Der Weihnachtsbaum auf dem Weihnachtsmarkt in Weddinghofen kommt nicht von ungefähr. Er braucht 9 bis 12 Jahre, bis er aus einem winzigen Korn gewachsen und so groß geworden ist, dass er gefällt, in der Wohnung aufgestellt und mit Schmuck behängt wird. Auch das lernten die Kinder am Samstag. Denn die Initiative „Wir in Weddinghofen“ hat sich wieder etwas Besonderes ausgedacht, um vor Weihnachten „Duftmarken“ zu setzen.
In den nächsten Tagen bekommen die Kinder in Weddinghofen jedenfalls ein kleines Pflanzsetz mit Erde und Samen, um dem eigenen Weihnachtsbaum beim Wachsen zuzusehen. „Wir wollen damit den Fokus auf die Ökobilanz und den Umgang mit unseren Ressourcen lenken“, schildert Christian Weischede. Wo „Fridays for Future“ viel mobilisiert, kommt es für ihn auch darauf an, dass die Jugend lernt und die Dinge selbst in die Hand nehmen kann. Demnächst werden unweit im Sauerland wieder massenhaft Flächen mit Weihnachtsbäumen abgeholzt, damit sie in unseren Wohnungen und Häusern für kurze Zeit die richtige Weihnachtsstimmung verbreiten. Wieviel Zeit und Energie darin stecken, das soll diese Aktion vor Augen führen. 250 Pflanz-Sets stehen dafür bereit.
Bewegt hat der Weihnachtsmarkt in Weddinghofen im inzwischen 7. Jahr ohnehin einiges. Er lockt nicht nur die Menschen in Massen an, um sich am Lagerfeuer mit Stockbrot zu versammeln und den Glühwein diesmal bei echten winterlichen Kältegraden zu genießen. Gut 20.000 Euro sind im Laufe der Jahre bereits zusammen gekommen, um vor Ort etwas mehr zu bewegen. Die Tafel gehört auch in diesem Jahr wieder zu den Empfängern der Mehreinnahmen. Der Eishockeynachwuchs kann neue Shirts gut gebrauchen.
Alle Vereine und Gruppierungen in Weddinghofen wollten auch in diesmal wieder mit einem eigenen unter den insgesamt 13 Ständen dabei sein. AWO, Blaues Kreuz, der BvB-Fanclub mit einem der inzwischen selteneren Siegen im Schlepptau, die Grundschule, die Kitas: Alle waren mit dabei. Auch kurzfristige Gäste wie Evelyn Quaiser aus Unna. Sie hatte von dem Weddinghofer Weihnachtsmarkt gehört, sich beworben und konnte sehr kurzfristig das bereits vollgepackte Auto doch an der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule wieder ausladen. Darin waren Unmengen von Dingen, die sie ausschließlich selbst macht – vom selbstgehäkelten Katzenkorb über Strickwaren für jede Stelle des Körpers bis hin zum Likör und gebastelten Weihnachtsschmuck. Das einzig Zugekaufte waren die riesigen Puppen als Kleiderständer – und die schnurrende elektronische Katze der Tochter als Dekoration.
Auch der Weihnachtsmann kam zu Besuch, direkt herübergereist aus Overberge – natürlich mit prall gefülltem Geschenkesack. Der Shanty-Chor gab ein muskalisches Stelldichein, der TuS Overberge ein sportliches. Überall gab es im Hüttenrund mit Lagerfeuer, angelehnt an Asterix unbeugsames Dorf, einiges zu entdecken. Vor allem viel Individuelles, Handgemachtes und fast ausschließlich in Weddinghofen Entstandenes.