Immer noch wird auf Bergkamener Stadtgebiet nach Bomben aus dem 2. Weltkrieg entdeckt und entschärft. Sie galten den damaligen Chemischen Werke Bergkamen (heute das Werksgelände von Bayer Health). Dort wurde unter anderem aus Kohle das für Nazi-Deutschland kriegswichtige Flugbenzin hergestellt.
Den ersten großen Luftangriff starteten britische Bombereinheiten am 11. September 1944, heute vor genau 70 Jahren. An diesem Tag steuerten die 134 Flugzeuge ebenfalls Produktionsanlagen für synthetische Kraftstoffe in Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel an. Weitere Luftangriffe auf das Werk erfolgten am 24. Und 25. Februar 1945 sowie am 1. März 1945.
609 Todesopfer in der Zivilbevölkerung
Die Folgen dieser Luftangriffe waren für die damalige Bergbaugemeinde Bergkamen (heute der Stadtteil Bergkamen-Mitte) verheerend. Nicht nur die Produktionsanlagen der Chemischen Werke wurden weitestgehend zerstört, sondern zudem auch 90 Prozent der Wohnhäuser sowie Schulen und Kirchen. 609 Bewohner der Bergarbeitergemeinde verloren ihr Leben.
Schlagwetterexplosion auf Grimberg 3/4
Hinzu kommen weitere 107 Todesopfer, die eine Schlagwetterexplosion auf dem Bergwerk Grimberg 3/4 in der Nachbargemeinde als Folge des ersten Luftangriffs am 11. September 1944 forderte. Ursache war vermutlich der Ausfall der
Stromversorgung durch die „Schwesterzeche” Grimberg 1/2 in Bergkamen-Mitte. Bomben hatten dort das zecheneigene Kraftwerk getroffen.
Bei den meisten Todesopfern auf Grimberg 3/4 handelte es sich um russische Kriegsgefangene, die im Ruhrbergbau in den Schachtanlagen Zwangsarbeit leisten mussten. Diese Opfer haben ihre letzte Ruhestätte auf dem sogenannten „Russenfriedhof” am Pantenweg gefunden.
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