Bergkamen bekommt weitere Stolpersteine

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Der Arbeitskreis Bergkamener Stolpersteine möchte im nächsten Jahr eine weitere Verlegung der Gedenksteine für die Verfolgten des Nationalsozialismus vornehmen. Mit dem Büro des Künstlers Gunter Demnig ist ein Termin im Juni 2024 in Planung. Er soll erneut in die Nordbergstadt kommen, um die Verlegung der Steine selbst vorzunehmen. Anders als bisher sollen künftige Veranstaltungen auf jeweils einen Stadtteil begrenzt werden.

Manuel Izdebski, der Sprecher des Arbeitskreises, erklärt: „In Zukunft wollen wir uns auf jeweils einen Ortsteil konzentrieren. Das macht die Organisation der Veranstaltung für uns einfacher, weil wir nicht mehr quer durch das gesamte Stadtgebiet fahren müssen. Das wird eine Stolperstein-Verlegung der kurzen Wege, die man auch zu Fuß machen könnte.“ Der Anfang wird 2024 in Rünthe gemacht, in den Jahren darauf folgen die anderen Stadtteile. „Der Forschungsstand über die Verfolgung ist für Rünthe gut dokumentiert“, erläutert Izdebski. So hat der Arbeitskreis bereits Persönlichkeiten ins Auge gefasst, die einen Gedenkstein aus dem Erinnerungsprojekt erhalten könnten, darunter Paul Prinzler, der als Sozialdemokrat verfolgt und nach dem Krieg Bürgermeister von Rünthe wurde. Weitere Stolpersteine sind für die Eheleute Reinhold und Agnes Knull vorgesehen, für Willi Fuchs, Franz Magalowski und für Frieda Mehring. Sie alle überlebten die Haft und wurden in der jungen Bundesrepublik als politisch Verfolgte anerkannt. Albert Klinge wird ebenfalls ein Gedenkstein gewidmet. Er war nach einem Schlaganfall körperbehindert und wurde so zum Opfer der Euthanasie. Im Jahre 1944 wurde er in der Tötungsanstalt von Hadamar umgebracht.

Der Arbeitskreis hofft, dass die Stadt erneut eine Genehmigung erteilt, um die Stolpersteine auf öffentlichem Grund verlegen zu dürfen, in der Regel auf dem Gehweg vor dem damaligen Wohnsitz der Opfer. „Mit dem Team vom Stadtmuseum würden wir das Erinnerungsprojekt gerne fortsetzen“, so Izdebski, der auch die weiterführenden Schulen ansprechen will. „Das hat sich bewährt und wird vom Künstler ausdrücklich gewünscht.“

Das Stolperstein-Projekt von Gunter Demnig ist das größte dezentrale Mahnmal der Welt, das an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung erinnert. Rund 1.800 Städte aus 21 europäischen Ländern beteiligen sich daran. Fast 100.000 Stolpersteine hat Demnig bisher verlegt, davon befinden sich 14 Steine in Bergkamen.
Weitere Infos unter: www.stolpersteine-bergkamen.de