Einfach wieder aufstehen und weitermachen. Tag 2 des Hafenfestes zeigte auf vielfältige Weise, worauf es im Leben ankommt. Egal, ob man schon beim Start des Hafenlaufes umgerannt wird, mit dem Flyboard immer wieder ins Hafenwasser klatscht oder beim Fischerstechen schon 1 Sekunde nach der Starthupe von der Rampe fällt. Dafür bot das Marina-Gelände mehr als genug Gelegenheit bei prachtvollem Wetter und vollem Ansturm.
Auf dem Fahrradparkplatz wurde die Suche nach einer freien Stelle zur Schwerstarbeit. Beim Höhenfeuerwerk freien Blick zu erhaschen, war fast so schwierig, wie sich vor der Bühne beim Auftritt von „Burning Heart“ einzureihen. Endlich ein Hauch von Sommer, endlich wieder schönes Wetter: Alles strömte in den Rünther Hafen. Auch wenn sich dort inzwischen das meiste an Land statt auf dem Wasser abspielt. Für die früher so beliebten kreativen Bootkonstruktionen beim „Flying Dutchman“ finden sich keine Mitstreiter mehr. Wo früher Dutzende Drachenboote zum feuchtfröhlichen Wettstreit antreten, gab es jetzt nur noch fünf Anmeldungen. „Das ist zu wenig, damit können wir keinen Wettkampf anbieten“, so Karsten Rockel vom Stadtmarketing.
Das Fischerstechen hat immer noch seinen Reiz: Acht Mannschaften traten beim Balanceakt auf der Rampe an der Bootsspitze mit gepolsterten Lanzen gegeneinander an. Das Flying Board war heiß begeht, um sich mit gewaltigen Wasserdüsen in die Höhe zu schießen. Die Powerboote auf der anderen Hafenseite waren schon fast zu schnell, um ihnen mit dem bloßen Auge zu folgen. Auch in der Kinderunterhaltung ging es ganz schön rasant zu. Mit Bungee-Seilen schossen die Kinder unablässig in die Höhe, feuerten Bälle im Piratennest aus der Kanone ins Ziel oder tanzten sich mit den Akteuren auf der Bühne klitschnass im Takt nass.
Besinnliche Momente am Rande
Es gab aber auch besinnliche Momente. Etwa bei der Taufe des „Roten Johannes“, dem neuen Boot der DLRG. Nach über 30 Jahren hatte das alte Schiff unwiderruflich ausgedient. GSW und Stadt steuerten zu der Anschaffung eines neuen Exemplars bei, damit vor allem in der Marina alle sicher unterwegs sein können. Eingeweiht wurde das neue Boot gleich vor Ort mit einem christlichen Kurzgottesdienst, Segnung, klassischer Bootstaufe durch Bürgermeister und GSW-Chef und der Jungfernfahrt mit anschießenden Rundfahrten. Auch der Tauchcontainer bot entschleunigende Anblicke beim Auftritt der „Mermaids“, die mit Meerjungfrauenflosse elegant an den Scheiben vorbeiglitten oder DLRG-Rettern, die in aller Ruhe mit voller Tauchausrüstung eine Bergung bewältigten.
Unbestrittenes Highlight war aber der Auftritt der Lokalmatadoren von „Burning Heart“. Weit länger als vier Stunden lang brachten sie die dicht zusammengequetschte Menge auf dem Hafenplatz zum Kochen. Kollektiv sangen sich die Bergkamener selbst durch die Wartezeit bis zum Höhenfeuerwerk mit Stadion-Pyrotechnik-Gesängen. Das lohnte sich, denn diesmal entfalteten sich besonders beeindruckende Lichtgebilde synchron zur Musik am Himmel. Dass die Sicherheitskräfte gelegentlich aufkeimende oder bereits voll entfaltete Schlägereien am Rande schlichten mussten, gehört bei derartigen Menschenmengen inzwischen zum Alltag.
Dafür ging es in der Dunkelheit garantiert sicher im Pulk wieder nach Hause. Mit vielfältigen Eindrücken von einem rundum gelungenen 2. Hafenfesttag.