Gerade neu im Amt hat der neue Vorsitzende des Bergkamener Kulturausschusses Thomas Heinzel (CDU) eine Diskussion in Gang gestoßen, die das Gremium noch für längere Zeit beschäftigen wird: die Erinnerungskultur in Bergkamen. Laut Wikipedia ist damit der „Umgang des Einzelnen und der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte“ gemeint.
Das es hier Nachholbedarf in Bergkamen gibt, machte Heinzel an der Bumannsburg in Rünthe fest. Neben dem Römerlager in Oberaden ist diese Wallburganlage nördlich des Ostenhellwegs aus karolingischer Zeit das zweite wichtige Bodendenkmal auf Bergkamener Stadtgebiet.
„Doch kaum jemand außerhalb Rünthe kennt es“, bedauerte Heinzel. Er wies auf die Initiativen der CDU in den zurückliegenden Jahren hin, die Bedeutung der Bumannsburg stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Um ein ganz anderes „Denkmal“ ging es in heftigen öffentlichen Diskussionen vor und nach der Ratssitzung am 18. Februar: um den Erhalt des Schachtgerüsts Haus Aden 2. Für den Erhalt setzten sich klar nur die Fraktionen BergAUF und DIE LINKE ein.
Ohne Zweifel sei der Bergbau Teil der Bergkamener Erinnerungskultur, betonte Kulturdezernent Marc Alexander Ulrich im Kulturausschuss. Mit ihm hatte Heinzel im Vorfeld über seinen Vorstoß gesprochen. Ulrich kündigte an, dass das Kulturreferat zusammen mit dem Ausschuss und mit wissenschaftlicher Begleitung durch eine Universität eine Konzeption für die Erinnerungskultur in Bergkamen erarbeiten wollen.
Für dieses Vorgehen gab es Kritik von der Zuschauertribüne der Römerbergsporthalle, in der der Ausschuss tagte. Der Sprecher des Aktionskreises Wohnen und Leben Bergkamen Karlheinz Röcher forderte bei der Erstellung der Konzeption die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. Ulrich erklärte, dass die Diskussion zunächst im Kulturausschuss geführt werden solle. Deren Mitglieder seien schließlich von der Bürgerschaft gewählt worden.
Röcher kritisierte außerdem die seiner Ansicht nach schleppende Behandlung eines Bürgerantrags des Aktionskreises im Dezember 2020. Bergkamen solle sich an der Aktion „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig beteiligen. Seine Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus und werden vor den Wohnhäusern der Opfer in den Gehweg eingelassen.
Ulrich sagte, dies müsse geprüft werden, ob die vom Künstler gesetzten Bedingung für die Verlegung von Stolpersteinen erfüllt werden. Für eine Bedingung trifft es bereits zu: die Verbindung mit einer Schule. Die Sitzung des Kulturausschusses verfolgten auch zwei Schüler des Gymnasiums mit ihrem Lehrer Jan Groesdonk. „Stolpersteine“. Sie waren im Herbst vergangenen Jahres Thema eines Projekttags des Gymnasiums.