Der Begriff Heimat hat Konjunktur. In einer zusammengerückten Welt fragen sich immer mehr Menschen, wohin sie eigentlich gehören und was das ist, ihre Heimat. Mit der „Heimat Ruhrgebiet“ setzt sich das gerade erschienene Buch „Ruhrgebietchen. Was deine Kinder an dir lieben und was nicht“ auseinander. Der Bottroper Verlag Henselowski/Boschmann hat über 40 Kulturschaffende aufgefordert, zu schreiben, wieweit das Ruhrgebiet Heimat für sie ist und wie weit nicht.
Mitautoren sind die Kamener Schriftsteller Heinrich Peuckmann und Gerd Puls, die mit nachdenklichen, aber auch humorigen Texten ihren Beitrag zu diesem abwechslungsreichen Buch leisten.
Puls setzt mit seiner Kindheit und Jugend in den 50er und 60er Jahren in Heeren auseinander. Vieles an Armut und Begrenztheit, das heute vergessen ist, wird anschaulich erzählt und manch ein älterer Leser, egal, ob er in Heeren oder sonstwo im Ruhrgebiet lebt, wird sich in den Episoden wiedererkennen.
Peuckmann beginnt auch mit Kindheitserinnerungen, schildert dann aber auch Erfahrungen und Anekdoten aus der Gegenwart und wägt ab, was gut ist am Ruhrgebiet und was eben nicht. Gut findet Peuckmann zum Beispiel, dass man ironisch sein kann. Im Ruhrgebiet, meint er, könne man auch über sich selber lachen. Kritisch zu sehen dagegen die verbreitete Kulturferne.
Es sind spannende, in ihren Aussagen ganz unterschiedlich Texte, die der Band vereinigt. Und es ist viel künstlerische Prominenz aus dem Ruhrgebiet vereinigt.
Ruhrgebietchen. Was deine Kinder an dir lieben. Verlag Henselowski/Boschmann. 9.90 Euro