Mit einer Festveranstaltung und einer Ausstellungseröffnung feierte das Bergkamener Stadtmuseum am Freitagabend sein 50-jähriges Bestehen. Ein schönes Geburtstagsgeschenk gab es auch: Für den Förderverein überreichte Geschäftsführerin Beate Tebbe eine silberglänzende Nachbildung eines römischen Helms an Bürgermeister Roland Schäfer und Museumsleiter Mark Schrader.
Auf den ersten Blick nichts Besonderes. Bereits vor einigen Jahren machte der Förderverein dem Stadtmuseum einen prächtigen Helm zum Geschenk, der einem hohen Offizier gut gestanden haben. Der „neue“ Helm hingegen ist aus Bruchstücken, die Mitte der 1980er Jahren bei den Ausgrabungen des opulenten Stabgebäudes im Oberadener Römerlager direkt neben der Martin-Luther-Kirche gefunden wurde. Die Teile aus Metall wanderten zunächst in das archäologische Archiv des Landschaftsverbands in Münster.
„Damals war es unmöglich gewesen, die Einzelteile per Hand sinnvoll zusammenzusetzen“, berichtete Mark Schrader. Das gelang erst 2004 mithilfe moderner Computertechnik, die eine 3-D-Darstellung ermöglicht. Als der Helm dann auf dem Monitor deutlich sichtbar wurde, war schnell klar, dass es bei dem Fund vor rund 30 Jahren um das bislang älteste bekannte Exemplar dieses Typs (Mainz-Weisenau) entlang der Lippe handelt.
Dieser Helm unterstreicht nochmals die herausragende Stellung des Lagers Oberaden in der provinzial-römischen Geschichte. Damit wolle Bergkamen weiterhin wuchern, betonte Bürgermeister Roland Schäfer in seiner Festansprache am Freitagabend. Dabei ist es ihm vermutlich recht, dass der neue Museumsleiter die ganze Bandbreite archäologischer Funde in Bergkamen, beginnend mit der Steinzeit, im Museum präsentieren will.
Grabbeigaben aus der Merowingerzeit
Dazu gehören auch die Grabbeigaben aus der Merowingerzeit, die bei der Aufbereitung der Fläche für den Logistikpark entdeckt wurden. In einem Grab wurde ein Krieger bestattet. Das Schwert, das ihm mitgegeben wurde, ist inzwischen „Hauptdarsteller“ eines aktuellen Image-Films von LWL-Archäologie. Gezeigt werden unter anderem die sehr aufwendigen Restaurierungsarbeiten. Zu finden ist der Film auf der neuen Internetseite von LWL-Archäologie, http://www.lwl-archaeologie.de/ueber-uns/filme. Zu finden ist das Schwert in dem Film „Zentrale Dienste der LWL-Archäologie für Westfalen“.
Eine weitere wichtige Besonderheit des Bergkamener Stadtmuseums sind die vielen Ehrenamtlichen, die sich in den verschiedenen Gruppen wie Förderverein, den Römerfreunden, dem IGBCE/Revag-Geschichtskreis oder dem Zeitzeugenkreis engagieren. Im zweiten Teil der Feierstunde am Freitag berichteten Vertreter dieser Gruppe in einer Gesprächsrunde über ihre Arbeit.
Am nächsten Morgen wurden zum Beispiel die Römerfreunde an der Holz-Erde-Mauer aktiv. Ihr Plan war es, dort den Sanitär- und Verkaufscontainer mit einer Holzverschalung zu versehen. Bisher wirkte der Container in dem historischen Umfeld etwas deplaziert. Das soll sich bis zum Römerfest am 19. und 20. September ändern.
Daniel Medeiros
Den offiziellen Teil schloss eine Tanzperformance des brasilianischen Tänzers und Choreographen Daniel Medeiros und drei Tänzerinnen der Folkwang-Hochschule Essen ab, in der einige museale Requisiten wie Sofa und Stehlampe aus den 50ern eine wichtige Rolle spielten. „Zuhause“ lautete der Titel der Tanzperformance – und der ist durchaus programmatisch für das Bergkamener Stadtmuseum, das vor genau 50 Jahren als „Heimatstube“ der ehemals selbstständigen Gemeinde Oberaden an den Start ging.