Brief der BI gegen den Bau der L821n an Stadtrat, Bezirksregierung und Landesverkehrsministerium

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Mit einem Modell verdeutlicht die Bürgerintiative die Folgen des Baues der L 821n.

Die Bürgerinitiative gegen den Bau der L821n lässt nicht locker. Laut Plan will Straßen NRW in diesem Monat Bäume für den umstrittenen Straßenbau roden lassen. Das will die Bürgerinitiative natürlich verhindern. Deshalb hat sie noch einmal ein umfangreiches Schreiben verfasst, das sie an den Stadtrat, der Bezirksregierung und dem Landesverkehrsministerium schicken will. Außerdem werden die „Sonntagsspaziergänge“ jeweils ab 15 Uhr ab Realschule Oberaden, Kuhbachbrücke, fortgesetzt.

Die Kernforderungen der Bürgerinitiative lauten:

  • „Wir fordern sofort die Rodung, welche irreversible Schäden anrichtet, auszusetzen, bis die Entwässerungsproblematik geklärt ist!
  • Wir fordern den Rat der Stadt Bergkamen auf, der Landesregierung eine Empfehlung gegen den Bau der L821n zukommen zu lassen!
  • Wir fordern eine Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses, aufgrund der u.a. oben genannten Fakten!“

Hier das Schreiben der Bürgerinitiative im Wortlaut:

„An die BürgerInnen Bergkamens
An die Pressevertreter
An das Verkehrsministerium NRW
An die Bezirksregierung Arnsberg
An den Stadtrat Bergkamen
Klimaschutz! Jetzt!
Kommt am Sonntag um 15:00 Uhr zur Realschule Oberaden, Kuhbachbrücke zum Sonntagsspaziergang gegen den Bau der L821n (für Heißgetränke ist gesorgt)!
Was hat Klimaschutz mit dem Bau der L821n zu tun? Allein der Bau der Straße verschlingt 100.000de Tonnen CO2. Wird sie nicht gebaut, wird auch nicht so viel klimaschädliches C02 ausgestoßen.
SPD und CDU Bergkamen versprechen sich durch den Bau der L821n eine Entlastung für Weddinghofen und auch für Oberaden. Die letzte Abstimmung im Rat der Stadt Bergkamen ging sehr knapp mit einer Stimme Mehrheit für den Bau der L821n aus. Die Straße soll lt. der CDU geführten Landesregierung gebaut werden, weil sich der Stadtrat Bergkamen für den Bau der L821n ausgesprochen hat. Warum ist der Straßenbau dennoch so umstritten?
• Die Planungen zur Straße sind vor ca. 40 Jahren entstanden und sollen jetzt umgesetzt werden, als hätte sich nichts seither verändert – Verkehrsprognosen – Umweltschutzthemen – Klimaschutzakzente – Wetterverhältnisse – Straßenbaukosten etc.
• Die Straße wird offiziell als „Neubau der Ortsumgehung Bergkamen-Oberaden“ gelistet. Es betrifft also gar nicht Weddinghofen, sondern nur Oberaden! Im Verkehrsministerium NRW spricht man von einer Entlastung der Jahnstraße der Bergkamener Ortsteile Oberaden und Niederaden zur Verbindung der A1 (Ortskenntnisse sind bei den Entscheidungsträgern Fehlanzeige). Die letzte Studie der Stadt Bergkamen besagt, dass die Verkehrsbelastung auf der Jahnstraße rückläufig ist. Der Anteil der LKW Verkehre ist gering bis sehr gering. Großen Anteil haben Quell- und Zielverkehre durch Anwohner, Kunden und Lieferanten. Diese Verkehre lassen sich nicht umleiten. Die Verkehrsbelastung auf der Jahnstraße ist geringer, als dies subjektiv empfunden wird. Es besteht geringer Handlungsbedarf, alternative Verkehrskonzepte zu entwickeln. Der Bau der L821n wird die Jahnstraße nicht wesentlich entlasten. Für die Anwohner östlich der Jahnstraße wird sogar mehr Lärm erzeugt. Also bescheinigt die Studie der Stadt Bergkamen, dass der Bau der L821n die Hoffnungen der Lokalpolitiker der CDU und SPD nicht erfüllt.
• Aktuell ist das Entwässerungskonzept der L821n nicht vollständig geklärt. Das Gebiet Nähe der Realschule Oberaden ist ein ausgewiesenes Überschwemmungsgebiet, welches im Planfeststellungsbeschluss noch nicht berücksichtigt worden ist. Der Lippeverband sieht das Pumpwerk am Pantenweg schon jetzt in einer brisanten Lage. Zwar soll die Entwässerung der L821n nicht unbedingt in die schon jetzt ausgereizte Leistungskapazität des Kuhbachs laufen, aber Überläufe der Drainagen zum Pumpwerk des Lippeverbandes werden die schon jetzt brisante Lage in Oberaden verschärfen. Wir denken an das Hochwasser im Jahre 2014, welches immense Überschwemmungen in dem Bereich erzeugte, auch ohne noch zusätzlich versiegelte Flächen, die jetzt noch durch die L821n dazukommen würden. Die Klimaveränderungen der letzten Jahre wurden zur Berechnung des aktuellen
Planfeststellungsbeschlusses auch noch nicht berücksichtigt. Daher ist es aus unserer Sicht unverantwortlich das Projekt L821n umzusetzen.
• Die L821n verläuft durch ein Erholungsgebiet, Landschaftsschutzgebiet und den Schwanenweiher. Ein wichtiger Lebensraum für Fauna und Flora, der unwiderruflich zerstört wird.

Eigentlich müsste die CDU Landesregierung allein aus diesen Gründen den Bau der L821n in Frage stellen, bzw. das Projekt doch noch aus der Planfeststellung nehmen, denn nur die Landesregierung selbst kann das Projekt stoppen. Hilfreich dazu wäre eine abgestimmte Position der beteiligten Kommune in Bergkamen. Der Stadtrat Bergkamen kann also auch dazu beitragen, dass die L821n nicht gebaut wird, ein Einwohnerantrag wird demnächst von uns an Bürgermeister Schäfer und den Stadtrat übergeben. Schließlich gibt es eine Faktenlage, die den Bau der L821n nicht nur in Frage stellt, sondern ihn auch als nicht zielführend disqualifiziert. Am Beispiel der L821n erkennt man das Dilemma der Politiker, die aus politischem Kalkül heraus einen Straßenbau forcieren, der nicht nötig ist. Fakten interessieren nicht, Argumente werden von Politikerseite einfach aus dem Bauch heraus formuliert – dabei gibt es schriftliche Aufzeichnungen und Studien, die sehr klar definieren, dass es sich bei der L821n um ein Projekt der vergangenen Jahre handelt, das nicht mehr zu aktuellen Bedürfnissen passt. Der Klimaschutz wird in Bergkamen/NRW, mit der Entscheidung für die L821n, mit Füßen getreten, es handelt sich nicht um eine Fantasie grüner Ideologen, es handelt sich um eine klar verfehlte Klimapolitik in Bergkamen/NRW, die weder zukunftsweisend ist noch wissenschaftliche Evidenzen berücksichtigt. In ganz Europa wird die Bevölkerung wach, es gibt sogar eine freitägliche Schülerrevolte, immer mehr Menschen demonstrieren gegen den Klimawandel. Es gibt eine Klimakrise! Und ein ganz kleines unsinniges Straßenbauprojekt in Bergkamen/NRW, ist zwar ein Sandkorn auf unserem Planeten, aber viele Sandkörner ergeben eine unüberwindbare Düne. Wenn wir auf jedes „Sandkorn“ achten, werden wir in Deutschland vielleicht doch unsere Klimaziele erreichen können.
Wir fordern sofort die Rodung, welche irreversible Schäden anrichtet, auszusetzen, bis die Entwässerungsproblematik geklärt ist!
Wir fordern den Rat der Stadt Bergkamen auf, der Landesregierung eine Empfehlung gegen den Bau der L821n zukommen zu lassen!
Wir fordern eine Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses, aufgrund der u.a. oben genannten Fakten!

Weitere Informationen gibt es auf unserer FB Seite: Bürgerinitiative L821n NEIN
Unsere Forderungen werden wir jeden Sonntag um 15:00 Uhr beim Sonntagsspaziergang – der Demo gegen den Bau der L821n – stellen (Veranstalter B90/Die Grünen Bergkamen). Wöchentlich werden WIR mehr, weil es gute Gründe gegen den Bau der L821n gibt. Kann Bürgerprotest etwas verändern?“