Regionales Ausbildungsmanagement strebt noch bessere Zahlen an: 100 Jugendliche erfolgreich auf den Weg gebracht

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Landrat Michael Makiolla mit den Vertretern aller beteiligten Institutionen (Handwerk, Industrie und Handel, DGB, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Berufskollegs) und den Aktiven der Werkstatt. Foto: Werkstatt Kreis Unna

Es ist ein Erfolgsmodell, auch wenn die Zahlen noch nicht restlos begeistern: Rund 1.000 Jugendliche wurden über die innovative Ausbildungsvermittlung informiert, mehr als 250 Unternehmen der Region wirkten aktiv mit. Am Ende hat das regionale Ausbildungsmanagement 100 junge Menschen auf den Weg zu einem Berufsabschluss gebracht. Der eigene Anspruch war allerdings höher, betonte Herbert Dörmann, Geschäftsführer der Werkstatt im Kreis Unna bei der Abschlussbilanz-Sitzung des RAM, zu der jetzt die führenden Köpfe aller relevanten Institutionen am Ausbildungsmarkt zusammentrafen. Gleichwohl sind die Arbeitsmarktakteure der Region überzeugt, dass der modellhafte Ansatz sinnvoll und erfolgversprechend ist.

Ziel des Modells ist es, die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt so weit wie möglich zu schließen. Immer noch finden eigentlich ausbildungsfähige Jugendliche keinen passenden Ausbildungsplatz – und immer noch suchen Betriebe in der Region geeigneten Nachwuchs. Hier setzt das regionale Ausbildungsmanagement an: Jugendliche, die bisher im Übergangssystem warten, bekommen die Chance, sich im Rahmen einer Potenzialanalyse auf den Prüfstand zu stellen. Intensiv werden Stärken und Schwächen analysiert, danach suchen die Ausbildungsmanager für sie eine passende Lehrstelle – auch wenn diese vielleicht ganz knapp neben dem absoluten Traumjob liegen sollte. Unterstützt werden im Rahmen des Modells aber auch die Betriebe: Ihr Nachwuchsbedarf wird detailliert aufgenommen, danach werden ihnen Bewerber/innen vorgestellt, die den Anforderungen wahrscheinlich gewachsen sein werden.

Die Bundesagentur für Arbeit, der Kreis Unna, die IHK, die Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft, der DGB sowie die Jobcenter Kreis Unna und Hamm haben auf der Führungsebene das Konzept entwickelt und bündeln ihre Kräfte mit der Werkstatt im Kreis Unna, die das Ausbildungsmanagement operativ durchführt. Gefördert wird das Modellprojekt vom Land und dem Europäischen Sozialfonds.
Eine entscheidende Rolle, das wurde bei der Bilanz jetzt deutlich, kommt im Ablauf des Projekts den Schulen zu, und hier insbesondere den Berufskollegs. Wird dort rechtzeitig und intensiv über die Möglichkeiten informiert und gibt es verbindliche Abläufe, dann stellt sich für die jungen Menschen auch der Erfolg ein. Dies bestätigen die sehr positiven Zahlen des Friedrich-List-Berufskollegs in Hamm und die ebenfalls überdurchschnittliche Erfolgsquote des Lippe-Berufskollegs in Lünen.

Landrat Michael Makiolla sicherte zu, Gespräche mit den Berufskollegs des Kreises zu führen, um für die konzeptionellen Eckpunkte des Modellprojekt zu werben, von dem er nach wie vor überzeugt sei. „Die vorliegenden Erkenntnisse sind sehr aufschlussreich. Es ist gut, dass wir das gemacht haben – und 100 zusätzliche Ausbildungsverhältnisse bedeuten auch 100 Jugendliche ohne Berufsabschluss weniger“, betonte Makiolla.

Einig war sich die Runde der Projektpartner, dass jetzt die Ergebnisse aus dem Kreisgebiet und der Stadt Hamm mit dem Land erörtert werden sollen. Hierzu wollen die Akteuere Vertreter des Arbeitsministeriums und des Schulministeriums zu einem Gespräch einladen. Dabei soll verdeutlicht werden, dass der Einsatz von Potenzialanalysen und die anschließende passgenaue Vermittlung in Ausbildung einen sinnvollen Ansatz darstellen, der auf das berufsbildende Schulwesen in ganz NRW angewandt werden sollte.

Unstrittig ist es dabei für die regionalen Partner, dass es der Hilfe des Landes bedürfe, mehr Verbindlichkeit in den Abläufen zu erreichen.
Wie sehr es sich lohnt, sich intensiv um die Jugendlichen zu bemühen, machte Heike Reketat, RAM-Projektleiterin der Werkstatt deutlich: „Es kann durchaus gelingen, jemanden mit einer für ihn wirklich neuen Idee zu begeistern. Und dann klappt es auch mit der Ausbildungsstelle.“ Das kann Michael Ifland, Geschäftsführer der IHK zu Dortmund nur unterstreichen. „Aber dafür“ so Ifland weiter, „braucht es eine individuelle Strategie, und die kostet am Ende auch Geld.“ Geld, das aus Sicht von Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur in Hamm, gut angelegt ist. Denn letztlich werde so ein Beitrag geleistet, dem stärker werdenden Fachkräfte-Mangel zu begegnen.

Für Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, kann das Ausbildungsmanagement auch einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit leisten: „Nur eine abgeschlossene Berufsausbildung schützt wirklich davor, längerfristig arbeitslos zu werden und zu bleiben“.

Jutta Reiter, Geschäftsführerin des DGB Dortmund-Hellweg will das Projekt und seine Ergebnisse daher weiter in den regionalen Gremien und Ausschüssen präsentieren: „Nur dann kann es gelingen, den erfolgreichen Ansatz breiter bekannt zu machen und zu verankern.“