Der Pflegenotstand nimmt in Zeiten der Corona-Pandemie Besorgnis erregende Zustände an. Gerade ambulante und stationäre Altenpflege-Einrichtungen suchen dringend ausgebildete Fachkräfte. Trotz der Krise werden daher – anders als in vielen anderen Branchen – die Prüfungen zum Ende der Pflegeausbildung abgenommen. Während Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern ihre Prüfungen verschieben, können angehende Pfleger und Pflegerinnen ihren Berufsabschluss erhalten. Bei der Werkstatt im Kreis nahmen jetzt 14 Nachwuchskräfte an einer Prüfung unter ungewöhnlichen Bedingungen teil.
Unter erheblichen Schutzmaßnahmen absolvierten die neuen Altenpflege-Fachkräfte die Abschlussprüfung nach ihrer dreijährigen Ausbildung. „Alle, die bestehen, haben ihren Arbeitsplatz in Senioren- und Pflegeheimen sowie in ambulanten Hilfsdiensten sicher“, berichtet Doro Rengers, zuständige Abteilungsleiterin der Werkstatt. Die Vollzeitausbildung im Fachseminar bietet die Werkstatt seit fünf Jahren erfolgreich an. „Wir leisten damit einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in einem stark unterversorgten Arbeitsfeld“, erklärt Doro Rengers.
Die Auszubildenden haben einen Ausbildungsvertrag mit einer der vielen Altenpflege-Einrichtungen, mit denen die Werkstatt kooperiert und die auch die Ausbildungsvergütung zahlen. Neben dem praktischen Unterricht in den Einrichtungen absolvieren die Pflegeschüler und -schülerinnen in Blöcken auch die theoretische Ausbildung im Qualifizierungszentrum der Werkstatt an der Unnaer Husemannstraße. Die jetzige Abschluss-Prüfung unter Corona-Bedingungen stellte das erfahrene Fachseminar vor besondere Herausforderungen. Das Abstandsgebot von zwei Metern war ebenso einzuhalten wie die Reduzierung der Kontaktdichte durch Kleinstgruppen von zwei Prüflingen je Prüfer.
Informationen über die Altenpflege-Ausbildung finden Interessierte auf der Homepage der Werkstatt unter https://www.werkstatt-im-kreisunna.de/menschen/jugendliche/ausbildung/ausbildung-zurzum-examinierten-altenpflegerin/?L=0 oder telefonische unter 02303 98190-11.
Hintergrund Werkstatt im Kreis Unna: Unter dem Dach der Werkstatt arbeiten insgesamt sieben Tochterunternehmen für Ausbildung, Beschäftigung und sozialpädagogische Betreuung für benachteiligte Menschen. Rund 1450 Teilnehmer nutzen jährlich die Angebote, 500 Beschäftigte arbeiten in den Bildungs- und Betreuungsangeboten. Neben der Berufsvorbereitung und Berufsorientierung in der Schule engagiert sich die Werkstatt für die Ausbildung und Berufseinmündung nach der Schule. Sie kümmert sich auch mit Umschulungs- und Beschäftigungsangeboten um Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt bisher keine Chance hatten. Eine weitere wichtige Zielgruppe sind geflüchtete Jugendliche und Erwachsene, für die die Werkstatt neben Beratungsstellen u. a. auch Wohngruppen und Jugendhilfe-Angebote eingerichtet hat. Am eigenen Werkstatt-Berufskolleg unterrichten 40 Lehrkräfte aktuell rund 600 Schülerinnen und Schüler.