Das muss zu denken geben: Wahlbeteiligung in Bergkamen nur bei 47,28 Prozent

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Auch Bürgermeister Bernd Schäfer gehörte zu den Krankmeldungen. Für Beigeordnete Christine Busch war die Moderation der eingehenden Ergebnisse aus den Wahllokalen am Sonntagabend eine echte Premiere.

Nur jede/r zweite Bergkamener/in hatte an der Landtagswahl 2022 teilgenommen. Genau lag die Wahlbeteiligung bei 47,28 Prozent. Dieses Ergebnis nach der Auszählung aller Stimmen kurz nach 20 Uhr am Sonntagabend muss alle Politikerinnen und Politiker in der Nordbergstadt sehr nachdenklich stimmen. Das offensichtliche Desinteresse am Urnengang setzte sich im Ratstrakt fort. Die Stadt hatte wieder ein Wahlstudio eingerichtet, dass die Ergebnisse aus den Wahllokalen präsentierte. Vor allem die Vertreterinnen und Vertreter der SPD glänzten durch Abwesenheit. „In Urlaub oder Krank“, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Julian Deuse.

Immerhin stellte die SPD mit Silvia Gosewinkel die Siegerin im Wahlkreis Bergkamen, Kamen, Bönen. In Bergkamen entfielen auf sie 43,3 Prozent der abgegebenen Stimmen. Torsten Götz (CDU) erreichte 26,21 Prozent, Maximilian Ziel (Bündnis 90 / Die Grünen) 12,34 Prozent, Ulrich Lehmann (AfD) 8,26 Prozent, Sebastian Knuhr (FDP) 4,61 Prozent.

Für CDU-Fraktionschef Thomas Heinzel und seinen Parteifreunden hatte der Wahlsieg seiner Partei auf Landesebene einen unangenehmen Aspekt. Heimatministerin Ina Scharrenbach, die 2017 noch in Wahlkreis Bergkamen, Kamen, Bönen angetreten war, wechselte diesmal in den Nachbarwahlreis Lünen, Werne, Selm. Auch dort konnte sie den SPD-Kandidaten Rainer Schmeltzer nicht Schlagen. Allerdings wird sie auch nicht über die Landesliste in den Landtag einziehen, obwohl sie dort auf Platz 2 direkt hinter Ministerpräsident Hendrik Wüst platziert war. Weil die CDU 76 Direktmandate gewinnen konnte, „zog“ ihre Landesliste überhaupt nicht. Immerhin konnte die CDU mit 41,83 Prozent den Stadtteil Heil gewinnen. Alle anderen Stadtteile gingen, wenn auch mit Stimmverlussten, an die SPD.

Die Grünen, die im Übrigen die größte Besuchergruppe im Wahlstudio stellten, freuten sich über die Verdoppelung ihres Stimmenanteils im Vergleich zur Landtagswahl 2017. Zufrieden können sie aber auch sein, dass wohl keine Regierungsbildung in Düsseldorf ohne sie gehen wird.