Vielfalt entdecken, Gemeinsamkeiten erleben: Gesamtschüler auf interreligiöser Entdeckungstour

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Besuch der haKochaw-Synagoge in Unna. Foto: N. Kavak

Unter dem Titel „Entdeckungstour Gotteshäuser“ haben Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs der Willy-Brandt-Gesamtschule Bergkamen eine besondere Reise durch drei große Weltreligionen unternommen. Gemeinsam mit ihren Religions-, Praktische-Philosophie- und Klassenlehrkräften erlebten sie nicht nur verschiedene Glaubensrichtungen hautnah, sondern entdeckten auch verbindende Elemente und Werte, die Religionen gemeinsam tragen.

Die Exkursion begann mit dem Besuch der haKochaw-Synagoge in Unna. Dort erhielten die Jugendlichen spannende Einblicke in jüdische Speisevorschriften, die Bedeutung der Tora und das Gemeindeleben. Ein besonderes Highlight war ein kreativer Schreibwettbewerb mit hebräischen Wörtern, bei dem die Schülerinnen und Schüler die hebräische Sprache auf spielerische Weise kennenlernen und praktisch erleben konnten. Den Abschluss bildete ein unterhaltsamer Kahoot-Wettbewerb zur Vertiefung des Gelernten.

Anschließend führte die Tour zur Ulu-Moschee in Hamm-Herringen. In ruhiger und offener Atmosphäre betraten die Jugendlichen den großen Gebetsraum und nahmen gemeinsam Platz. Muslimische Schülerinnen und Schüler der Schule übernahmen aktiv Teile der Führung: Sie riefen den Gebetsruf (Adhan) aus, erklärten die Abläufe der Gebetswaschung (Wudu) und zeigten anschaulich, wie ein islamisches Gebet durchgeführt wird. Ihre persönlichen Beiträge ermöglichten einen authentischen Einblick in gelebte religiöse Praxis. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmenden Informationen zu den architektonischen und spirituellen Merkmalen einer Moschee und konnten den Koran aus nächster Nähe betrachten.

Den letzten Teil der Tour bildeten der Besuch der Pauluskirche sowie der Jugendkirche – Lutherkirche in Hamm. In der Pauluskirche wurden zentrale Elemente christlicher Sakralarchitektur und Rituale vorgestellt – darunter die Bedeutung des Taufbeckens, das Anzünden von Kerzen sowie der Ablauf eines Gottesdienstes. Die Jugendkirche zeigte im Kontrast, wie Kirche auch jugendnah, kreativ und modern gelebt werden kann – ein inspirierender Einblick in die Vielfalt und den Wandel religiöser Ausdrucksformen.

Im Mittelpunkt dieser interreligiösen Entdeckungstour stand nicht nur das Kennenlernen verschiedener religiöser Traditionen, sondern vor allem das Erleben von Gemeinsamkeiten in der gelebten Religionspraxis. Der Tag war geprägt von eindrucksvollen Begegnungen, die sowohl Wissen vermittelten als auch Horizonte erweiterten. Mit Neugier, Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung wurde dieser Ausflug zu einer lebendigen Lernerfahrung außerhalb des Klassenzimmers und zu einem starken Zeichen für interreligiöses Lernen und gelebte Toleranz.