Bus und Bahn immer beliebter

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Die Menschen im Kreis sind häufiger mit Bus und Bahn unterwegs als der Landesdurchschnitt. Das ist das Ergebnis der kreisweiten repräsentativen Mobilitätsbefragung „Modal-Split-Untersuchung“. Mehr als 9.000 Bürger haben sich daran beteiligt.

10 Prozent der Wege werden im Kreis Unna mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt, im Landesschnitt sind es nur 8 Prozent. Erfreulich: Im Vergleich mit der letzten Erhebung aus dem Jahr 1987 ist die Nutzung von Bus und Bahn im Kreis Unna um 3 Prozent gestiegen. „Damit wird unser seit Jahren andauerndes besonderes Engagement im Bereich der Nahverkehrsplanung und der Initiierung und Umsetzung entsprechender Projekte, wie beispielsweise mobil&Job, das Betriebliche Mobilitätsmanagement des Kreises oder die Einführung des FlashTickets für junge Leute bestätigt“, sagt Sabine Leiße, Chefplanerin beim Kreis Unna.

Weniger Menschen gehen zu Fuß

Der Pkw-Verkehr bildet mit einem Anteil von 65 Prozent die stärkste Gruppe. Damit liegt der Kreis Unna im Trend und unterscheidet sich nur unwesentlich von anderen Kommunen wie dem Kreis Soest mit 64 Prozent und dem Kreis Lippe mit 66 Prozent. Der Fußverkehr liegt mit 13 Prozent deutlich niedriger als 1987, wo noch 24 Prozent der Wege zu Fuß durchgeführt wurden. Diese Entwicklung ist jedoch angesichts deutlich erhöhter Pkw-Verfügbarkeit nicht außergewöhnlich.
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Der Anteil des Radverkehrs liegt mit 12 Prozent im Mittel des allgemeinen Landestrends. Zwar wurden auch 1987 12 Prozent ermittelt, jedoch ist heute eine größere und altersbezogen frühere Pkw-Verfügbarkeit zu verzeichnen. Auch bringt heute fehlende Einzelhandelsinfrastruktur in den Ortsteilen mit sich, dass man eher mit dem Pkw fahren muss.

Junge Leute steigen aufs Rad

Einen wesentlichen Einfluss hat auch der demografische Wandel. Gerade die jungen Leute nutzen das Fahrrad intensiv, jedoch hat sich der Anteil der jungen Leute gegenüber dem Ende der 80er Jahre deutlich verringert. Insofern kann man mit dem Radverkehrsanteil sehr zufrieden sein. „Wir fühlen uns aber durch die Ergebnisse der Modal-Split-Untersuchung motiviert, als fahrradfreundlicher Kreis in unseren Aktivitäten zur Intensivierung des Radverkehrs nicht nachzulassen“, so Sabine Leiße.

Der Radverkehrsanteil schwankt innerhalb des Kreises Unna von Stadt zu Stadt jedoch stark. Während im topographisch schwierigen südlichen Kreisgebiet – z.B. in Fröndenberg – der Radverkehrsanteil bei nur 3 Prozent und in Schwerte bei 6,6 Prozent liegt, kann man sich in Werne über außerordentliche und in dieser Höhe unerwartete 21 Prozent freuen.

„Die Ergebnisse bieten eine gute Arbeitsgrundlage für das Handeln des Kreises und auch der Städte und Gemeinden im Zusammenhang mit Fragen der Mobilität. Besonders ermutigend ist die Entwicklung der ÖPNV-Nutzung im Kreis Unna“, freut sich Sabine Leiße.

Einzelergebnisse im Überblick:

Mobile Personen im Kreis Unna absolvieren im Durchschnitt 3,2 Wege pro Tag (Kreis Soest 3,0, NRW 2008 3,5).
Hohe Kfz-Nutzung auch bei Senioren (64 Prozent). Ab 64 Jahre wird der Fuß- und Radverkehr beliebter, der ÖPNV wird weniger genutzt.
Bei den 18- bis 29-Jährigen wird der ÖPNV mit 21 Prozent erfreulich gut genutzt.
Kurzstrecken: 50 Prozent aller Wege bis 6 Kilometer werden mit dem Auto durchgeführt. Hier sind Handlungsansätze zu konzipieren, um dieser Entwicklung entgegen zu steuern.
Drei Viertel der ÖPNV-Nutzer sind mit dem ÖPNV-Angebot im Kreis Unna zufrieden.
Die E-Bike-Nutzung ist im Kreis Unna schon jetzt so stark wie die Motorrad-Nutzung – Tendenz steigend.
7 von 10 Personen bemängeln, am Arbeitsort keine geeigneten Fahrradabstellanlagen zur Verfügung zu haben. Hier ist also möglicherweise ein zusätzliches Potential für den Radverkehr zu heben.
Die Verkehrsströme auf der Nord-Süd-Achse zwischen Unna, Kamen und Bergkamen sind auffallend stark ausgeprägt. Knapp 19.000 Fahrten werden täglich zwischen Unna und Kamen sowie gut 22.000 zwischen Kamen und Bergkamen durchgeführt. Das sind deutlich mehr als jeweils zwischen diesen Städten und Dortmund.

Rund 27.000 Haushalte befragt

Hintergrund der Mobilitätsuntersuchung „Modal Split“: Im Herbst 2013 waren insgesamt 27.000 Haushalte nach ihrem werktäglichen Verkehrsverhalten befragt worden. Knapp 4.000 Haushalte wurden erreicht, bei deutlich über 9.000 teilnehmenden Personen ist die Rücklaufquote als sehr zufriedenstellend zu bezeichnen. Die Ergebnisse sind somit repräsentativ.

Der Kreis Unna hatte bewusst Wert darauf gelegt, dass die Befragung so gestaltet und ausgewertet werden muss, dass auch jede einzelne Stadt bzw. Gemeinde eine eigene Modal-Split-Untersuchung erhalten kann. Auch dies ist gelungen. Die Ergebnisse der Stadt Kamen, die bereits vorab in 2012 eine eigene Untersuchung hatte erstellen lassen, wurden eingearbeitet.