In den letzten Tagen wurden an den 43 Offenen Ganztagsschulen der AGW – Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege im Kreis Unna (AWO, Caritas, Der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz und die Diakonie) über 1.500 Wunschzettel gesammelt. Rund 623 Mitarbeiter*innen, 5.418 betreute Kinder, sowie Eltern und Lehrer haben damit ihre Forderung zur Rettung der OGS-Strukturen an die
Landesregierung gerichtet.
Diese Strukturen stehen aufgrund mangelnder Refinanzierung durch das Land NRW vor dem Kollaps. Die Kosten der Einrichtungen sind in Folge der Inflation, gestiegener Preise und Lohnkosten über 10% gestiegen. Das Land NRW lässt die Kommunen und Träger im Regen stehen: es hat keine kostendeckende Refinanzierung sichergestellt. Eine Einschränkung der Betreuungszeiten, der Wegfall von Zusatzangeboten, eine Einschränkung der Ferienbetreuung und Notgruppen ab 15 Uhr können schon bald zur Realität werden. Das bedeutet eine weitere Verlagerung zu einem Aufsichtsund „Verwahrmodell“, kaum Betreuung und noch weniger Bildungsangebot, so wie es im Erlass des Landes seit Einführung der OGS geregelt ist.
Die Freie Wohlfahrtspflege NRW hatte bereits Mitte des Jahres eine anschauliche Rechnung veröffentlicht. Demnach setzt sie für die angemessene Finanzierung eines Betreuungsplatzes in der OGS eine jährliche Pauschale in Höhe von mindestens 4.482€ pro Kind an. Der Finanzierungsbeitrag aus dem Landeshaushalt beträgt dagegen aktuell jedoch lediglich 1.392€, der kommunale Pflichtanteil 551€. Somit beträgt die aktuell vorgesehene Grundfinanzierung insgesamt 1.943€. Zum Teil leisten Kommunen darüber hinaus freiwillige Beiträge in unterschiedlicher Höhe. Der Differenzbetrag ist nicht refinanziert. Somit ist gute und gesicherte OGS leider weiterhin
Glücksache und stark von dem Organisationstalent und dem Engagement einzelner Mitarbeiter*innen, der Träger und Kommunen abhängig. „Das System steht enorm unter Druck und die Betreuungssicherheit ist erheblich gefährdet. Die OGS und die dort Mitarbeitenden haben als wichtiger Baustein unserer Bildungsarbeit angemessene Wertschätzung verdient. Das Land muss
das endlich anerkennen.“ verdeutlicht Rainer Goepfert in seiner Rolle als Fachsprecher Jugend- und Familienhilfe der AGW.
Nach der Großdemonstration mit 25.000 Menschen vor dem Düsseldorfer Landtag vom 19. Oktober soll diese Wunschzettel-Aktion die Landesregierung dazu auffordern, nun endlich Stellung zu beziehen. Das große Paket mit allen Wunschzetteln geht heute an den Landtagspräsidenten André Kuper (CDU) sowie in Kopie an das Schul- und das Familienministerium. Die Forderungen der AGW
im Kreis Unna nach einem Rettungspaket zur auskömmlichen Finanzierung und nach gesetzlichen Mindeststandards erreichen die Landesregierung passend zu den abschließenden Haushaltsberatungen für 2024. Eine Rückmeldung aus Düsseldorf erwarten die Träger der Freien Wohlfahrt mit Spannung.