Rund 1,5 Millionen Euro investiert die Stadt Bergkamen in die familiäre Kindertagespflege. Das tut sie auch, weil der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren durch die Familienzentren und Kitas längst nicht gedeckt werden kann. Positiv empfindet Sozialdezernentin Christine Busch, dass der Wert der Kindertagespflege auch von NRW-Familienminister Joachim Stamp anerkannt wird. In seinem Grußwort als Schirmherr der ersten Aktionswoche „Gut betreut in der Kindertagespflege!“ finde sich aber kein Wort über eine mögliche Beteiligung des Landes an deren Finanzierung. Ihre Forderung lautet, dass die Finanzierung der Tagespflege wie die der Kitas durch ein reformiertes Kinderbildungsgesetz geregelt wird.
Wünsche haben Christine Busch und der Bergkamener Verein für familiäre Kindertagespflege nicht nur an die Landesregierung, wie während eines Pressegesprächs in der Großtagespflegestelle „Beo’s“ in Räumen der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule in Oberaden deutlich wurde. Gern würden sie weitere Großpflegestellen einrichten, es gibt nur noch eine zweite im ev. Familienzentrum „mittendrin“. Es fehlten aber geeignete Räumlichkeiten, erklärten die Sozialdezernentin und die Geschäftsführerin des Vereins Margarete Hackmann.
Vermieter von großen Erdgeschosswohnungen mit Garten und/oder einem Spielplatz in der Nähe könnten sich jederzeit melden. Christine Busch will hier auch bei den Investoren von Neubauprojekten in Bergkamen ins Gespräch kommen.
Die Nachfrage bei Eltern sei nach Plätzen in den beiden Großpflegestellen besonders groß, weil diese Großpflegestellen praktisch das ganz Jahr über geöffnet sind. Die jeweils neun Ü3-Kinder von zwei versierten Tagesmüttern. Eine dritte kommt immer dann ins Spiel, wenn eine der beiden anderen wegen Krankheit oder Urlaub ausfällt.
Vorteile haben auch die Tagesmütter in den Großpflegestellen, weil sie ein konstant sicheres Einkommen haben. Bei Tagesmüttern, die allein bis zu fünf Kinder betreuen, sieht es etwas anders aus. Eltern haben zum Beispiel die Möglichkeit, ihre Kinder innerhalb eines Monats aus dem Betreuungsvertrag herauszunehmen. Diese Einnahmen fehlten dann, bis ein neues Kind aufgenommen werden kann, sagte Heike Ritterwürden, die seit fast 20 Jahren als Tagesmutter tätig ist und jetzt zur 1. Sprecherin des neu gegründeten Arbeitskreises der Bergkamener Tagesmütter gewählt wurde. Der Arbeitskreis will jetzt in dieser und anderen Fragen den Dialog mit Christine Busch und dem Jugendamt aufnehmen.
Allerdings betonte Heike Ritterswürden auch, dass die Situation der Bergkamener Tagesmütter besser sei als in anderen Städten des Kreises Unna.