Allen Unkenrufen in den Kommentaren der Sozialen Meiden zum Trotz: Das Interesse an der Wasserstadt Aden ist nach wie vor sehr groß. Rund 2000 Interessenten haben sich in die Liste für einen möglichen Kauf eines Baugrundstücks eingetragen. Viele nutzten am Samstag die Gelegenheit zu einem Baustellenbesuch auf dem ehemaligen Oberadener Bergwerksgelände. Die Organisatoren setzten außerdem einen zweiten Bus ein, der die Besucher im 20-Minuten-Takt auf die Halde parallel zum Datteln-Hamm-Kanal fuhr. Dort wird in fünf Jahren der Bergkamener Beitrag zur Internationalen Gartenbauausstellung 2027 eröffnet.
Bis dahin wird auf dem Haus-Aden-Gelände mehr zu sehen sein als jetzt. Die Oberfläche ist zwar modelliert, aber beim 840 mal 80 Meter großen Aden-See mit direktem Anschluss an den Dattel-Hamm-Kanal fehlt noch die Grund-Abdichtung. Bis dahin versickert das Wasser, dass sich schon jetzt bei starkem Regen im „See“ sammelt.
Thomas Reichling, der im Rathaus das Amt für Stadtplanung, Klimaschutz, Straßen und Grünflächen führt, und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hatten jede Menge den Besucherinnen und Besuchern zu erklären. Dazu gab es Informationen zum geplanten Grubenwasserhebewerk, für das auch der zweite Förderturm von Haus Aden weichen musste. Dieses Hebewerk wird nicht nur das Grubenwasser aus der Tiefe holen, damit es später in die Lippe fließen kann, es wird auch die Gebäude der Wasserstadt und andere Bereiche Bergkamens mit Fernwärme versorgen. Das gilt nicht nur für das vorhandene Fernwärmenetz. Auch im neuen Baugebiet in Weddinghofen und an der Hermann-Stehr-Straße in Oberaden werden keine Gasversorgungsrohre verlegt, sondern ans Fernwärmenetz angeschlossen. Dafür wird das 30 Grad warme Grubenwasser mittels Wärmepumpen auf 70 bis 80 Grad gebracht. Die dafür notwendige elektrische Energie soll von Photovoltaikanlagen über dem zentralen Parkplatz der Wasserstadt, vielleicht aber auch auf der Südböschung der Hamm-Osterfelder Bahnlinie kommen.
Als im vergangenen Jahr die Überlegungen in einem Ausschuss des Bergkamener Stadtrats vorgestellt wurden, gab es doch einige skeptisch dreinblickende Gesichter. Damals war aber noch die Welt in Ordnung und Erdgas war zu relativ günstigen Preisen zu haben. Das hat sich mit dem Ukraine-Krieg geändert. Die Chance auf eine krisensichere Wärmeversorgung dürfte ein weiteres Argument für Bauwillige sein, sich in der Wasserstadt niederzulassen. Entstehen soll auf Haus Aden rund 300 Wohneinheiten, darunter befinden sich auch Mietwohnungen in Mehrfamilienhäuser.