Psycho-Hygiene im Nachtclub

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Werner Wiggermann liest aus dem Buch „Im Schatten der Schönen“. (Fotos: Ulrich Bonke)

„Ab 12 Uhr geöffnet, Spass ab 30 Euro“ – so steht’s auf einem Schild vor dem Nachtclub Bad Königsborn an der Kamener Straße. Ich war noch nie im Puff – was man mir als Frau vielleicht abnimmt -, aber das Erste, was ich bei meinem Besuch am Mittwochabend dort lernte, war: In diesen Clubs geht’s selten spaßig zu.

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Zwischendurch gab’s Statements von Achim Megger.

Wer wüsste das besser als Achim Megger, Besitzer des Nachtclubs Bad Königsborn, seit 34 Jahren im „Gastronomie-Geschäft“ tätig und Erotik-Fachmann, wie er sich selbst nennt. Mittwochabend stellte Megger sein Buch, ich sollte besser sagen: ließ er sein Buch „Im Schatten der Schönen“ vorstellen. Denn nicht Megger las, sondern sein Ko-Autor Werner Wiggermann. Weshalb im Club jede Menge junge Zuhörer in den Stuhlreihen Platz nahmen. Die Jungspunde fanden es vermutlich krass, dass ihr ehemaliger Lehrer nicht nur beteiligt war an einem Buch über die „Prostituiertenszene“, sondern darüber hinaus auch noch im „Puff“ auftrat.

Frauen als Menschenmaterial

Die Anführungsstriche sind bewusst gesetzt. Achim Megger benutzt diese Wörter nicht. Für ihn ist das Geschäft mit der Liebe eine Dienstleistung, deren Ergebnis eine „Psycho-Hygiene“ ist, die „die Leistungsträger dieser Gesellschaft in der Spur“ hält. Die Leistungsträger, das sind nach Aussage Meggers die guten Bekannten aus der „angeblich anständigen Welt“. Megger findet es „beschämend, wie die Politik seit mehr als zwölf Jahren über das Prostitutionsgesetz spricht“. Für die meisten Politiker seien die Frauen nur Menschenmaterial in einem großen, oft völlig unterschätzten Wirtschaftszweig. „Ich würde gern mal nach Brüssel oder Berlin gehen und die Herrschaften darüber aufklären, dass Menschen, die nachts arbeiten, auch zur Gesellschaft gehören“, sagt der Clubbesitzer. Zuzutrauen ist es ihm; der Mann ist eine echte Frohnatur.

Darüber hinaus aber ist er jemand, der Frauen respektiert. Was im Prostituiertenmilieu eher selten ist. Und wenn Megger in seinem Buch neben vielen amüsanten und mitunter unglaublichen Geschichten von seelisch verkrüppelten Frauen erzählt, nimmt man ihm ab, dass er für die Frauen in seinem Club auch ein Freund ist.