Mit Schwert am Schild vorbei kommen und dann auch noch eine Stelle am Körper finden, die nicht mit Kettenhemd, Brustpanzer oder Lederschutz bedeckt ist. Mit dem Pfeil den Gegner treffen, die Rüstung allein anlegen und damit auch noch marschieren, aus dem römischen Ofen essbares Brot herausholen und den Getreidebrei so zubereiten, dass er auch schmeckt: Das Leben in einem römischen Lager ist gar nicht so leicht. Und vor allem: Es kann eintönig werden.
Denn die feindlichen germanischen Stämme geben schon klein bei, kaum dass das Lager in Oberaden richtig eingerichtet ist. Ständig immer nur exerzieren, die Kampfausrüstung pflegen und Gräben ausheben: Den römischen Legionären wird es regelrecht langweilig. Einzig der immer noch fehlende Sold sorgt für schlecht gelaunte Abwechslung. Da kommt die Ankündigung von Kaiser Augustus aus dem fernen Rom gerade recht: Im Lager soll eine eigene Münzwerkstatt eingerichtet werden. Damit die Germanen das Bezahlsystem kennen lernen und der Handel in Gang kommt. Drusus, der Feldherr, soll bald kommen und kontrollieren, ob das Münzenprägen auch gut klappt. Soweit die Theorie.
Julia Prima hat das Zinn schon fast im Schlaf unter Kontrolle. Geschmeidig fließt die flüssige Legierung unter ihren Händen in die Matrize. Rundherum gelungen ist die Münze, die kurz darauf mit der Zange herausgeholt wird, von der die Gusskanäle abgeknipst werden und aus der die Feile jetzt echten Glanz rund um das Kaiserporträt hervorholt. Keine Frage: Münzengießen macht richtig Spaß und ist eine kleine Kunstform.
Beim römishcen Kampf kommt nie Langeweile auf
Quintus Secundus und seine Kollegen erobern lieber die Holz-Erde-Mauer und nehmen den Spiegel der Kleopatra ins Visier. Den gilt es nämlich mit Pfeil und Bogen zu erobern. Andere finden den Umgang mit Holzschwert und Schild auch nach einem ganzen römischen Lager Tag immer noch richtig spannend und üben die Kampftechniken. Was sich die Macher um Lagerleiterin Christin Simons ausgedacht haben, funktioniert nicht richtig: Alle Lagerstationen vom römischen Backofen bis zur römischen Küche sind und bleiben während des gesamten Drusus-Lagers rundherum spannend. Mancher der 19 Teilnehmer mag sich gar nicht von seiner Lieblingsstation trennen, um auch mal andere Aspekte aus dem Alltag des Lagerlebens kennen zu lernen.
Für alle waren die zwei Tage im Drusus-Lager eigentlich viel zu kurz. Mancher wäre wohl am liebsten ganz in diese andere Welt abgetaucht, die so ganz anders als die Gegenwart ist. Als dann aber am Sonntag Drusus tatsächlich das Lager besuchte, exerziert und präsentiert wurde, Schaukämpfe auf dem Programm standen, kulinarische Köstlichkeiten kredenzt und am Ende die römischen Diplome verliehen wurden, waren am Ende doch alle Nachwuchsrömer ganz schön aus der Puste. Denn langweilig war dieses Drusus-Lager ganz und gar nicht.