Stadtmuseum bietet Gruppenführungen durch das Waldgebiet Bummannsburg an: Ein spannendes Stück Bergkamener Geschichte

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Rekonstruktion der Bummannsburg in Rünthe. Foto: Flash Film GmbH

In einer jungen Stadt wie Bergkamen sind bedeutende historische Orte eher selten. Dennoch gibt es auch hier Stätten, deren reiche Geschichte überregional Beachtung findet. Ein herausragendes Beispiel dafür ist der Römerpark. Ein weiteres – vielfach unterschätztes – befindet sich nur wenige Kilometer östlich davon: die Bummannsburg. Zwar sind von der frühmittelalterlichen Anlage nur Reste vorhanden, doch wer genau hinschaut, kann noch die verbliebenen Kronen der Burgwälle erkennen. Über weitere interessante regionalgeschichtliche Aspekte informiert das Stadtmuseum bei Führungen für Erwachsenengruppen und Schulklassen durch das heutige Waldgebiet.

Blick auf den glatt abgetragenen südlichen Wall des Kernwerks 1936. Foto: Gustav-Lübcke-Museum Hamm / L.Bänfer

„Ein Blick in die Chroniken der vergangenen Jahrhunderte zeigt, dass diese fast vergessene Burg vor spannender Geschichte nur so strotzt“, erzählt voller Begeisterung Historikerin und Kulturvermittlerin Ludwika Gulka-Höll. Erbaut wurde die Anlage wahrscheinlich zu Zeiten von Karl dem Großen zur Sicherung des neuen Territoriums nach den Sachsenkriegen (772-804). Als sogenannte Königsburg bot sie den Truppen Unterkunft und Verpflegung. Durch die Nähe zum Hellweg profitierte sie zudem vom Handel in der Region. Erst als Werne 1362 die Marktrechte erhalten hatte, verlor die Bummannsburg an Bedeutung.

Das Territorium der Burg gehörte ab dem 13. Jahrhundert zum Herrschaftsgebiet der Grafen von der Mark und grenzte im Norden an das Bistum Münster. Beide Parteien demonstrierten unnachgiebig durch Raubzüge in das fremde Territorium ihre Macht, worunter vor allem die Bauern litten. Bei Gefahr war die Bummannsburg deren einziger Zufluchtsort. Zum besseren Schutz des eigenen Herrschaftsgebietes errichteten die Grafen von der Mark im 14. Jahrhundert eine Landwehr. Dabei handelte es sich um eine 20 bis 30 Meter breite Doppelwall-Anlage, die im 18. Jahrhundert in das Eigentum der preußischen Könige überging und folglich in Königslandwehr umbenannt wurde.

Einer der vielen interessanten Aspekte der Burg ist deren Namensgebung. „In der Regel wurden die Burgen nach den adeligen Besitzern oder nach der Örtlichkeit benannt. In diesem Fall diente jedoch ein Bauernhof als Namensgeber“, erklärt Ludwika Gulka-Höll. Die Familie Bummann ist bereits 1620 in den Chroniken verzeichnet. Ihren auf dem ehemaligen Gelände der Burg gelegenen Hof bewirtschaftete sie bis 1847. Gruppen und Schulklassen, die mehr über dieses spannende Kapitel Bergkamener Geschichte erfahren möchte, können sich gerne beim Stadtmuseum für eine Führung anmelden – telefonisch unter 02306/306021-14 und per E-Mail an l.gulka-hoell@stadtmuseum-bergkamen.de.