Datenbasis für neue Straßen: Verkehrszählung startet am 14. April

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Wenn am 14. April die bundesweite Verkehrszählung beginnt, setzt der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen neben Block und Bleistift zunehmend auf moderne Technik. Seitenradargeräte in Leitpfosten und Induktionsschleifen in der Fahrbahn – so genannte „Dauerzählstellen“ – geben Aufschluss über die Verkehrsentwicklung im Land und liefern eine solide Datenbasis für die weitere Planung neuer Straßen oder Verkehrsbeeinflussungsanlagen.

340 Dauerzählstellen gibt es bislang im Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebes. Jedes Fahrzeug, das die Induktionsschleifen in der Fahrbahn passiert, wird automatisch erfasst. „Neben der bundesweiten Zählung im Turnus von fünf Jahren liefern uns unsere Dauerzählstellen laufend aktuelle Informationen über die Entwicklung des Verkehrs“, erläutert Straßen.NRW-Hauptgeschäftsführer Winfried Pudenz. „Die Ergebnisse dieser Messstellen zeigen den Trend in der Verkehrsentwicklung und sorgen zusammen mit den Ergebnissen der bundesweiten Zählungen dafür, dass wir nicht am Bedarf vorbei planen und eine Grundlage für verkehrspolitische Diskussionen haben.“

Seit 2011 setzt der Landesbetrieb zudem 147 so genannte „Seitenradargeräte“ ein, um Verkehrsstärken zu messen. Die kleinen Anlagen, untergebracht in einem Leitpfosten oder in einem Kasten am Straßenrand, zählen an ausgesuchten Stellen wochenweise die vorbeifahrenden Fahrzeuge. Erhoben werden dabei nur die Anzahl und die Art der Fahrzeuge, weitere Daten, etwa Nummernschilder, werden nicht erfasst. „Der Fortschritt bei der Verkehrszählung ist vor allem auf den Landesstraßen deutlich zu erkennen: 80 Prozent der Daten erfassen wir hier mittlerweile automatisiert“, so Winfried Pudenz weiter.

In der Warnweste am Straßenrand

Dennoch sollten Verkehrsteilnehmer nicht überrascht sein, wenn sie in den nächsten Tagen und Wochen im Land an vielen Stellen Menschen in Warnwesten sehen, die mit Papier und Bleistift akribisch Strichlisten führen. Auch 2015 ist die Verkehrszählung an vielen Streckenabschnitten nach wie vor Handarbeit. An rund der Hälfte der 8556 für die Erhebung ausgewählten Stellen in NRW sitzen Männer und Frauen mit Klappstühlen auf Brücken, im Auto auf dem Rastplatz oder am Straßenrand und notieren die Verkehrsbelastung. Damit kein außergewöhnliches Ereignis, etwa ein großes Volksfest oder der Ferienbeginn, ihr Ergebnis verfälscht, nehmen die menschlichen Helfer jede Messstelle an unterschiedlichen Tagen genau unter die Lupe. Zwischen dem 14. April und dem 30. September stehen 75 Termine zur Wahl, an denen die „manuellen Zählstellen“ zu fest definierten Zeiten (von 7 bis 9 Uhr und von 15 bis 18 Uhr) im Einsatz sind. Dabei werden die Zähltage so gelegt, dass alle Wochentagsgruppen jeweils zwei Mal erfasst werden: normale Werktage und Ferienwerktage, Freitage und Sonntage. Am Ende fließen die Erkenntnisse von Mensch und Maschine schließlich zu einem Gesamtbild zusammen. Die Ergebnisse der diesjährigen Verkehrszählung sollen im Herbst 2016 vorliegen.

Die Verkehrszählung

Im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums findet die Verkehrszählung regelmäßig alle fünf Jahre statt, zuletzt 2010. Sechs verschiedene Fahrzeugarten – Busse, zwei Lkw-Klassen, Motorräder, Pkw und Fahrräder – werden bei der jetzt anlaufenden Zählung getrennt erfasst. Die Ergebnisse dienen schließlich als Basis für Aussagen über die Verkehrsentwicklung und ebenso als Grundlage für Lärm- und Emissionsberechnungen. Von großem Nutzen sind die Daten zudem für Forschungsinstitutionen, Verbände und Bürgerinitiativen.
Systematisch gezählt werden die Fahrzeuge auf allen Autobahnen und Bundesstraßen, in Nordrhein-Westfalen zusätzlich auf allen „klassifizierten“ Straßen – also auch den Landes- und Kreisstraßen –  sowie auf besonders hoch belasteten innerörtlichen (kommunalen) Hauptverkehrsstraßen.

In Nordrhein-Westfalen wird der Verkehr gezählt:
– an 604 Stellen im rund 2.200 Kilometer langen Autobahnnetz
– an 1.624 Stellen auf Bundesstraßen (rund 4.700 Kilometer)
– an 4.209 Stellen auf Landesstraßen (rund 13.000 Kilometer)
– an 1.900 Stellen auf Kreisstraßen (rund 9.800 Kilometer)
– an 219 Stellen auf besonders hoch belasteten Gemeindestraßen.