Die schwarz-grüne Landesregierung von Nordrhein-Westfalen möchte im Haushalt für das kommende Jahr erhebliche Einsparungen im sozialen Bereich vornehmen. Die geplanten Kürzungen umfassen insgesamt 83 Mio. Euro. Manuel Izdebski von der Aidshilfe im Kreis Unna spricht von einem sozialen Kahlschlag: „Viele Projekte der sozialen Struktur im Land werden betroffen sein, egal ob es sich um
Altenhilfe, Drogenprävention, Gewaltschutz für Frauen oder die Aids-Prävention handelt.“ Geht es nach den Plänen der Landesregierung, wird der Zuschuss für die HIV-Prävention an den Kreis Unna um 35 Prozent gekürzt. „Das ist ein Hammer“, zeigt sich Izdebski empört. Der Geschäftsführer der lokalen Aidshilfe mag nicht glauben, dass man kurz nach dem Ende der Corona-Pandemie ausgerechnet im
Gesundheitsbereich beim Infektionsschutz sparen will: „In Düsseldorf hat man aus der Pandemie nichts gelernt.“
Um über die Konsequenzen der erwarteten Haushaltskürzungen zu beraten, traf sich der Vorstand der Aidshilfe im Kreis Unna jetzt mit dem heimischen Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke, der die Sorgen des Vereins teilt: „Die radikalen Sparpläne der Landesregierung werden sich spürbar auswirken und die Angebote vor Ort erheblich erschweren, wenn nicht sogar einschränken.“ Als Mitglied der SPD-Landtagsfraktion sicherte Ganzke die volle politische Unterstützung der Opposition aus Düsseldorf zu. „Auf die Träger in der Wohlfahrtspflege, ihre Mitarbeiterschaft und vor allem auf die vielen ehrenamtlichen Kräfte dürfen nicht noch
größere Belastungen zukommen“, so der Landtagsabgeordnete.
Die Aidshilfe im Kreis Unna wurde 1986 auf dem Höhepunkt der Aids-Krise gegründet. Seit jeher kümmert sich die Beratungsstelle um die besonders von HIV bedrohten und betroffenen Bevölkerungsgruppen. An den weiterführenden Schulen im Kreisgebiet erreicht der Verein mit seinen sexualpädagogischen Präventionsveranstaltung mehr als 1.700 Jugendliche pro Jahr. Die Einrichtung hält außerdem ein HIV-Testangebot vor, das im Laufe eines Jahres von rund 200 Bürgerinnen und Bürgern in Anspruch genommen wird. „Da wird am falschen Ende gespart“, zeigt sich Izdebski überzeugt, „Eine Infektion präventiv zu verhindern, ist billiger als sie zu behandeln.“
Haupt- und ehrenamtliche Kräfte der Aidshilfe werden sich an der ProtestDemonstration beteiligen, zu der die Wohlfahrtsverbände unter dem Motto „NRW bleib sozial!“ am 13. November vor dem Landtag in Düsseldorf aufgerufen haben.
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