Bergkamen könnte durchaus ein Kurort. Wie das geht, wollen die angehenden Stadtplanerinnen der Uni Kasse Laura, Elena und Ekatarina anhand einer Reihe von praktischen Vorschlägen zeigen.
„Studenten dürfen durchaus auch einmal spinnen“, sagt ihr Professor Henry Beierlorzer. Er betreut mit dem Architekten und wissenschaftlichen Mitarbeiter des Fachbereichs Stadt- und Regionalplanung der Universität Kassel, Tristan Lanuzzel eine rund 20-köpfige Studentengruppe, deren Aufgabe es ist, Pläne für eine bessere Bergkamener Innenstadt zu entwickeln.
Acht Ideen haben sich nach der Vorbesichtigung im März und während eines zweitägigen Workshops herauskristallisiert. „Wir werden davon vielleicht fünf nehmen und sie bis Mitte Juli herausarbeiten“, sagt Beierlorzer. Sie sollen dann in einer Ausstellung, die möglicherweise in Teilen auch in Bergkamen zu sehen sein wird, präsentiert werden. Für einen Teil der Studenten wird das quasi das Meisterstück für den Bachelor sein.
„Bergkamen hat immer von solchen Impulsen von außen profitiert“, betont Planungsamtsleiter Berthold Boden. Als ein Beispiel nennt er die „Internationale Bauausstellung Emscher-Park“ (IBA). Damals hatte auch Henry Beierlorzer als Mitarbeiter der IBA-Gesellschaft wesentliche Projekte wie den Stadtmarkt mit betreut.
Problemzonen sind nicht zu übersehen
Trotz aller Fortschritte sind für Boden und natürlich auch für die Studentinnen und Studenten die Problemzonen in der Bergkamener Stadtmitte nicht zu übersehen. Untergebracht sind die jungen Leute in einer großen Wohnung an der Präsidentenstraße. Dort haben sie ihr Nachtlager, aber auch ihre Büros provisorisch eingerichtet. Wenn sie für eine Pause nach draußen gehen, sehen sie eine Fußgängerzone im Niedergang. Langfristig haben sich dort die hohen Investitionen in die durchaus ansprechend wirkende Bummelzone in den späten 80er Jahren und auch die Ansiedlung des Nordbergcenters wenig positiv ausgewirkt. Der Bestand der ursprünglichen Kaufmannschaft ist weiterhin rückläufig.
Vielleicht haben die Studenten aus Kassel zündende Ideen, wie der Nordberg und auch andere problematische Bereiche wieder auf Vordermann gebracht werden könnten. Das Projekt Kurort habe sogar eine historische Wurzel, erklärt Berthold Boden. „Der heutige Stadtpark war vor 100 Jahren ein richtiger Kurpark gewesen.“
Lorenz und Patrick hegen ähnliche Pläne. Bergkamen solle sich um die Ausrichtung der Landesgartenschau bemühen. Vielleicht wird dann manche Sünde der Vergangenheit durch sattes Grün eingehüllt. Andere setzen darauf, die Nordbergstadt zu einer Bildungshochburg zu machen.
Genau solche Vorschläge erwartet Boden: Sie sollen ein wenig abseits der bisher gegangenen traditionellen Wege liegen.