Zaubershow und gewaltiges Physikexperiment lassen es im Römerpark knallen

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Es knallte gewaltig am Freitag im Römerpark

Da staunten auch die Germanen auf der Holz-Erde-Mauer im Römerpark nicht schlecht. Sprechende Schafe, entblößte Zauberkünstler und knallende Physik-Experimente gab es direkt nebenan. Dort, wo sonst die Gladiatoren in der Arena die römischen Soldaten unterhielten, bot das erste Kulturpicknick der Sommersaison am Freitag moderne Unterhaltung der Jetztzeit.

Auch die Grashügel mit den Resten der Lagerumwehrung verwandelten sich in eine große Picknickfläche.

Dafür schleppten die Bergkamener massenhaft Kissen, Picknickdecken und Picknickkörbe heran. Denn es hat sich längst herumgesprochen, dass im Römerpark in jedem Sommer etwas Außergewöhnliches geboten wird. Auch die unterirdischen Reste der einstigen römischen Lagerumwehrung verwandelten sich deshalb in eine dicht bevölkerte Picknickfläche. Für diesen Abend wurden die Grashügel spontan in „Beas Hügel“ umbenannt. Bea das Geburtstagskind hatte sich hier erhoben, um ein Geburtstagsständchen aller Besucher zu genießen. Dirigiert wurde es von jemandem, der schon alle erdenklichen Preise für seine Künste bekommen hat. Julian Button ist mehr als nur ein Zauberer. Er kann Schattenspielen, ist Musicaldarsteller und ist generell nicht auf den Mund gefallen.

Striptease vom Zauberer.

Das präsentierte er zum Aufwärmen in vollen Zügen. Mit haarsträubenden Vorhersagen der im Publikum gedachten Zahlen, flinken Karten- und verknäulten Seiltricks. Und mit einem Striptease der anderen Art. Unter dem schicken Anzug holte er exakt jene Supermann-Unterhosen samt Hosenträgern hervor, die er zuvor in Miniaturform aus der Schachtel gezaubert hatte. Der eigentliche Star war jedoch Pepe, das sprechende Schaf. Das fuhr mit flotten Sprüchen in einem ferngesteuerten Bollerwagen herum, verteilte Popcorn und Gürteltaschen und hatte für jedes Gespräch einen passenden Kommentar. „Hol mal deinen Vater her, ich muss mal mit ihm reden“, sagte er zu einem verdatterten Jungen. Woher Pepe wusste, was um ihn herum gesprochen wurde, bleibt sein Geheimnis. Die Antworten kamen immer live und direkt.

Da brauchte es starke Nerven für das Experiment mit Wasser und Luftballon.

Bei den meisten im Publikum gab es nur dunkle Erinnerungen an die geheimnisvollen Kräfte von Wasserstoff, Stromkreisläufen, Stickstoff, Laserstrahlen und Zentrifugalkräften. Entsprechend groß war der Schrecken, wenn die Physikanten in der anschließenden Show mit einfachen Gießkannen für einen lauten Knall sorgten und ein ganzes Metallfass deformierten. Mit Laserstrahl und Kamm entstand ein flotter Musik-Rap, der Bierdeckel blieb wie durch ein Wunder am umgedrehten Wasserglas kleben und Kinder hielten sich an den Händen, um als geschlossener Stromkreislauf Musik abzuspielen. Sogar ein Hund wurde mit der Startrampe in den Bergkamener Weltraum abgeschossen. Ob die Staubexplosion dort so gut ankam, wo immer noch mit Jahrestagen des gewaltigen Grubenunglücks mit ähnlicher Ursache gedacht wird, sei dahingestellt.

Autozylinder, flüssiger Stickstoff, Luftballons, verknotete schwebende Männerleiber aus dem Publikum: Hier kamen ganz alltägliche Dinge zum Einsatz, die völlig zweckentfremdet Erstaunliches bewirkten. Ein ebenso lehrsamer wie unterhaltsamer Abend, der Lust auf mehr machte. Übrigens auch mit der Möglichkeit, über das zukünftige Kulturangebot in Bergkamen mitzuentscheiden: Es gab Stifte und Bögen, um seine Meinung zu beurteilen. Am 21. Juli sind um 19 Uhr die Aristokraten beim nächsten Kulturpicknick an der Reihe, dann mit Varieté.