent). Eher die Ausnahme sind Fahrzeugführer, die 30 km/h und schneller als erlaubt unterwegs waren (1,5 Prozent).
Am häufigsten löste der Blitzer mittwochs (18,2 Prozent) aus. Gefolgt von samstags (16,7 Prozent), freitags (15,4 Prozent) und sonntags (15 Prozent). Am seltensten blitzte der Trailer montags (4,92 Prozent). Das liegt allerdings daran, dass der Trailer montags meist in der Garage zum Aufladen der Batterien und zu Wartungsarbeiten steht.
Am 6. Dezember ist der Trailer an seinen neuen Standort gezogen worden: An die Feldstraße in Unna. Dort steht er eine Woche lang und hilft, das Geschwindigkeitsniveau vor Ort zu senken. Für das Jahr 2023 ist geplant, zwei weitere Trailer zu mieten. Sie sollen den ersten, von den Verwaltungsmitarbeitern liebevoll „Hildegard“ getauften Anhänger, voraussichtlich ab Mitte 2023 unterstützen. PK | PKU