Der Bergkamener Ausschuss für Umwelt Bauen und Verkehr will sich am heutigen Mittwoch mit dem Thema „Umgang der Stadt mit Schrottimmobilien“ beschäftigen. Ein Kapitel der umfangreichen Vorlage ist dem Haus Jockenhöfer in Rünthe gewidmet. Diskutieren brauchen die Politiker diesen speziellen Fall nicht mehr: Wie 1. Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters am Dienstag bestätigte, liegt ihm jetzt von der Eigentümergesellschaft der Antrag auf Abriss des Gebäudes vor.
Die Arbeiten dafür sollen bereits Anfang 2017 gestartet werden. Wie die Gesellschaft das Grundstück an der Kreuzung von Werner Straße und Westenhellweg künftig nutzen will, darüber liegen ihm keine Erkenntnisse vor. Nur eins ist klar: Großflächiger Einzelhandel ist an dieser verkehrstechnisch sehr günstigen Stelle nicht möglich.
Das Haus Jockenhöfer hat eine ähnlich lange Leidensgeschichte wie der City-Wohnturm. Nachdem vor mehr als einem Vierteljahrhundert der Gaststättenbetrieb aufgegeben wurde, erwarb ein Bergkamener Investor das Gebäude. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle im Zuge der Balkankriege wurde es als Flüchtlingsunterkunft an die Stadt vermietet.
Diese Episode wurde durch einen Großbrand beendet, durch den mehrere Kinder starben und weitere Bewohner verletzt wurden. Befürchtungen, es könnte sich hier um einen fremdenfeindlichen Anschlag handeln, bewahrheiteten sich nicht. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass Auslöser eine brennende Zigarette war, die ein Bewohner in einem Erdgeschosszimmer, vermutlich, weil er eingeschlafen war, in einen Papierkorb fallen ließ. Der Mann wurde später vom Landgericht Dortmund zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Zuletzt gab es in dem Gebäude in einem Seitentrakt ein Friseurgeschäft, das aber auch vor Jahren aufgegeben wurde.