Berufsfindungsgruppe des Multikulturellen Forums besucht Bayer: Hand anlegen erwünscht

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Zuschauen, Mitmachen, Fragen – dies waren die wichtigsten Disziplinen beim Besuch einer 30-köpfigen Gruppe der Bergkamener Zweigstelle des Multikulturellen Forums bei Bayer. „Ziel war es, einen Einblick in die Anforderungen der hier angebotenen Ausbildungsberufe zu vermitteln“, erklärte Ausbildungsleiter Karl Heinz Grafenschäfer. „Und das sollte möglichst realitätsnah geschehen.“ Die jungen Gäste waren daher aufgefordert, im Technikum und in den Werkstätten der Ausbildung selbst zu Werkzeugen und Materialien zu greifen und einfache Aufgaben zu bearbeiten.

Unter Anleitung von Bayer-Auszubildenden führten die Gäste in der Metallwerkstatt und allen anderen Bereichen der Ausbildung praktische Arbeiten durch. Foto: Bayer
Unter Anleitung von Bayer-Auszubildenden führten die Gäste in der Metallwerkstatt und allen anderen Bereichen der Ausbildung praktische Arbeiten durch. Foto: Bayer

Das Projekt „Kompetenzcenter“ des Multikulturellen Forums setzte beim Bayer-Besuch den Schwerpunkt auf Mobilität und Berufsausbildung. Den Weg von ihrem Heimatort zum Werk mussten die jungen Leute im Alter zwischen 18 und Ende 20 daher selbstständig planen. Bei Bayer angekommen, erfuhren sie von Auszubildenden, welche Tätigkeiten sich hinter den Berufsbezeichnungen Chemikant, Anlagenmechaniker, Mechatroniker und Elektroniker für Automatisierungstechnik verbergen.

Ein kurzer Film informierte die Besucherinnen und Besucher außerdem darüber, dass die Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe mit vielfältigen Besonderheiten, komplexen Aufgaben und hohen Anforderungen verbunden ist – sowohl im chemischen als auch im technischen und kaufmännischen Bereich. „Für eine Beschäftigung ist deshalb eine fundierte Berufsausbildung unverzichtbar“, hob Grafenschäfer hervor. Eine weitere wichtige Voraussetzung dafür seien sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache.

Bei den Besuchern handelte es sich um eine sehr heterogene Gruppe. Neben Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, befanden sich auch Flüchtlinge darunter, die sich das nötige Wissen über Sprachkurse angeeignet haben. „Wir haben Teilnehmer mit gutem Schulabschluss, aber auch Schulabbrecher. Unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen bieten wir mit unserem Projekt allen eine berufliche Perspektive“, erklärte Projektleiter Nasser Ilayyan, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kompetenzcenters in Bergkamen betreut. „Besonders in der Orientierungsphase ist dabei die enge Kooperation mit Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor.“

Bei Bayer hieß es zunächst: Kittel an, Schutzbrille auf und je nach Einsatzort Helm aufsetzen, Handschuhe anziehen oder Haare zusammenbinden. „Sicherheit geht vor“, bläuten die Auszubildenden den Gästen ein. Außerdem erklärten sie ihnen genau, was sie zu tun hatten und in welchem Bereich der Produktion die jeweiligen Arbeiten anfallen. Dabei gab es viele Fragen – beispielsweise nach dem Berufsschulstandort, der Länge der Ausbildung, dem Bewerbungsverfahren und dem benötigten Schulabschluss – die die Azubis routiniert beantworteten.

Abschlüsse und Noten stehen für die Ausbildung bei Bayer übrigens nicht an erster Stelle. „Unsere Ausbildungsberufe stehen grundsätzlich allen Bewerberinnen und Bewerbern offen – egal, von welcher Schule und mit welchem Zeugnis sie kommen“, unterstrich Grafenschäfer. „Wir legen großen Wert darauf, allen dieselbe Chance zu geben. Das echte Lernen beginnt sowieso erst in der Ausbildung.“ Am Ende des Besuchs waren viele Gäste begeistert vom Erlebten: Spontan erklärten einige, Bewerbungsunterlagen einzureichen oder sich um einen Praktikumsplatz zu bemühen, um einzelne Bereiche noch intensiver kennenzulernen.