Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt – Lücke im Opferschutz schließen

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Etwa jede vierte Frau, die in Deutschland lebt, wird nach Angaben des Bundesfamilienministeriums Opfer von Gewalt durch ihren Partner. Der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt im Kreis Unna setzt sich seit mehr als 15 Jahren für den Schutz von Frauen und Kindern ein.

Der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt traf sich im Haus Opherdicke. Foto: A. Jasczurok - Kreis Unna
Der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt traf sich im Haus Opherdicke. Foto: A. Jasczurok – Kreis Unna

Bei seinem letzten Treffen im Haus Opherdicke stand jetzt das Thema „Herausforderungen im Umgang mit Partnergewalt“ im Mittelpunkt. Auf dem kreiseigenen Gut in Holzwickede wurden unterschiedliche Angebote für gewalttätige Männer vorgestellt.

Die drei Koordinatorinnen des Runden Tisches Heidi Bierkämper-Braun (Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung), Josefa Redzepi (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Unna) und Karin Gottwald (Leiterin der Frauen- und Mädchenberatungsstelle des Frauenforums) hatten als Referenten Andreas Thiemann vom Katholischen Sozialdienst in Hamm und Franz Beering-Katthagen vom Sozialdienst katholischer Männer in Neuss gewonnen. Franz Beering-Katthagen ist auch stellvertretender Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit.

Andreas Thiemann berichtete über die Beratung von Männern, die sich in einer Krise befinden oder in ihren Beziehungen immer wieder gewalttätig werden: Durch Einzelgespräche auf freiwilliger Basis entwickelt der Ratsuchende unter Anleitung eines geschulten Gewaltberaters neue Ansätze der Konfliktlösung.

Wie der Sozialdienst katholischer Männer in Neuss mit Männern arbeitet, die im häuslichen Umfeld gewalttätig werden, erläuterte anschließend Franz Beering-Katthagen. In der Regel werden die Täter von Staatsanwaltschaften oder Familiengerichten verpflichtet, an einem sechsmonatigen Gruppenangebot teilzunehmen. Sie lernen dort, die Verantwortung für ihre Gewalthandlung zu übernehmen, Empathie für ihre Opfer zu empfinden und verpflichten sich, zukünftig keine Gewalt mehr gegen ihre Frauen und Kinder auszuüben.

Zielsetzung beider Angebote ist der Schutz von Frauen und Kindern. Die Mitglieder des Runden Tisches gegen Häusliche Gewalt bedauerten, dass es im Kreis Unna bislang keine Gewaltberatung gibt. Alle Teilnehmenden des Treffens waren sich einig, dass diese Lücke im Opferschutz zu schließen ist. Vereinbart wurde die Bildung einer Kleingruppe, die  Umsetzungsmöglichkeiten erarbeiten wird.

Hintergrund: Der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt im Kreis Unna wurde 1999 eingerichtet und ist eine Vernetzung zum Schutz und zur Unterstützung von Frauen und Kindern, die in Beziehungen von Männern Gewalt in ihren unterschiedlichen Formen erfahren haben. Weitere Informationen, darunter auch Flyer für Frauen  finden sich auf der Internetseite des Kreises www.kreis-unna.de, Suchbegriff: Häusliche Gewalt.